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1. Dezember 1904. Über das Richten von Profileisen unter Rollenrichtmaschinen. Stahl und Eisen. 1369 tikeln erheblich überschritt. Infolgedessen suchte man seine Ware im Auslande unterzubringen, um nicht in der Erzeugung Einschränkungen eintreten lassen zu müssen. Aber infolge der großen Massenfabrikation waren naturgemäß auch die Inlandspreise sehr gedrückt und es mußten die Werke danach trachten, mit möglichst ge ringen Selbstkosten zu arbeiten. So sehen wir denn auch in einem modernen Walzwerke alle technischen Mittel der Neuzeit angewendet, die darauf hinzielen, die Erzeugung der Walzwaren zu verbilligen, und die Walzwerkseinrichtungen haben einen solchen Grad von Vollkommenheit erreicht, daß man nur noch wenig Verbesserungs unter der Stempelrichtmaschine. Abgesehen davon, daß es eine langwierige und mühsame Arbeit ist, durch fortwährendes Hin- und Herschieben, Wenden und wieder Wenden des Profileisens und durch Unterschieben kleiner Keile zwischen Stempel und Walzgut dieses zu richten, erfordert diese Arbeitsweise auch sehr viel Zeit und vor allem Arbeitslohn. Außerdem kommt hier noch ; in Betracht, daß die Bearbeitung der Profile auf diese Weise eine sehr ungünstige ist, die ganz außerordentliche Anforderungen an das Material stellt, dadurch, daß die Beanspruchung eine äußerst einseitige ist ja eine gewaltsame ge nannt werden kann. Hat man es mit sehr Abbildung 1. fähiges finden kann. Hingegen ist es noch möglich, in der der eigentlichen Herstellung der Fabrikate folgenden Bearbeitungsweise bis zur versand fähigen Ware einige Neuerungen in der jetzt üblichen Methode anzubringen. Hier ist noch die Möglichkeit gegeben, den Arbeiter durch die Maschine zu ersetzen. Bilden doch in der Selbst kostenstatistik gerade diese Ausgaben, die für das Zurichten der Walzwerkserzeugnisse auf gewendet werden, einen ganz erheblichen Be standteil der Gesamterzeugungskosten. Es handelt sich um das Zurichten von Profil eisen nach erfolgter Walzung. Welche Schwierig keiten bereitete ehedem die Herstellung von ver sandfähigem Winkeleisen, bis dieses wirklich gerade gerichtet war und den Weg in die Kon struktionswerkstatt nehmen konnte. Das Richten von größeren Trägern, U-Eisen und dergleichen Profilen geschieht wohl ausschließlich bisher weichem Material zu tun, so spielt diese Art der Beanspruchung für die spätere Verwendbarkeit eigentlich keine besondere Rolle, abgesehen davon, daß an den durch den Stempel gedrückten Stellen ein sehr zeitiges Rosten des Materials eintritt. Anders verhält es sich mit einem Material, das eine hohe Festigkeit besitzt, daher hart und spröde ist, wie z. B. Eisenbahnschienen, bei denen ein unvorsichtigerweise zu stark gegebener Druck die Haltbarkeit des Materials zu gefährden wohl imstande ist. Mit welchen Schwierigkeiten ist aber gerade das Richten von unsymmetrischen Profilen unter den Stempeln der Richtmaschine verknüpft, wie z. B. von Quadrant-Brückenbelag eisen oder dergl. Ist die Leistungsfähigkeit einer Stempel-Richtmaschine an sich schon, selbst bei symmetrischen Profilen recht beschränkt, so tritt dies in besonders unangenehmer Weise bei den unsymmetrischen in die Erscheinung. Daß