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I. Mai 1902. Rheinisch- Westfälische Industrie - Ausstelluny. Stahl und Eisen. 485 mit geringerer Geschwindigkeit und treten dann mit erhöhter Geschwindigkeit durch das durch brochene Gewölbe in den Schornstein selbst, wobei sie auf diesem Wege ihre Aschenpartikelchen abgegeben haben. Diese fallen auf eine schräge Ebene, welche nach dem äufseren Umfange des Raumes geneigt ist und mittels Reinigungsthüren jederzeit entfernt werden kann. Bei nothwendig werdenden Reparaturen, wie bei Verstopfen des Gewölbes und sonstigen Arbeiten können durch Umschalten eines Rauchschiebers die Gase auch direct in den Schornstein geleitet werden und wird die Reinigungsanlage hierdurch aufser Betrieb gesetzt. Der Schornstein dieser Kesselanlage ist 43 m hoch und besitzt am oberen Ende eine lichte Weite von 1,7 m. Die Kesselanlage erzeugt gesättigten Dampf mit einer Spannung von 8 Atm. Für die Dampfleitung sind raum) mit denen des Röhrenkessels (schnelle Dampferzeugung) vereinigen. Vier Kessel dieser Anlage bestehen aus je einem Einflammrohr kessel, in dem sich die Rostfläche befindet, mit dahinterliegendem Röhrenkessel. Die anderen beiden sind mit vornliegenden Cornwallkesseln und dahinterliegenden Siederöhrenkesseln aus geführt. Die Namen der die Kessel liefernden Firmen sind: Fir m e n Anzahl | Heizfläche pro Kessel Gewerkschaft Orange, Bulmke bei Gelsenkirchen L. & C. Steinmüller, Gummersbach Robert Reichling & Cie., Crefeld- Königshof Die 2 ; 167,6 2 145,3 2 155,64 Kohlenbeschick- die Normalien der Gas- und Wasserfach männer vorgeschrie ben , als Dichtungs material kommt Me talldichtung zur Ver wendung. Da die an diese Dampfanlage an geschlossenen Maschi nen täglich nur wenige Stunden arbeiten, sah man von Aufstellung einer Centralconden- sation ab und arbei ten sämmtliche Ma schinen hier mit Aus ung erfolgt auf auto matischem Wege mit tels der von Hartmann aus Chemnitz einge richteten Leachfeue- rung; aus einem Koh lenlagerraum, der sich neben dem Kesselhaus befindet,wird die Kohle mittels Schnecke einem Becherwerke zuge führt; das Becherwerk giebt sie in eine ober halb der Kessel ge lagerte Schnecke und wird sie nun von hier puff. Weiter kam eine eigene Dampf- und Abbildung 7. Stehende Compound-Maschine mit Dynamo. K. & Th. Möller, Brackwede. aus nach den einzel nen Apparaten geführt und mittels Hoch Maschinenanlage vom Verein für die bergbaulichen Interessen zur Aufstellung* und zwar werden hier fast ausschliefslich Maschinen und Aggregate für den Bergwerksbetrieb vorgeführt, unter Anderem eine Wasserhaltung von 3600 P.S., die 25 cbm i. d. Minute auf 500 m hebt. Vorgesehen ist ferner eine Dampffördermaschine mit Förder gerüst im Betrieb, eine elektrische Förder maschine mit 1200 K.-W. Leistung, eine Gröfse, wie sie bisher in Europa noch nicht gebaut worden ist. Das Kesselhaus enthält sechs Kessel mit zusammen 1000 qm Heizfläche, die gesättigten Dampf von 12 Atm. Betriebsdruck erzeugen und j an einen Schornstein von 50 m Höhe bei 2 m I lichter Weite am Kopfende angeschlossen sind. I Das hier vorgesehene Kesselsystem soll sich speciell für den Zechenbetrieb eignen und die Vortheile des Cornwallkessels (grofser Wasser * Dieselbe ist vom Technischen Bureau der Aus stellung ausgearbeitet. rädchen in die Feuerung selbst geschleudert. Die Kohlenaufgabe erfolgt vollständig gleich- mäfsig und kann nach Wunsch und Bedürfnifs regulirt werden, wodurch der gröfstmögliche Heizeffect erzielt wird. Allerdings empfiehlt es sich, bei diesen Apparaten Nufskohle zu ver wenden. Beim Verstochen von Förderkohlen mufs die Kohle erst einen Kohlenbrecher passiren, und wird sie dann erst durch ein Becherwerk gehoben und der Anlage, wie vorhin geschildert, zugeführt. Sämmtliche Dampf-, Förder- und Ge bläsemaschinen u. s. w. arbeiten bei dieser An lage ebenfalls mit Centralcondensation (Eugen Blafsberg & Co.) und dient für diesen Zweck, ein Weifsscher Gegenstromcondensator, der etwa 12500 kg Dampf niederzuschlagen vermag. Eine Rückkühlanlage von 50 qm Bodenfläche bei 20 m Höhe, bestehend aus einem Holzthurm mit einer eigenartigen Wasservertheilung, die durch übereinanderlagernde Steinschichten be wirkt wird, gestattet auch hier die Wieder verwendung des gebrauchten Wassers. Da jedoch