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404 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 22. Jahrg. Nr. 7. Staaten 1898 t 1899 t 1900 t 1901 t Pennsylvanien . Ohio Jllinois .... Andere Staaten . 3456690 1512941 1122721 622410 4032379 3544551 17061051 1410334 1230626: 1133420 738725 703421 4362134 2189324 1345404 955853 Insgesammt. . 6714762 7707835 6791726 8852715 Die Erzeugung aller Arten von Bessemerstahl- schienen belief sich im Jahre 1901 auf 2881653 t gegen 2399 712 t im Jahre 1900 und 2276 619 t in 1899. | Nachstehende Tabelle zeigt die Erzeugung von | Bessemerstahlschienen der einzelnen Staaten in den } letzten vier Jahren: (Nach „The Bulletin“ vom 10. März 1901.) Staaten 1898 t 1899 t 1900 1 1901 t t Pennsylvanien . Andere Staaten . 1069615 917098 1244404 1032215 1214379 1428504 11853331 1453149 Insgesammt. . 1986713 2276619 2399712 2881653 Kokserzeugung Frankreichs im Jahre 1901. Im Jahre 1901 wurden in Frankreich 1300000 t ' Koks hergestellt gegen 1660000 t im Jahre 1900. Die I Erzeugung ist mithin im Vergleich zum Jahre 1900 um 360000 t oder beinahe ein Fünftel der Jahres- [ ausbeute zurückgeblieben. („L‘ Industrie Mtallurgique.") Das Stahlwerk von Monterey in Mexiko. Zur Ergänzung unserer früheren Mittheilungen* über das genannte Werk mögen die folgenden Angaben dienen, welche einem kürzlich erschienenen Bericht des belgischen Ministerresidenten in Mexiko entnommen sind: Mexiko enthält zahlreiche, sehr reiche Eisenerz lager, die bisher nur in sehr geringem Umfang aus gebeutet wurden. Im Staate Hidalgo bestehen Hoch- | Öfen, in denen Gufseisen nach demselben Verfahren { erzeugt wird, das am Anfang des vergangenen Jahr- | hunderts üblich war; an verschiedenen anderen Orten j Mexikos bestehen ebenfalls gänzlich veraltete Werke, 1 deren Production eine sehr geringe ist. Stahlfabrication wird noch gar nicht betrieben, so dafs Mexiko in seinem Bedarf an Eisen und Stahi, der täglich zunimmt, fast gänzlich auf das Ausland angewiesen ist. Zwar hatte man schon seit langer Zeit daran gedacht, die Ausbeutung der Eisenerz vorkommen in grofsem Mafsstab zu betreiben, doch schreckten die Industriellen immer wieder vor der Schwierigkeit zurück, die Transportverhältnisse günstig zu gestalten. Erst im Jahre 1900 traten auswärtige Industrielle und Kapitalisten zu einer Gesellschaft mit 10 Millionen Piastern (20 Millionen Mark) zusammen, deren Zweck der Bau und Betrieb von Hochöfen sowie Stahl- und Eisenwerken in Monterey, der Haupt stadt des Staates Nuevo Leon, sein sollte. Die Arbeiten sind bereits bedeutend vorgeschritten. Monterey bildet hierfür wegen der Nähe der Eisenerzgruben und Kohlen bergwerke, ferner wegen der leichten und billigen Ver kehrsmittel äufserst günstige Bedingungen. Die am Berge Carrizal mittels Tagebau gewonnenen Erze werden mittels einer 1700 m langen Seilbahn von oben bis in die Ebene geführt, von wo aus eine von der Gesellschaft gebaute Zweigbahn dieselben bis nach dem Bahnhof von Golondrina bringen wird. Die Ent- । * „Stahl und Eisen“ vom 15. Januar 1902, S. 116. fernung zwischen dieser Station und Monterey beträgt 92 km, doch wird sich der Transport auf den sehr ge ringen Preis von 90 Centavos, d. h. von ungefähr 1,80 JA f. d. Tonne stellen. Die eigens dazu gebauten Transport wagen, von einer Ladefähigkeit von je 25 t, werden das