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1150 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 24. Jahrg. Nr. 19. Falle habe es sich auch um Kesselbleche gehandelt, die in verschiedenen Teilen verschiedene Grade von Sprödig keit aufwiesen.* Heyn war indessen imstande, das Ma terial durch geeignete Wärmebehandlung wieder her zustellen. Endlich berichtet Stead, daß ihm gleichfalls mehr als einmal anscheinend unerklärliche Fälle von Brüchen an Kessel- und anderen Blechen vorgelegen hätten. Es habe sich dabei gewöhnlich herausgestellt, I daß diese Brüche von beschädigten Kanten oder ge stoßenen Löchern ausgingen. Nach dem Ausglühen ! dieser Teile habe das Material auch starken Be- j anspruchungen -widerstanden. Dasselbe Heft des „Engineer“, welches die Wieder gabe des Arnoldschen Vortrages enthält, bringt eine durch Abbildungen erläuterte Beschreibung einer kürz lich von der Firma Buckton & Co. in Leeds für das | Conservatoire Nationale des Arts et M Stiers erbauten | 300 t - Festigkeitsprobierniaschine, die sich von den üblichen Konstruktionen dadurch i unterscheidet, daß das Maschinenbett beweglich ist ; und die Hebel der Wage auf dem feststehenden Preß- j Zylinder montiert sind. Sie dient zur Prüfung von Kon- ' struktionsteilen in ihren vollen Abmessungen und kann Säulen bis 26,8 m Länge und 990 X 990 mm Querschnitt aufnehmen. Bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit und Abmessungen sei hier vergleichsweise darauf hin- ■ gewiesen, daß die von der Maschinenfabrik C. Hoppe in Berlin für die Versuchsanstalt in Charlottenburg gebaute Probiermasehine ** eine Leistung von 500 t und eine nutzbare Länge für Zugversuche von etwa 17 m und für Druckversuche von etwa 15 m besitzt. Für die Rolle, welche der englische Wettbewerb gegenwärtig auf dem Weltmarkt spielt, ist der Um- i stand von Bedeutung, daß nach den bis jetzt vor- I liegenden Zahlen für den Außenhandel im Jahre 1904 die Einfuhr in beständiger Zunahme begriffen ist, während die Ausfuhr zurückgeht. Die Einfuhr betrug | nach der „Tron and Coal Trades Review“ vom 9. Sept, j in den ersten acht Monaten des Jahres 1904 893596 t j gegenüber 817 311 t und 751894 t in den Jahren 1903 und 1902. Diese Zunahme ist hauptsächlich auf die Käufe von ausländischem Rohstahl zurückzuführen, wovon in den ersten Monaten 1904 371 111 t und in dem entsprechenden Zeitraum 1903 127437 t eingeführt wurden; es hat demnach eine Zunahme um fast 2OO°/o stattgefunden. Die Ausfuhr stellte sich in den Jahren 1904, 1903 und 1902 auf bezw. 2176884 t, 2494569 und 2 203972 t; sie hat sich demnach im Berichtsjahr gegenüber dem Jahr 1903 um über 317000 t und | gegenüber dem Jahr 1902 um über 27 000 t vermindert. Zu diesem Ergebnis hat hauptsächlich die verminderte Ausfuhr von Roheisen und Eisenbahnmaterial beigetra- | gen. Der Wert der Ausfuhr bat sich um 2 226000 £ j vermindert. — Interessante Mitteilungen über das englische Eisen bahnwesen bringt der Jahresbericht des Board of | Trade. Danach betrug das eingezahlte Kapital der Englischen Eisenbahngesellschaften im Jahre 1903 insgesamt 1245000000 £ gegen 1216800000 £ im Vorjahr, es hat demnach eine Zunahme um 28200000 £ j stattgefunden. Dieses Kapital hat sich im Durch schnitt zu 