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1. Dezember 1904. Zuschriften an die Redaktion. Stahl und Eisen. 1371 spindel können diese Keile bewegt werden, wo- j durch sehr leicht das Bett mit seinen Richtrollen vertikal eingestellt werden kann. Die seitliche Einstellung der unteren Richtrollen und somit des ganzen Bettes erfolgt zu jeder Seite durch leicht zugängliche Schrauben. Das Ausbauen der unteren Richtrollen geschieht ohne weiteres in der aufgeklappten Lage des Deckels (Abbild. 2). Die Richtrollen sind mit ihren Achsen in sehr i solider Weise verkeilt. Sie stützen sich axial einerseits gegen kräftige Bunde der Achsen und werden anderseits durch kräftige Muttern gegen diese Bunde geschraubt. Gegen den seit lichen Druck sind die beiden oberen Richtrollen ; auf der dem Antrieb entgegengesetzten Seite durch zwei Schrauben, ähnlich wie für die seit liche Einstellung der unteren Richtrollen, ein stellbar. Wie aus den Abbildungen 1 und 2 ersichtlich, ist die Anordnung in sehr zweck- I mäßiger Weise derartig getroffen, daß die beiden festliegenden oberen Richtrollen angetrieben werden, während die unteren vertikal verstell bar sind. Um den beim Richten hinter der i Maschine austretenden Profilen horizontale Füh rung zu geben und um zu verhindern, daß die austretenden Profile schräg in die Höhe gehen, : ist noch ein Gegenrollenbock mit zwei exzen trisch gelagerten Rollen angebracht. Er ist verstellbar nach vorn oder nach hinten auf einem dem Ständer angegossenen Untersatz angeordnet. Die letzte untere Richtrolle im Ständer ist unabhängig von den anderen einstellbar. Beim Ausbauen der Richtrollen werden die Lager deckelschrauben für die beiden Richtrollenachsen, die durch den Deckel der Maschine führen, ge löst und mit dem Lagerdeckel herausgezogen, so daß man die Richtrollen mit ihren Achsen vollkommen frei hat. Als ein ganz besonderer Vorteil der Maschine, wodurch auch der Betrieb erheblich vereinfacht wird, muß es angesehen werden, daß beim Richten von Träger- und U-Eisen-Profilen stets dieselben Rollen in An wendung bleiben können. Die Richtrollen bestehen nämlich aus zwei Hälften, welche beim Richten kleiner Profile eng aneinander liegen und bei größeren Profilen entsprechend der Höhe derselben durch beigefügte Zwischenstücke auseinander geschoben werden. Zum Richten von Schienen und anderen Profilen müssen natürlich entsprechende andere Profilrichtrollen eingebaut werden. Die auf der Marthahütte befindliche Maschine reicht aus zum Richten von Trägern und U-Eisen bis N. P. 26. Sie wird von einem Elektromotor betätigt. Zum Antrieb der Rollenrichtmaschine und der dazugehörigen Transmission sind er forderlich: 2000 Volt X 6,4 Amp. = 12,8 KW. Die Richtgeschwindigkeit beträgt 0,4 m/Sek., so daß ein Träger von 10 in Länge in 25 Sekunden vollständig gerichtet wird, eine Geschwindigkeit, welche bereits eine Schichtleistung (12 Stunden) von über 9000 m hat erreichen lassen. Die anfangs gehegte Besorgnis, die Profile würden nach einmaligem Durchgänge durch die Maschine nicht genügend gerade gerichtet heraustreten, hat sich sofort nach Inbetriebsetzung als nichtig erwiesen. Selbst recht krumme Walzstäbe können ohne weiteres nach dem Verlassen der Richt maschine als versandfähige Ware das Walzwerk verlassen. Während des regelmäßigen Betriebes der Maschine haben sich im Durchschnitt folgende Zahlen beim Messen des Stromverbrauchs ergeben: Amp. KW. KW.-Std. 12 2000 x 6,8 = 13,6 = 0,0944 4 14 bo 2000 X 6,7 = 13,4 = 0,0930 2 15 # G 2000 X 7,3 = 14,6 = 0,1014 £> 16 2000 X 7,6 = 15.2 = 0,1056 18 5 2000 X 7,35 = 14,7 = 0,1021 H 20 o — 2000 X 7,9 = 15,8 = 0,1097 H 24 2000 X 8,1 = 16,2 = 0,1125 a: 121 2000 X 7,3 = 14,6 = 0,1014 y 14 2000 X 7,6 = 15,2 = 0,1056 a 1° C 2000 X 7,65 = 15,3 = 0,1063 5 18 £ 2000 X 7,9 = 15,8 = 0,1097 2 20 o 2000 X 8 = 16,0 = 0,1111 ö 22 — 2000 X 8 ==16,0 = 0,1111 Vorstehende Mitteilungen sind infolge mehr ¬ facher Anfragen über die Verwendbarkeit der auf Marthahütte arbeitenden Rollenrichtmaschine gemacht worden; sie werden für die Profileisen erzeugenden Werke von Interesse sein. Zuschriften an die Redaktion. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) Le Chateliers In „Stahl und Eisen“ Heft 21 vom 1. November ist ein sehr interessanter Artikel über Abkühlungs geschwindigkeiten von Eisen erschienen ; die Kur ven in Abbildung 1 auf Seite 1240 ergeben das unerwartete Resultat, daß die Abkühlung nicht Härteversuche. im ersten Moment am raschesten ist und dann allmählich langsamer vor sich geht, sondern es ist gerade umgekehrt, so zwar, daß in der ersten halben Sekunde überhaupt noch keine Abkühlung stattfindet. Die Erklärung dafür scheint mir einfach