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1106 Stahl und Eisen. Spezialkonstruktionen moderner Transportmittel für Hüttenwerke. 24. Jahrg. Nr. 19. geführt wurden, von dem Schwengel trennte. Die Mulden erhielten vorn einen Stahlgußkopf, welcher eine Aussparung besaß, in welche der pilzförmige, meist vierkantige Kopf des Schwen gels eingelegt und durch eine geeignete Ver riegelung festgehalten wurde. Der Vorderteil des Schwengels wurde abnehmbar gemacht, da mit der der Hitze am meisten ausgesetzte Teil nach Verschleiß ausgewechselt werden konnte, ohne daß man den ganzen Schwengel fortwerfen mußte. Der Schwengel selbst wurde an zwei Punkten in Schellen aufgehängt und zwar derart, daß der Schwerpunkt stets zwischen den beiden Aufhängepunkten lag. Diese Art der Aufhängung wurde von Oberingenieur Riem er-Düsseldorf gerade wie bei den Blockeinsetzmaschinen, auf Flur fahrbare Wagen angewendet, oder die selben wurden, wie vorher beschrieben, ähnlich wie Bockkrane ausgebildet (Abbild. 8). Wenn nun auch bei einigen älteren Martinanlagen auch heute noch mit Rücksicht auf die ört lichen Verhältnisse derartige Maschinen in ein zelnen Fällen angebracht sind, so finden doch die in laufkranähnlicher Anordnung ausgebil deten Maschinen heute immer mehr Eingang und werden bei Neuanlagen fast ausschließlich vorgesehen. Eine Anlage dieser Art wurde von der Firma Ludwig Stuckenholz für die Burbacher Hütte geliefert. Da dieser Char gierkran eine der ältesten in Deutschland nach Abbildung 8. erfunden und zuerst empfohlen. Am rückwärti gen Ende des Schwengels war nur noch ein Ar beiter erforderlich, welcher das Auskippen der in der Ruhelage gesicherten Mulde bewerk stelligte. Das Material wurde nun nicht mehr umgeladen, da die draußen gefüllten Mulden, welche zu dreien oder vieren auf einem Wagen vor die Öfen gefahren wurden, dort mit Hilfe des Schwengels abgenommen, in den Ofen entleert und wieder auf den Wagen niedergesetzt wer den. Diese Chargiervorrichtung (D. R. P. Nr. 143170), welche an einen normalen Lauf kran mit Hilfshebevorrichtung angehängt wird, hat noch heute überall da ihre Berechtigung, wo es sich nur um kleinere Martinanlagen handelt, um so mehr, als nach Abhängen der Chargiervorrichtung der Kran wieder als nor maler Kran für andere Zwecke verwendbar wird. Für größere Martinanlagen verlangte man jedoch nach leistungsfähigeren Maschinen, welche imstande sind, eine größere Anzahl von Öfen flott zu bedienen. Zuerst wurden auch hier, diesem System (Patent Lauchhammer Nr. 100 553) ausgeführten Anlagen darstellt, soll derselbe in folgendem näher besprochen werden. Der in Abbild. 9 wiedergegebene Kran zeigt auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit dem Blockeinsetzkran, wie er für die Firma Thyssen & Co. zuletzt ausgeführt wurde. Das Katzen gerüst trägt eine nach unten ausgebaute schmied eiserne Konstruktion, in welcher die vertikal auf und nieder bewegliche, hier jedoch auch drehbare Stahlsäule gelagert ist. Dieselbe wird oben kammlagerartig von einer Traverse aus geschmiedetem Stahl umgeben, welche mit Zapfen in zwei Kettenrädern ruht. Um diese Kettenräder schlingen sich zwei Gälische Ketten, deren eines Ende an einem Balancier befestigt ist, während das andere Ende durch das Trieb werk aufgewickelt wird. Der ganze drehbare Teil hängt somit in zwei Gälischen Ketten, deren jede aber stark genug ist, um denselben zu tragen. Der Balancier dient zum Ausgleich der Ketten und stützt sich bei einem etwaigen