31/4 bis 31/2 °/° verzinst, wobei indessen zu berücksichtigen ist, daß „nominelle Kapitalserhöhungen“ stattgefunden haben und einige dieser Eisenbahn gesellschaften an anderen Anteil haben. Zieht man diese Umstände in Betracht, so soll sich die Ver * Vergl. »Krankheitserscheinungen im Eisen und Kupfer«. „Stahl und Eisen 1902 S. 1229. ** Vergleiche: Martens, „Handbuch der Materia lienkunde für den Maschinenbau“. Erster Teil. S. 405. zinsung auf 4,09 °/o stellen. Die Bruttoeinnahmen aus dem Passagier- und Güterverkehr betrugen: 1903 1902 Millionen Aus dem Passagierverkehr. . 48,0 47,4 Aus dem Güterverkehr .... 55,1 54,7 Insgesamt . . 103,1 102,1 Diese Zahlen schließen Erträgnisse aus anderen Quellen wie Dampfschiff- und Kanalbeförderung, Pachten usw. nicht ein. An Mineralgütern wurden 343,7 Mil lionen tons (im Vorjahre 320,1), an anderen Gütern 100 Millionen tons (116,5), im ganzen demnach 443,7 Millionen tons (436,6) befördert, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 7,1 Millionen tons oder 1,6 % ausmacht. Die Zahl der von den Passagier- und Güterzügen durchlaufenen Kilometer waren: Personen züge MilL/km Güterzüge Mill./km Insgesamt, einschl. der ge mischten Züge Millionen/km 1903 . . 1902 371,8 365,3 255,5 271,5 630,4 639,7 Zu- bezw. Abnahme . + 8,5 — 16,0 — 9,3 Die Kilometerzahl der Güterzüge bat sich demnach um 16 Millionen vermindert, während anderseits eine Hebung des Güterverkehrs um über 7 Millionen tons zu verzeichnen ist. Die Bemühungen der englischen Eisenbahnverwaltungen, die Zahl der Güterzugkilo meter zu vermindern, ist demnach von Erfolg begleitet gewesen. Kanada. Von den englischen Kolonien ist Kanada bekanntlich die einzige, die eine Eisenindustrie von Bedeutung besitzt. Kanadas Eisenindustrie ist allerdings noch verhältnismäßig jung, ihr eigentlicher Aufschwung datiert erst aus den Jahren 1901 und 1902,* in welchen die neuen großen Werke, besonders diejenigen der Dominion Iron and Steel Company, in regelmäßigen Betrieb kamen und die Roheisenerzeugung von 87467 t mit einem Schlag auf 248896 t und im Jahr 1902 auf 324670 t stieg. Diese Aufwärtsbewegung war jedoch nicht von Dauer; schon im Jahr 1903 trat ein Rückschlag ein, der sich im ersten Halbjahr 1904, wenn auch in vermindertem Maße, fortsetzte. Nach der von der American Iron and Steel Association im „Bulletin“ vom 25. August 1904 veröffentlichten Statistik betrug nämlich die Roheisenerzeugung Kanadas in den letzten drei Halbjahren 1. Halbjahr 1903 t 2. Halbjahr 1903 t 1. Halbjahr 1904 t Koksroheisen . . . Holzkohlenroheisen . 125 476 9 581 126 396 8 212 113 629 8 944 135 057 134 608 122 573 Die Abnahme der Produktion in dem ersten Halb jahr 1904 hat gegenüber dem ersten Halbjahr 1903 12 4841 oder ein wenig über 9 °/o und gegenüber dem zweiten Halbjahr 1903 12035 t oder etwas weniger als 9 °/o betragen. Die gesamte Erzeugung des Jahres 1903 blieb jedoch hinter derjenigen des Jahres 1902 um 55 0051 oder 16,9 °/o zurück. Die ganze Entwicklung der kanadischen Eisen industrie ist zweifellos eine etwas treibhausartige ge wesen, indem sie nur unter dem Hochdruck eines aus gedehnten Prämiensystems in die Wege geleitet wer den konnte. Dennoch haben die großen kanadischen * „Stahl und Eisen“ 1903 S. 1360.