Erz ohne Umladung von dem Gewinnungsorte bis nach dem Hüttenplatz bringen. Unter diesen Um ständen berechnet man, dafs der Preis einer Tonne Erz an der Verbrauchsstelle 5 Piaster nicht überschreiten wird. Nach zahlreichen Analysen beträgt der Gehalt der Erze an Eisen 45 °/o bis 69 °/0, als Mittel können 60 °/o angenommen werden. Die Erze enthalten auch in geringer Menge Kalk; im übrigen können Stein- brüehe dem Werk zu billigen Preisen Kalk liefern. Die Gewinnungskosten für die Kohle berechnet man auf 2,25 Silberpiaster f. d. Tonne. Infolge der nöthigen Amortisirung des Bergwerks, der Baukosten für eine Zweigbahn zum Aufschlufs des Kohlenfelds, ferner der Kosten für die Inbetriebsetzung der Anlage, schliefs- lieh unter Berücksichtigung der Transportkosten der Kohle nach dem Hüttenplatz, wo die Koksöfen stehen werden, wird sich der Preis f. d. Tonne Koks auf der Hochofengicht nach den angestellten Berechnungen auf 15 Piaster stellen, doch hofft man unter dieser Zahl zu bleiben. Ehe die Kohlenfelder wirklich ausgebeutet werden, wird noch ziemlich viel Zeit vergehen; wenn daher, wie man hofft, der Hochofen in nächster Zeit in Betrieb kommt, wird man einstweilen sich des aus ländischen Koks bedienen müssen, der übrigens mit wenig Kosten von Tampico her durch die, einer bel gischen Gesellschaft gehörige Golfeisenbahn eingeführt werden kann. Die Flufseisenerzeugung wird sich vorläufig auf die Siemens-Martinanlage beschränken, doch ist für später auch eine Converteranlage in Aussicht genommen. Der Hochofen < auf eine tägliche Production von 450 bis 500t* berechnet) soll im Anfang des Jahres 1902 in Betrieb kommen, während der Bau des Stahlwerkes weniger rasch vorgeschritten ist, so dafs etwa noch ein Jahr bis zu seiner Inbetriebsetzung vergehen wird. Das Werk wird vervollständigt durch eine Giefserei mit 2 Cupolöfen, in der die verschiedensten Gufswaaren hergestellt werden sollen, und durch eine bereits fertige Montagehalle mit Verwendung von Elektricität als motorische Kraft. Der Selbstkostenpreis f. d. Tonne Roheisen wird auf 24 Piaster, und zwar wie folgt, berechnet: 1700 kg Erz, mit durchschnittlichem Gehalt von 60 °/o 8,50 Piaster 700 kg Koks, die Tonne zu 15 Piaster 11,25 „ 500 kg Zuschläge 0,50 „ Hochofenarbeit 3,75 „ zusammen . 24,00 Piaster Man ist jedoch der Meinung, dafs die Selbstkosten, bei voller Thätigkeit des Werkes, der Erz- und Kohlen förderung, unter diese Summe heruntergehen werden. Der Selbstkostenpreis für Stahlschienen wird auf höchstens 50 Piaster (100 -II) f. d. Tonne berechnet. Träger und Profileisen werden sich etwas höher stellen. Hiernach läfst sich ungefähr beurtheilen, mit welchem Gewinn das Werk arbeiten wird, wenn man mit diesen Preisen diejenigen vergleicht, welche für die ent sprechenden ausländischen Eisenwaaren in Mexiko bezahlt werden. So kosten Stahlträger von 5 bis 9 m 120 Piaster (240 ) die Tonne, von 10 bis 12 m 130 Piaster (260 -10), U-, L-, T-Eisen 190 Piaster (380 .40). Die'Stahlschienen stellen sich verhältnifsmäfsig billiger, weil die Eisenbahngesellschaften das Vorrecht besitzen, sie zollfrei einzuführen, ferner, weil für sie besondere Tarifsätze auf den amerikanischen Eisenbahnen be stehen. Abgesehen von den Schienen besteht zwischen * Nach den oben erwähnten Mittheilungen wird der Hochofen eine Tageserzeugung von nur 3501 liefern.