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Loisy erklärt die Leichtigkeit, mit welcher die beiden für sich allein schwer schmelzbaren Körper, Eisenoxyd und Kalk, zusammenschmelzen, mit der Bildung einer Verbindung nach der Formel Fe2O3R und stellt durch Versuche fest, dafs diese Verbindung, entgegen der nahe liegenden Annahme, nicht nur keinen Sauer stoff aus der Flammen - Atmosphäre aufnimmt, sondern bei noch so wenig reducirender Flamme | sehr leicht auf eine tiefere Oxydationsstufe reducirt wird. Es wird dies deutlich aus folgenden Proben: Die Flammenführung wurde dem Schmelzer überlassen, der so arbeitete, wie er es gewohnt war. Erz und Kalk waren 55 Min. nach dem Einsetzen gerade geschmolzen, als die erste Probe genommen Uhr wurde. Fe,Oa Feo Ges.-Eisen 1. Probe . . . 81 49,62 26,65 55,31 2. 8 30 37,01 38,22 55,63 3. . . 845 36,04 39,27 55,78 4. » 910 27,07 56,98 56,94 Diesen Wechsel der Zusammensetzung zeigt die Schaulinie Figur 1; die Ordinaten geben das Verhältnifs des als Oxyd zu dem als Oxydul enthaltenen Eisen. Das anfängliche Verhältnifs wurde aus der Analyse der Erze berechnet. Bei der zweiten nun folgenden Probenreihe (Figur 2) wurde die Flamme so reducirend als möglich gehalten, dafs gerade noch die nöthige Hitze zum Einschmelzen der Erzkalkschlacke erreicht wurde. Beendigung des Einsetzens . FeO l 25 Uhr Gesammt-Eisen Uhr Fea0, 1. Probe . . . 2 oo 51,33 18,98 50,79 2. „ . . . 2»» 39,10 30.99 51,47 3. „ . . . 2 50 21,78 46,47 51,37 4. „ . . . 3 35 2,91 63,08 ’ 51,14 Nan sieht, wie leicht die Reduction zu Oxydul vor sich geht. Da die Verwendung des Erzes den Zweck hat, die Metalloide des Roheisens so rasch als möglich zu oxydiren, so scheint diese leichte Reducirbarkeit des Eisenoxydes, die mit einem Sauerstoffverlust gleichbedeutend ist, auf den XII.22 ersten Blick nachtheilig. Dafs sie auf den Ver lauf des Frischens thatsächlich keinen Einflufs ausübt, dürfte mit der gleich verlaufenden Tem peratur-Bewegung Zusammenhängen. Anderseits bietet ein Ueberwiegen des Oxyduls den Vor theil, dafs durch dieselbe Menge — sagen wir Siliciums — eine gröfsere Menge Eisen aus dem Oxydul als aus dem Oxyd reducirt wird, während der Verbrauch an Kohlenoxyd zur Re duction des Oxydes zu Oxydul nicht fühlbar wird, da das Gas, wenn nicht durch den Sauer stoff des Erzes, so durch den der Verbrennungs luft verbrannt wird. Der Brennstoffverbrauch f. d. Tonne Blöcke beträgt 1,35 bis 1,7 cbm Holz, die etwa 300 kg Kohlen entsprechen. Der V erbrauch an Roheisen f. d. Tonne Blöcke betrug 966,8 kg Das Ausbringen aus den Erzen 78,4 „ Der - Dolomitverbrauch f. d. Tonne Blöcke . 32,8 „ Der Erzverbrauch 188,4 „ Das Ausbringen aus den Erzen ergiebt sich somit zu 41 °/o. Augenscheinlich unabhängig von den Brüdern Goriai'nof wurde ein ganz ähnliches Verfahren in Pittsburg ausgebildet, über welches Ambros Moneil aus Pittsburg auf der Versammlung des Iron and Steel Institute in London im Mai 1900 berichtet.* Die Oefen fassen 40 t. Es werden 3 t Kalk am Boden ausgebreitet, hierauf 10 bis 12 t Erze vom Oberen See mit 64 °/o Eisen-, 0,1 Phosphor-, 3,0 Silicium- und 0,1 Mangan-Gehalt eingesetzt. Nach ein und einer halben Stunde beginnen die Erze zu schmelzen. Nun wird flüssiges Roheisen zuge gossen, welches 3,9 bis 4,1 Kohlenstoff, 0,5 bis 0,8 Phosphor, 0,5 bis 0,9 Silicium, 0,8 bis 0,9 Mangan, 0,04 bis 0,07 Schwefel enthält. Die Reaction ist lebhaft, aber nicht stürmisch, da die Erze nicht ganz geschmolzen sind. Der Phosphor wird sehr rasch oxydirt; die auf kochende Schlacke fliefst von selbst ab, bis zu 8/10 der Gesammtmenge. Etwa eine Stunde * Vergl. „Jahrbuch für das Eisenhüttenwesen“, I. Band, S. 282 bis 284. 2