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394 Stahl und Eisen. Bericht über in- und ausländ.ische Patente. 22. Jahrg. Nr. 7. sieh an Ort und Stelle die Ueberzeugung verschafft hatte, dafs meine Ofentype von jener des Hrn. Gjers derart verschieden ist, dafs eine Anfechtung des Patentes keinen Erfolg haben könne, wurde mir von Hrn. Daelen der Antrag gemacht, be züglich Ausnützung des Patentes nicht selb ständig vorzugehen, da es im beiderseitigen Interesse liege, gemeinsam zu handeln. Ich wurde vor Allem ersucht, einen für „Stahl und Eisen“ bereits eingesandten Aufsatz über meine Ofen ausführung zurückzuziehen. Leider bin ich auf diese Vorschläge eingegangen. Die Correspondenz bezüglich der zu treffenden Vereinbarung wurde nahe zwei Jahre hingezogen, augenscheinlich in der Absicht, mich in der Verfolgung meiner Sache hinzuhalten, da damals Verhandlungen bezüglich Verwerthung des Gjersschen Patentes mit meh reren Werken gepflogen wurden. Ich habe, nach dem ich zu dieser Einsicht kam, die Correspondenz selbst abgebrochen; dies der thatsächliche Sach verhalt, welchen ich stets durch die in meinem Besitze befindlichen Briefe belegen kann. Dafs der mir patentirte Ofen keine Nach ahmung des Teplitzer Ofens sei, hat Hr. Daelen mir gegenüber mündlich und schriftlich anerkannt; wäre dies der Fall gewesen, so hätte Hr. Daelen gewifs den ihm offenstehenden Rechtsweg betreten, statt ein gemeinsames Vorgehen bei Verwerthung der Patente in Vorschlag zu bringen. Es hätte jedoch auch Hr. Moro, mit welchem Hr. Daelen bereits Unterhandlungen bezüglich Erwerbung der Teplitzer Construction gepflogen hatte, diese nicht unterbrochen. Die Ursache des Scheiterns der Verhandlungen bestand darin, dafs Hr. Moro den Betrieb der den gleichen Zwecken dienenden Oefen in Teplitz und Prävali an Ort und Stelle studirte und als erfahrener Fachmann die Ueberlegenheit meiner' Construction gegenüber jener von Teplitz erkannte und demgemäfs seinen Entschlufs fafste. Ich habe nicht die Behauptung aufgestellt, dafs die Gjersschen Tieföfen keine Verbreitung gefunden hätten; für solche Walzwerke, welche kalten Einsatz mitverarbeiten, haben sie sich jedoch kaum bewährt. Wie sich gute Aus führungen von selbst Bahn brechen, beweist der Umstand, dafs heute sehr bedeutende Grofswalz- werke in den Vereinigten Staaten von Oefen be dient werden, die meiner Construction gleichen. Die von mir erwähnten Ersparnisse und Leistungen sind nicht übertrieben, sondern entsprechen den Thatsachen. Bezüglich Beantwortung der Frage, was sich durch Einführung der Tiefherdöfen er sparen läfst, ist die Art der zu erzeugenden Waare, der Werth des Rohblockes, die Höhe der Arbeits löhne wie die Kosten des feuerfesten Materials, der Preis und die Beschaffenheit der Kohle in Erwägung zu ziehen. Unzweifelhaft ist der Ab brand beim Tiefherdofen um 2 bis 21/2 % geringer als beim Rollofen. Die dadurch erzielte Ersparnifs hängt von den Gestehungskosten der Rohblöcke ab, welche je nach der Oertlichkeit, Beschaffenheit des Materials zwischen 60 und 100f. d. Tonne schwanken kann. Würde man die Ersparnifs in folge verringerten Abbrandes für sich behandeln, so beträgt dieselbe bei einem Grobwalzwerke von 150000 t Erzeugung im Jahre 180000 bis 375000 JI, was in einer Reihe von Jahren eine schöne Summe ausmacht. Aufserdem sind bei den besteonstruirten Rollöfen die Bedienungs- und Erhaltungskosten erheblich höher als bei den Tieföfen. Endlich sind die beim Brennstoff zu erzielenden Erspar nisse nicht ohne Bedeutung, zudem beim Betriebe eines Gasofens für die Generatoren auch minder- werthige Kohle genügt. Jene Ersparnisse, welche infolge der gleichmäfsigeren Erwärmung der Blöcke erzielt werden, kann nur der - praktisch geschulte Fachmann beurtheilen. Man kann also einen ganz normal gehenden Rollofen in Vergleich ziehen, wenn die Vortheile der Tiefherdöfen ohne Uebertreibungen beurtheilt werden. Um nicht mifsverstanden zu werden, bemerke ich, dafs bei Verarbeitung leichterer Blöcke der Rollofen am Platze ist und dafs ich unter be stimmten Voraussetzungen diese Ofentype für ge eignet halte, die günstigsten Resultate zu erzielen. Möderbrugg, den 12. Februar 1902. Hochachtungsvoll Alexander Sattmann. Bericht über in- und ausländische Patente. Patentanmeldungen, welche von dem angegebenen Tage an während zweier Monate zur Einsichtnahme für Jedermann im Kaiserlichen Patentamt in Berlin ausliegen. 10. März 1902. Kl. la, R 14578. Verfahren, Fein kohlen bei der Kohlenaufbereitung sowie anderes körniges und schlammiges Fördergut unter gleichzeitiger Aufwärtsbeförderung zu entwässern. Eduard Ruland- Klein, Dortmund, Hamburgerstr. 57. Kl. 10a, K 19432. Verfahren nebst Einrichtung zur Vertheilung der Verbrennungsluft bei Koksöfen. Heinrich Koppers, Essen-Rüttenscheid. Kl. 18 c, W 17 551. Gabelförmiger Wagen zum Ein- und Aussetzen von Tempergefäfsen. Carl Weber, Gevelsberg. Kl. 21h, G 16 139. Vorrichtung zur Erhitzung von Arbeitsstücken im elektrolytischen Bade; Zus. z. Anm. G14937. Joseph Girlot, Jumet, Belg.; Vertr.: C. Gronert, Pat.-Anw., Berlin NW. 6. Kl. 49 b, G 15 804. Verfahren zur Herstellung von Metallsägen. Eugen Graf, Aachen, Gerlachstr. 18.