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verkauft wird, wichtig. Die Windtrocknungs anlage ist seit dem 11. August im Betrieb und konnte ohne wesentliche Störung in Gang ge halten werden. Außer im Hochofenbetrieb glaubt Gayley sein Trockenluft-Verfahren auch bei em Bessemer prozeß mit Vorteil anwenden zu können, da gerade in dem Bessemerkonverter große Mengen Luft eingeblasen werden und die wechselnden Wassermengen die Temperatur der Charge er niedrigen und folglich die Beschaffenheit des Stahls verschlechtern. Zuweilen kommt es vor, daß in den Sommermonaten ein höherer Silizium gehalt erforderlich ist, um die Temperatur des Bades auf der richtigen Höhe zu halten, als zu den übrigen Jahreszeiten, und gerade in dieser Zeit ist es auch kostspieliger, ein silizium- reicheres Eisen herzustellen. Mit der Verwendung von trockenem Wind im Konverter könnte man die richtige Temperatur bei niedrigerem Silizium gehalt der Charge einhalten und dies würde wieder den Koksverbrauch im Hochofen ver ringern. Auch bei anderen Prozessen, bei welchen Luft in großen Mengen gebraucht wird, besonders beim Schmelzen und Bessemern von Kupfer, ferner im Martinofen und Kupolofen läßt sich nach Ansicht des Vortragenden das Trocken verfahren mit Vorteil anwenden. Betriebserfahrungen mit Großgasmotoren.* Von Ingenieur Strack. (Hierzu Tafel XVIII bis XX.) M. H.! Durch Hrn. Direktor Turk ist mir der ehrenvolle Auftrag zuteil geworden, Ihnen heute hier einen Vortrag über Gasmotoren zu halten. Wie Sie alle wissen, hat der Gasmotor seine Bedeutung für die Berg- und Hütten industrie erst in den allerletzten Jahren ge wonnen. Hand in Hand mit dieser schnellen Verbreitung des Gasmotors als Betriebsmaschine der Großindustrie hat auch die früher sehr spär liche Literatur über denselben einen beträcht licheren Umfang angenommen. Sie werden alle die Veröffentlichungen über die gründlichen theoretischen und praktischen Untersuchungen an Gasmotoren kennen, welche Professor E. Meyer angestellt hat, und ebenso den erschöpfenden geistreichen Bericht von Direktor Reinhardt in Dortmund über: „Verschiedene Konstruktionen von Großgasmotoren und ihr Verhalten im Be trieb“. Auf der diesjährigen Hauptversammlung des „Vereins deutscher Ingenieure“ in Frank furt a. M. hat auch Geheimrat Professor Dr. Riedler einen Vortrag über Gasmotoren ge halten, dessen Veröffentlichung bisher leider nicht erfolgt ist. Dieser letzte Vortrag hat sich besonders mit der Frage, ob Viertakt-, ob Zwei taktmotor, beschäftigt und sich zugunsten des Viertaktmotors ausgesprochen. Dieses Urteil hat vielfach Widerspruch hervorgerufen. In der Tat dürfte auch die Frage, ob Viertakt- oder Zwei takt, ob einfachwirkend oder doppeltwirkend, noch nicht endgültig entschieden sein. Ja, wahr scheinlich wird sie nie endgültig entschieden * Vortrag, gehalten bei Begründung der „Süd- westdeutsch-Luxemburgischen Eisenhütte“ am 25. Sep tember in Trier. werden, denn es hat wohl jedes dieser Systeme seine Vorzüge und seine Nachteile. Für wel ches derselben man sich entscheidet, hängt oft von den besonderen Verhältnissen und vielleicht noch öfter von dem persönlichen Geschmack und der Ansicht des Bestellers ab. Ich will mich deshalb darauf beschränken, Ihnen Mitteilung von Betriebserfahrungen mit Gasmaschinen zu machen, soweit mir solche zugänglich gewesen sind. Wir werden dann sehen, welche Lehren man aus diesen Erfahrungen gezogen hat, und welche konstruktiven Mittel man angewendet hat, um gefundene Mängel zu beseitigen. Natür licherweise sind mir die bei meiner Firma ge machten Erfahrungen am geläufigsten. Ich hoffe, Sie werden deshalb entschuldigen, wenn ich in der Hauptsache nur davon spreche. Ich gehe dabei von der Ansicht aus, daß es für alle Teile nur vorteilhaft sein kann, wenn man sich gegen seitig offen Mitteilung macht von den Anständen, die man gefunden hat, und von den Mitteln, die man angewandt hat, um sie zu beseitigen. Die erste Gasmaschine, welche wir in Neun kirchen beschafften, war für den Antrieb eines Gebläses bestimmt und wird mit Koksofengas betrieben. Es ist eine einfachwirkende Vier taktmaschine von 700 mm Kraftzylinder-Durch- messer und 850 mm Hub. Die Maschine ist von der Maschinenbau-A.-G. Nürnberg gebaut und sollte 180 P. S. leisten. Untersuchungen er gaben eine indizierte Leistung von 296,6 P. S. im Kraftzylinder und eine solche von 214,2 P. S. im Windzylinder. Der gesamte mechanische Wirkungsgrad der Maschine beträgt demnach 72,2 °/o. Tafel XVIII stellt die Zusammen-