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1312 Stahl und Eisen. Zuschriften an die Redaktion. 24. Jahrg. Nr. 22 Kurzwernhartsche Gassparverfahren bereits im Juli 1903 angemeldet wurde, so könnte eine Ähn lichkeit zwischen der genannten Patentschrift und dem acht Monate später erschienenen Artikel des Hrn. Schraml in Heft 6 1904 nur dadurch erklär lich werden, daß Hr. Sehraml später auf den gleichen Gedanken gekommen ist, oder daß dem selben möglicherweise der Inhalt der Patentschrift bekannt geworden ist und ihm für seine Ver öffentlichung in „Stahl und Eisen“ als Behelf ge dient hat. Daß Hr. Schraml gleichzeitig mit Hrn. Direktor Kurzwernhart die Idee gehabt hat, Gasverluste bei Siemensöfen womöglich zu vermeiden, ist leicht möglich ; dieselbe Idee mögen noch viele andere gehabt haben. Es ist indes, wie Geheimrat Wedding sagt, keine Erfindung zu nennen, wenn jemand die Idee hat, ein an sich bekanntes Naturgesetz praktisch zu verwerten, ohne jedoch die Mittel zur praktischen Ausfüh rung anzugeben. Hr. Schraml teilte nun in seinen Bemerkungen mit, daß er die Idee, Gas verluste bei Siemensöfen zu vermeiden, bereits im Jahre 1902 gehabt habe, daß er zur prakti schen Ausführung aber erst im Jahre 1904, nach dem er in der Lage war, auf einer Glasfabrik Versuche zu machen, übergegangen war. Nun war aber das Patent für das Kurzwernhartsche Gassparverfahren bereits acht Monate angemeldet, bevor Hr. Schraml nach Vollendung seiner Ver- | suche den Entschluß faßte, zur praktischen Aus führung überzugehen. Die Behauptung des Hrn. Schraml, daß er und Hr. Direktor Kurzwernhart die Erfindung gleichzeitig gemacht hätten, ent behrt demnach der Begründung. Hr. Schraml hat indes recht, wenn er annimmt, daß dem Verfasser der beiden vorerwähnten Artikel in Heft 11 und Heft 16 1904 dessen in Heft 6 1904 erschienener Aufsatz, Gasverluste bei Siemens öfen betreffend, bekannt war. Ebenso waren dem selben auch die verschiedenen anderen, denselben Gegenstand behandelnden Artikel von anderen Autoren, außer Hrn. Schraml, herrührend, wohl bekannt, und hat der Unterzeichnete auch nicht verfehlt, die Aufmerksamkeit der Leser auf deren Inhalt zu lenken, denn in Heft 11 1904 Seite 619 ist ausdrücklich erwähnt, daß in den Jahren 1903 und 1904 (nicht wie Hr. Schraml irrtümlich sagt, in 1904 allein) verschiedene Mit teilungen und Abhandlungen, Gasverluste bei Siemensöfen betreffend, in „Stahl und Eisen“ er schienen seien. Das genügt für denjenigen Leser, der sich überhaupt für die Sache interessiert, vollständig, da derselbe, bei den gewiß trefflich und praktisch eingerichteten Inhaltsverzeichnissen der Zeitschrift „Stahl und Eisen“, die betreffen den Artikel schnell und ohne Mühe finden kann. Den Inhalt dieser Artikel neuerdings zu behan deln und die Namen der betreffenden Herren Autoren nochmals zur gebührenden Kenntnis zu bringen, wie Hr. Schraml dies zu verlangen scheint, dürfte demnach unangebracht sein. C. v. Schwarz. Gasreversierventil „Patent Fischer“. (Neue Konstruktion.) In Heft 16 von „Stahl und Eisen“ sind die bekanntesten zurzeit gebräuchlichen Ventile zur Verhütung von Gasverlusten bei Siemensöfen kurz beschrieben und zwar zwecks Verbindung der einzelnen Systeme mit dem Kurzwernhart- sehen Sparverfahren. Es ist in diesem Artikel klargelegt, daß selbst bei Ventilen, welche während des Umschaltens ein direktes Entweichen von Gas nach dem Schornstein nicht zulassen, immer noch bedeutende Gasverluste dadurch entstehen, daß die im Kanal und in den Kammern befind lichen Gase verloren gehen. Wenn hier auch auf das’ Kurzwernhartsche System nicht näher eingegangen werden soll, so möchten wir doch nicht unerwähnt lassen, daß der Vorteil der Gas ausnutzung dadurch wesentlich verringert wird, daß die heißen Gase und Kammern durch Zu führung der Außenluft eine ziemliche Abkühlung erfahren. In dem erwähnten Aufsatz ist unter Nr. 7 auch das Gasreversierventil „Patent Fischer“ mit aufgeführt; wir möchten dazu bemerken, daß bei dem „Patent Fischer“-Ventil das Kurzwernhart sche Verfahren vollständig überflüssig ist, da bei diesem Ventil ohne irgendwelche Nebenapparate das in den Kammern befindliche Gas vollständig ausgenutzt wird und die Wärme der Kanäle und Kammern dabei voll und ganz erhalten bleibt. Wie aus der nachfolgenden Beschreibung des Ventils ersichtlich, ist durch eine viertel Drehung des Innenzylinders Generator und Schornstein vollständig geschlossen und kann also weder Zu- noch Abgas nach dem Schornstein gelangen. Die noch im Kanal und in den Kammern befindlichen Betriebsgase ziehen selbsttätig nach dem Ofen ab und werden daher vollständig ausgenutzt, was in der Praxis festgestellt ist. Hierzu kommt noch, daß selbst bei kurzer Außerbetriebsetzung die Kanäle, Kammern und Öfen sehr stark ab kühlen, da bekanntermaßen der Schornstein schieber niemals dicht ist, während unser Ventil durch eine viertel Drehung vollständig abgeschlos sen ist. Bei der absoluten Dichtheit des Ventils sowohl in der Ruhestellung als auch während des Umschaltens ist ein Gasverlust ausgeschlossen und erklären sich hieraus die in der Praxis