Volltext Seite (XML)
386 Stahl und Eisen. Mittheilungen aus dem sondern die Platten haben sich stets durch eine grofse Gleichmäfsigkeit und eine gegenüber den obenerwähnten Versuchen im Jahre 1896 noch erhöhte Widerstandsfähigkeit ausgezeichnet. Das gleiche ist nicht nur auf dem Kruppschen Werke, sondern nach Ueberwindung der bei Eintritt in eine neue, complicirte Fabrication stets vor handenen Schwierigkeiten auch bei sämmtlichen anderen Werken, welche das Kruppsche Ver fahren für ihre laufende Fabrication angenommen haben, erzielt worden. Dafs die von Hrn. Aimond behauptete Ueber- legenheit des französischen Geschosses in Frank reich zu ungünstigen Resultaten bezüglich der Qualität der nach Kruppschem Verfahren her gestellten Platten geführt haben solle, ist nach den eingangs erwähnten Versuchen, bei welchen ja gerade diese französischen Geschosse zur An wendung kamen, hinfällig. Im übrigen dürfte mit Sicherheit anzunehmen sein, dafs die Geschosse, mit denen die Kruppschen Platten in Deutschland und in anderen Staaten gegenwärtig erprobt werden, auf keinen Fall gegenüber den fran zösischen Geschossen minderwerthig sind. Nach all dem Vorhergesagten mufs es doch als recht auffallend bezeichnet werden, wenn Hr. Aimond sich in der französischen Kammer zu einer so ungerechten Kritik über den Werth Eisenhüttenldboratorium. 22. Jahrg. Nr. 7. I der Kruppschen Verfahren hinreifsen liefs. Es wäre wohl richtiger gewesen, nachzuforschen, ob die französischen Werke, die bisher die einzigen waren, welche das Kruppsche Verfahren für die laufende Fabrication nicht angewandt haben, sondern erst mit der Fabrication an fingen, als ihnen seitens der russischen Regierung die Verwendung von Panzerplatten Kruppschen Systems vorgeschrieben war, auch die Ein richtungen und die Erfahrung besitzen, um diese i Kruppschen Platten so herzustellen, wie dies | gefordert werden mufs. Es ist selbstverständ- ■ lieh, dafs zur Erzeugung einer guten Qualität gewisse Einrichtungen vorhanden sein müssen. Wenn diese Einrichtungen nicht vorhanden oder unvollkommen sind, so kann eine vollkommene Qualität nicht erzeugt werden. Der Hinweis des Hrn. Aimond auf die Ab lehnung der Kruppschen Fabrik, eine von ihr gefertigte Platte zur Erprobung nach Frankreich . zu liefern, giebt Veranlassung zu der Bemerkung, dafs das französische Patentgesetz der Einführung einer solchenPlatte im Wege steht. Die Kruppsche Fabrik würde durch die Einführung einer patentirten Panzerplatte aus dem Ausland ihrer französischen Patentrechte verlustig geworden sein, und war dadurch an der Lieferung ihrer Platten nach Frankreich verhindert. j. Castner. Mittheilungen aus dein Eisenhüttenlaboratorium. Schnelle Phosphorbestimmung. Dr. Henryk Wdowiszewski, Chemiker der Eisenhütte Kulebaki, hat in „Stahl und Eisen“ 1897 Nr. 19 eine Methode veröffentlicht, durch welche es möglich ist, eine Phosphorbestimmung im Roh eisen in 4 Stunden zu beendigen. Ich habe diese Methode in nachstehender Weise abgeändert und glaube dadurch eine weitere Zeitersparung herbei zuführen. 0,5 g, bei sehr phosphorreichem Roheisen (wie in Frodingham 1,75 %) 0,25 g, werden in 40 ccm Salpetersäure spec. Gewicht 1,2 gelöst. Nach Beendigung der Lösung verdünnt man die selbe mit Wasser auf 50 ccm und filtrirt die aus geschiedene Kieselsäure und den Graphit ab. Die abfiltrirte Lösung wird mit Chamäleonlösung (10 g i. Liter) oxydirt und Mn O2 mit ein wenig weifsem Zucker reducirt. Durch eine mäfsige Er hitzung wird die Lösung ganz klar. Man neutra- lisirt vorsichtig mit Ammoniak (50 °/o H:0), setzt 50 ccm Molybdänlösung hinzu und erwärmt bis 80° C. Der gelbe Niederschlag wird 5 Minuten lang stark geschüttelt, auf einem trockenen Filter (9 cm Durchmesser) abfiltrirt, dreimal mit einer Salpetersäurelösung (10 ccm p. Liter) und dreimal mit einer Kaliumnitratlösung (1 g p. Liter) aus gewaschen. Hierauf bringt man Filter sammt Niederschlag in denselben Kolben, in welchem man das Roheisen gelöst hat und wäscht mit destillirtem Wasser gut aus. Der Niederschlag wird dann mit 10 ccm einer normalen Sodalösung i (7,7 g i. Liter) gelöst und der Phosphor mit normaler Salpetersäure (20 ccm i. Liter) titrirt. Der Titer der Normallösung wird wie folgt bestimmt: 0,062 (= 0,001 g P) bei 100° C. getrocknetes Phosphormolybdat werden in 10 ccm normaler Soda gelöst, die Flüssigkeit mit einigen Tropfen Phenolphtalen in alkoholischer Lösung versetzt und mit normaler Salpetersäure titrirt. Die Differenz zwischen 10 ccm Soda und der zur Ent färbung der rothgefärbten Flüssigkeit nöthigen Menge ergiebt die Menge der von der Phosphor säure neutralisirten Sodalösung. Im allgemeinen beträgt dieselbe 4 ccm, der Titer der Salpeter säure ist demnach— 01= 0,00025. Auf gleiche Weise verfährt man bei der Phosphorbestimmung im Roheisen. Eine Bestimmung ist in 20 oder30 Min. beendigt. Dr. Karl Ramorino, Chemiker der Acciaierie Ansaldo & Co., Cornigliano Ligure.