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380 Stahl und Eisen. Elektrische Drehvorrichtung für Schmiedekrähne. 22. Jahrg. Nr. 7. Obmann der Commission 2 des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik auf dem Budapester Congrefs 1901.* Um den Einflufs der Stabform und der Herstellungsart der Kerbe bei allen Versuchen möglichst gleich zu gestalten, verwendet Ast stets Zugproben nach Figur 7 und stellt die 2 mm breite Ein kerbung durch Eindrehen und Nachfeilen her. Zum Versuch diente ein besonderes Fallwerk mit senkrechter Hammerbahn und schwerer Schabotte mit centraler Aussparung. Die Zerreifs- probe wird mit dem einen Kopf an der unteren Fläche des Fallgewichtes (5 oder 10 kg) fest gelegt und am anderen Ende mit einem Anhänge gewicht von 5 oder 10 kg beschwert. Beim Her ab fallen schlägt das Fallgewicht auf die Schabotte auf, die Probe zerreifst unter der Wirkung der lebendigen Kraft des Anhänge gewichtes und dieses schlägt nun auf eine Feder auf, aus deren Zusammendrückung derjenige Theil der lebendigen Kraft des Anhängegewichtes ermittelt wird, der nicht zum Zerreifsen der Probe aufgewendet wurde. Die Verbindungen zwischen den beiden Ge wichten und Stabköpfen sind durch Keile starr hergestellt. Zur Erzielung einwandfreier Ergeb nisse ist daher erforderlich, dafs die Stabachse während des Fallens senkrecht steht und das * Ast-Barba: „Feststellung von Untersuchungs niethoden über die Homogenität von Eisen und Stahl behufs deren eventueller Benutzung bei Abnahmen“. (Zürich 1901.) Fallgewicht concentrisch zur Stabachse gleich- | mäfsig auf die Schabotte aufschlägt. Sind diese ; Bedingungen nicht erfüllt, so entstehen Biegungs- I Spannungen im Probestabe, die bei seiner ge ringen Länge sehr ins Gewicht fallen; dafs sie sich ganz vermeiden lassen werden, erscheint i zweifelhaft. Die von Ast mitgetheilten Ergebnisse ver- i gleichender Zugversuche mit statischer Bean- j spruchung und Stofs enthält Tabelle 1. Sie zeigen, dafs die Schlagarbeit beim Bruch bei den vier Proben aus Martinschienen mit wachsender Zugfestigkeit des Materials abnahm. Das gleiche Verhalten zeigen bei den Versuchen mit Bessemer schienen nur die Proben 9 bis 12 mit 50,3 bis 57,0 kg/qmm Festigkeit. Ast weist besonders darauf hin, dafs die Martinschiene Nr. 1 9,9 m/kg, die Bessemerschiene Nr. 12 dagegen nur 1,6 m/kg | Schlagarbeit ergeben habe, obgleich beide etwa | 57 kg/qmm Bruchfestigkeit und die Bessemer- | schiene aufserdem gröfsere Bruchdehnung und Querschnittsverminderung gezeigt habe. Tabelle 1. Vergleichende Versuche von Ast. (Schlufs™folgt.) | Probe - Nr. Material Statische Zugprobe Schlag-Zugprobe Zug festigkeit kg/qmm Quer- schnitts- verminder. °/o Bruch dehnung °/n Fallhöhe • Schlag arbeit m/kg 1 1 e 57,3 33,1 17,0 1,98 9,9 2 8 a E • . 61,5 27,0 17,0 1,47 7,4 3 « - * • 76,4 10,2 9,0 0,94 4,7 4 0 81,0 11,3 8,0 0,81 4,1 5 44,0 56,8 25,5 0,55 2,8 6 d • 46,0 49,2 19,0 0,55 2,8 7 • 47,1 48,5 26,0 0,55 2,8 8 Q •? 50,0 49,3 24,0 0,42 2,1 9 5 50,3 47,0 26,5 0,80 4,0 10 E 0) 54,5 43,0 20,5 0,62 3,1 11 cn 'n • 56,3 43,5 21,0 0,45 2,3 12 m 57,0 43,3 20,5 0,32 1,6 Elektrische Dreh Vorrichtung für Schmiedekrähne. Die aufserordentliche Verbreitung, welche die elektrischen Hebezeuge in den letzten Jahren gefunden haben, ist zum Theil der Leichtigkeit, mit welcher die elektrischen Motoren mit den verschiedensten Mechanismen combinirt werden können, zuzuschreiben. Diese leichte Anpassungs fähigkeit hat auch die Möglichkeit gegeben, eine Anzahl interessante Probleme auf eine Art zu lösen, welche die früher in Anwendung gewesenen Kraft übertragungsmittel nicht gestattet hätten. Dies ist der Fall bei der Drehvorrichtung für Schmiede krähne, welche kürzlich in der neuen Schmiede halle der Werke John Cockerill in Seraing in Betrieb genommen worden ist, und die wir in Nachstehendem kurz beschreiben wollen. Bekanntlich werden beim Schmieden mit hydraulischen Pressen die zu bearbeitenden Stücke, welche am Krahn hängen, fortwährend um ihre Längsachse gedreht. Zur Erleichterung des Vorganges wird am Krahnhaken ein Ketten-