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Referate und kleinere Mittheilungen. Hochöfen ohne Gestell. Unter diesem Titel veröffentlicht Ino L. Stevenson im „Engineer“ vom 17. Januar das Project eines Hoch ofens mit Spurofenzustellung zum Eisenerzschmelzen. Derselbe soll zur Erzeugung jeder Art von Roheisen ausgezeichnet geeignet sein, besonders, wenn dieses in eine Giefsmaschine abgestochen oder in einer Pfanne unmittelbar nach einem Mischer, Bessemerconverter oder Martinofen befördert werden soll. Der Boden des Stevenson-Ofens liegt, wie aus nach stehender Zeichnung erhellt, nur wenige Zoll unter den Formen und ist nach dem Abflus zu geneigt. Letzterer steht durch ein mit feuerfestem Futter ver sehenes Abflufsrohr mit einem gedeckten Vorherd in Verbindung, welcher imstande ist, eine Hochofen erzeugung von mindestens 6 Stunden aufzunehmen, was bei einer- Tagesproduction von 200 bis 250 t einer Fassung von 50 bis 60 t entspricht. Metall und Schlacken fliefsen so, wie sie sich bilden, in den Vorherd ab. Aus diesem tritt die Schlacke, sobald sie das Niveau des Auges e erreicht, selbstthätig aus. Das Eisen wird periodisch abgestochen und gelangt in eine Giefspfanne, in welcher es dem Giefsbett bezw. dem Stahlwerk zu geführt wird. Die Vortheile des beschriebenen Ofens sind nach Stevenson folgende: 1. Der bei den Hochöfen gewöhnlicher Art be stehende Uebelstand des Durchfressens der Gestell wände fällt hier fort. 2. Die Gefahr des Verbrennens der Formen ist ausgeschlossen. 3. Es ist weniger Wasser zur-Kühlung der unteren Ofentheile erforderlich. 4. Der Ofen arbeitet regelmäfsiger und ermöglicht dadurch die Erzielung einer besseren Eisenqualität. 5. Es wird an Arbeit beim Reinigen des Ofens gespart. 6. Die Schlacke kann nicht in die Formen ge langen. 7. Die Möglichkeit, dafs das Metall durch das Stichloch bricht, ist ausgeschlossen. 8. Die Bildung von Ofensäuen wird vermieden. 9. Es findet keine Formenveränderung im unteren Theile des Ofens statt. 10. Die Windzufuhr ist regelmäfsiger, weil der Herd des Ofens nicht abwechselnd voll und leer' steht. Bei der vorstehend wiedergegebenen Schilderung hätte Stevenson darauf hinweisen müssen, dafs das Princip der Spurofenzustellung, obgleich es im Eisen hüttenwesen keinen Boden gefunden hat, in der Kupfer hüttenpraxis und zwar mit dem günstigsten Erfolge in Anwendung steht. Man bedient sich desselben be kanntlich beim Verschmelzen stark eisenhaltiger Kupfererze (gerösteter Pyrite), um das längere Ver weilen der geschmolzenen Massen im Herde des Hoch ofens zu vermeiden. Indem man so die Trennung des Steins von der Schlacke aus dem Ofeninnern in einen Vorherd verlegt, vermeidet man die Bildung von An sätzen und Ofensäuen und die mit der Entfernung desselben verbundenen zeitraubenden und schwierigen Arbeiten. Aus dem Spurofen fliefsen daher die ge schmolzenen Massen wie beim Stevenson-Ofen, un mittelbar in einen Vorherd oder Sammler, in welchem die Hitze grofs genug ist, um die zur scharfen Trennung von Schlacke und Stein erforderliche Dünnflüssigkeit zu erhalten. Die Schlacke fliefst wie oben selbstthätig ab, der Stein wird entweder periodisch abgestochen oder tritt continuirlich aus. Die Vorherde sind fest oder fahrbar, letztere (von Stevenson adoptirt) bieten den Vortheil, dafs sie bei eintretender Reparatur- bedürftigkeit abgefahren und durch einen neuen er setzt werden können. Nach amerikanischen Er fahrungen vollzieht sich die Trennung von Schlacke und Kupferstein im Vorherde ohne Schwierigkeit, auch soll der Brennstoffverbrauch den des Tiegelofens nicht überschreiten. Einer der leistungsfähigsten Oefen dieser Art ist der Herreshof-Ofen, mit welchem man auf den Nicholson werken bei Brooklyn sehr gute Erfolge erzielt hat. Es liegt natür lich nahe, die günstigen Er fahrungen des Kupferhütten wesens auf die Eisenindustrie zu übertragen, ebenso wie um- gekehrt die Kupferindustrie z. B. von der Anwendung der Bessemer- birne die gröfsten Vortheile geerntet hat. Der Stevenson- Ofen, welcher, unter Beibehaltung des für Eisenhochöfen üblichen Profils, den Kupferschmelzöfen im Princip nachgebildet ist, ist ein Vorschlag in diesem Sinne. Erzeugung an Besseinerstahlblöcken und Schienen in den Vereinigten Staaten im Jahre 1901. Die Gesammterzeugung an Bessemerstahlblöcken betrug im Jahre 1901 8852715 t gegen 6791726 t in 1900, weist mithin eine Zunahme von 2060 989 t, d. h. von über 30 °/o auf. In den sechs letzten Jahren wurden erzeugt: Jahr Bessemer- 1 Stahlblöcke ] t. Jahr Bessemer stahlblöcke t 1896 3 982 624 1899 7 707 736 1897 5 562 920 1900 6 791 726 1898 6 714 761 j 1901 8 852 715 Die nachstehende Tabelle weist die Erzeugung der einzelnen Staaten an Bessemerstahlblöcken seit 1898 nach.