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die Ministerialräte von Webern und Graf St. Julien, Berghauptmann Gattnar und Bezirks hauptmann Baron Camerlander erschienen und hatten unmittelbar vor dem Denkmal Aufstellung genommen. Rechts von dem Denkmal standen die ehemaligen Schüler Tunners, von denen sich die meisten in hochangesehenen Stellungen be finden, links das Professorenkollegium der Mon tanistischen Hochschule mit dem Rector magni- ficus Professor Bauer an der Spitze und die gesamte Hörerschaft. Außer sonstigen Ehren gästen hatten sich auch die beiden Familien von Tunner und die mit ihnen verwandten Fami lien von Sprung und Zahlbruckner zu der Feier eingefunden. Die farbentragenden Verbindungen der Hochschule mit ihren Chargierten und die Spalier bildenden Berg- und Hüttenleute in ihrer : kleidsamen maximilianischen Tracht belebten das ; anmutige Bild des in frischem Grün prangenden Festplatzes. Nachdem Musik die Feier eingeleitet, hielt der Obmann des Denkmalkomitees, Oberverweser Prandstetter, eine Ansprache, in der er die Festversammlung, insbesondere die Ehrengäste, > begrüßte und über die Entstehungsgeschichte des Denkmals einen kurzen Überblick gab. Er nahm dabei Gelegenheit, den Schöpfer des Denk mals, den Wiener Maler und Bildhauer Karl Hackstock, der Versammlung vorzustellen. Alsdann bat er Hrn. Professor v. Ehrenwerth als Schüler und Nachfolger Tunners auf der Lehr- | kanzel für Metallurgie an der Leobener Hoch schule, die Enthüllung des Denkmals einzuleiten. Professor von Ehrenwerth hielt hierauf folgende Festrede: »Hochansehnliche Festversammlung! Ehe ich des Mannes gedenke, zu dessen Ehrung wir uns hier versammelt haben, scheint ] es mir angezeigt, kurz auf das Entstehen der | Schule einzugehen, die mit ihm ins Leben trat. Dies führt uns zurück in den Anfang des vorigen Jahrhunderts. Die Kriegsjahre jener Zeit hatten die wirtschaftlichen Verhältnisse tief herabge drückt; mit Ausnahme der Waffenschmieden lag insbesondere die Eisenindustrie, dieser weit- und I vielverzweigte Lebensnerv der Steiermark und j ihres Nachbarlandes, schwer danieder. Ander- | seits kamen die technischen Wissenschaften in j den Beginn neuen Lebens. Mit wahrhaft kaiser licher Munifizenz schuf Se. Majestät Kaiser Franz das Polytechnische Institut zu Wien, das erste Europas. Seinem erhabenen Beispiele folgend, gründete sein für Steiermark so fürsorglicher Bru der, Se. Kais. Hoheit weiland Erzherzog Johann, 1811 zu Graz das Joanneum; und dessen wieder holten Anregungen und persönlichen Bemühungen ist auch in erster Linie das Enstehen der Schule j zu danken, an welcher als erster Lehrer Tunner wirkte. In weiser Erkenntnis, wie tief jener über die ganze Steiermark und ihre Neben länder verbreitete Erwerbszweig der Eisen industrie den Wohlstand beeinflusse, und wie sehr wissenschaftliche Fachbildung ihn fördern könne, veranlaßte schon 1814 Erzherzog Johann das Kuratorium des Joanneums, an Se. Majestät die Bitte um Kreierung einer Lehrkanzel für Eisen hüttenkunde an diesem Institute zu richten. Diese Bitte wurde nach einer Wiederholung und besonderer Befürwortung durch Erzherzog Johann mit kaiserlicher Entschließung vom 8. Ok tober 1816 genehmigt und gleichzeitig Alois von Widmanstätten, Direktor des Fabriksprodukten kabinetts, zum Professor ernannt. Aber Wid manstätten fühlte sich für Übernahme dieser Stellung schon zu alt, und dadurch schlummerte die Angelegenheit wieder ein. Sie kam erst 1828 wieder in Fluß, als eine abermals auf An regung des Erzherzogs entstandene, an den Landtag gerichtete bezügliche Vorlage voll an genommen und daraufhin mit kaiserlicher Ent schließung vom 12. März 1829 die Errichtung einer Lehrkanzel für Berg- und Hüttenwesen mit besonderer Berücksichtigung des Eisens ge nehmigt wurde. Bis zur Aktivierung verging jedoch abermals mehr als ein Dezennium. Ver schiedene Vorfragen mußten erst erledigt werden. In den bezüglichen Beratungen wurde beschlossen: 1. daß der Unterricht ein höherer sein sollte und die hierfür erforderliche Vorbildung an Polytechnikum und Universität zu holen sei, 2. daß der theoretische Unterricht mit prakti scher Anschauung in Verbindung gebracht werden müsse, und aus dem Grunde Graz nicht der ge eignete Ort dafür sei, wohl aber Vordernberg, welches inmitten einer ausgedehnten und mannig faltigen metallurgischen Industrie liege. Auch waren verschiedene Vorbereitungen hinsichtlich Lokalitäten und dergleichen notwendig, welche erst nach Genehmigung des ganzen Planes in Angriff genommen werden konnten, die 1836 erfolgte. Vor allem aber handelte es sich darum, für die neue Lehrkanzel auch die richtige Per sönlichkeit zu finden. Und da war es abermals Erzherzog Johann, welcher sich mit Wärme der Frage annahm und sie in persönlichem Eingreifen in glücklichster Weise löste. Nach eingehenden Beratungen und indirekten Vorverhandlungen mit mehreren hervorragenden Persönlichkeiten fiel schließlich seinenähere WahlaufPeterTunner, damals Fürstlich Schwarzenbergschen Verweser am Stahlhammer zu Katsch bei Murau. Peter Tunner wurde am 10. Mai 1809 zu D. Feistritz bei Peggau als Sohn Peter Tunners, Hochofen- und Hammerwerks-Besitzers zu Sala und Obergaden bei Köflach, geboren. Als sein Vater, nach Auflassen des Hochofens 1823, als Verweser des Berg- und Hüttenwerkes Turrach in Fürstlich Schwarzenbergsche Dienste übertrat, folgte ihm nach Absolvierung der IV. Klasse