Volltext Seite (XML)
Abonnementsprels für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark jährlich excl. Porto. Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STAHL MEISEN ZEITSCHRIFT Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Ingenieur E. Schrödter, Redigirt von und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhuttenleute, für den technischen Theil Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf Nr. 12. 22. Jahrgang. 15. Juni 1902. Amerikanische Siemens - Martin - Anlagen. Von Hermann Jllies, Oberingenieur. (Hierzu Tafel XII und XIII.) achdem es im Jahre 1878 Gilchrist- I Thomas gelungen war, ein basisches ! Futter für den Converter zu entdecken, nahm die Herstellung von basischem Flufseisen, besonders in Deutschland, sehr zu, und wenn auch Jahre vergingen, ehe das Flufs eisen zur Herstellung von Eisenconstructionen und Brückenbauten zugelassen wurde, hat es jetzt [ doch, nachdem in Hamburg beim Bau der Baaken brücke 1886/1887 bahnbrechend vorgegangen war, in ungeahnter Weise Anwendung gefunden, während das Bessemerverfahren allmählich zurück gegangen ist. So wurde in Oesterreich im März 1901 die letzte Bessemercharge erblasen. Anders lag die Sache in Amerika. Dort blieb das Bessemerverfahren das vorherrschende, nachdem es Anfang der 80er Jahre eingeführt worden war. Noch Anfang der 90er Jahre wurden verschiedene Bessemerwerke neu errichtet und die Jahreserzeugung an Bessemereisen stieg auf etwa 8 000 000 t, ist jedoch im Jahre 1900 auf 6 791 726 t zurückgegangen. Allmählich stellte sich aber heraus, dafs das erblasene Material nicht gleich brauchbar für alle Zwecke war und nicht allen Ansprüchen ge nügte. Daher wurden zunächst Bleche nur noch aus Martinstahl hergestellt, und nachdem die Erzeu gungskosten der Martinwerke durch maschinelle Einrichtungen verbilligt worden waren, so dafs sich der Martinprocefs mit dem Bessemerverfahren messen konnte, ging man dazu über, auch Profile, XII.2, wie Winkel, T- und •-Eisen u. s. w., aus Martin stahl herzustellen, so dafs jetzt das Bessemer eisen fast nur noch für Schienen, Platinen für Weifsbleche, Bandeisen u. s. w. gebraucht wird. Um den gröfseren Ansprüchen gerecht zu werden, entstanden in Amerika in den letzten Jahren verschiedene neue Martinwerke, von denen das gröfste die Anlage der Homestead Steel Works der Carnegie Steel Co. ist, nach deren Plänen auch die Anlagen der Duquesne und Sharon Steel Co. ausgeführt wurden. Allgemein ist man dazu übergegangen, 50-t- Oefen zu bauen, deren Betrieb sich billiger ge staltet als der kleinerer Oefen, da ein grofser Einsatz in einer Hitze verhältnifsmäfsig weniger Brennmaterial verbraucht als ein kleiner. Kipp öfen sind nur vereinzelt angewendet worden, so z. B. bei der Alabama Steel and Shipbuilding Co., der Pennsylvania und Jllinois Steel Co. Meiner Meinung nach werden die Vortheile derselben durch die Mehrkosten, weniger der Anlage als der Unterhaltung, sowie der häufigen durch den maschinellen Theil veranlafsten Betriebsstörungen aufgewogen. Jedenfalls haben sich die Carnegie- Werke, die keine Kosten scheuen, wo es gilt, gute und praktische Sachen einzuführen, nicht dazu entschliefsen können, Kippöfen zu bauen, und die Sharon Steel Co., die neueste derartige Anlage Amerikas, ist ihnen darin gefolgt. In allen Martinanlagen ist der Wagengufs eingeführt, der sich besonders da, wo schwere 1