Volltext Seite (XML)
1. November 1904. Holzkohlensorten im Ural. Stahl und Eisen. 1237 (S. 1235) ist ersichtlich, daß anfänglich — bei 104° C. — ein Gewichtsverlust stattfand. Der selbe entstand, wie konstatiert werden konnte, durch Abgabe von hygroskopischem Wasser, ob zwar nur trockene, d. h. bei — 95 0 C. getrocknete Proben genommen wurden. Das letzte Prozent Wasser scheint fester an die Kohle gebunden zu sein, als die übrige Menge desselben, und ist wohl anzunehmen, daß hier keine nur physika lische Verbindung vorliegt. Bei weiterem Er hitzen der Proben wird nicht nur der entstandene Gewichtsverlust gedeckt, sondern es findet all mählich sogar noch eine Zunahme gegen das Anfangsgewicht statt. Dies hat in der Absorption von Gasen seine Ursache. Nimmt man die Mittel werte in unserer Tabelle, so erweist sich, daß die maximalen Gewichtszunahmen, die durch unseren Versuch festgestellt werden konnten, folgende waren: , (Birkenkohle . . 82 < Fichtenkohle . ' ° l Tannenkoble . . i ( Birkenkohle . . 8, Fichtenkohle . 2 | Tannenkohle . . . 1,50 — 0,03 = 1,47 °/o , . 1,08 + 0,73 = 1,81 „ .1,03 +0,86 = 1,89,, 2 . 1,00 + 0,61 = 1,61 „ (88 . 0,91 + 1,31 = 2,22 „ e 2 . 1,20 + 1,18 = 2,38 „ ~ In den weichen Kohlen findet mehr Absorption statt als in den harten und in Meiler- mehr als in Ofensorten. Nimmt man an, daß die die Proben umhüllende Atmosphäre Luft war, d. h. ein Liter derselben 1,3 g wog, so kann man die Mengen der absorbierten Gasvolumina wie folgt berechnen: Kohle Spezifisches Gewicht der Kohlenmasse Gewicht von 33 1 1 Kohlenmasse Olo absorbierter Gase (in Gewichts prozenten) Gewicht der Gasmenge, die von 1 1 Kohle absorbiert wird Das von dieser Gasmenge eingenommene Volumen Ofen-Birken .... 1.54 1540 1,47 22,64 17,4 „ Fichten . . . 1,53 1530 1,81 27,69 21,3 „ Tannen . . . 1,52 1520 1,89 28,73 22,1 Meiler-Birken . . . 1,59 1590 1,61 25,60 17,1 „ Fichten . . 1,56 1560 2,22 34,63 27,2 „ Tannen . . . 1,55 1550 2,38 36,89 28,4 Es werden also von einer Volumeneinheit Kohlenmasse 17,4 bis 28,4 Volumeneinheiten Gas absorbiert. An anderen Versuchen konnte an bei 200 0 erhitzten und langsam abgekühlten Kohlen eine noch doppelt so große Absorptions fähigkeit beobachtet werden. Die große Menge absorbierter Gase muß sich in der Kohle ein geschlossen befinden. Alles über Absorption Gesagte bezieht sich auf wasserfreie Kohle; es braucht aber nur eine geringe Menge Wasser in die Kohle zu gelangen, um die Absorptionsverhältnisse be deutend zu verändern. Bei Aufnahme von etwa 1,5 °/o Wasser entweicht der größte Teil der absorbierten Gase, und eine weitere Absorption findet so lange nicht mehr statt, bis die 11/2 % Wasser nicht wieder durch Erhitzen aus der Kohle ausgetrieben werden. Dies ist nicht nur durch die genannten, sondern auch durch andere direkte Versuche erwiesen worden, auf die an anderer Stelle zurückzukommen Verfasser sich vorbehält. Jedenfalls liegt in dieser Erscheinung die Ursache dafür, daß gelagerte Kohle im all gemeinen besser ist als ganz frische, welch letztere durch den Gehalt an absorbierten Gasen (Sauerstoff und Stickstoff) an Brennwert einbüßt. Wie schon gesagt, ist ein zu langes Lagern nicht förderlich, da die Aufnahme vieler Feuchtig keit nicht nur den Brennwert der Kohle ver mindert, sondern auch deren Festigkeitseigen schaften ungünstig beeinflußt, wobei letztere selbst bei Trocknung der Kohle nicht vollständig wiederhergestellt werden. Veränderungen beim Liegen von entgaster, trockener (überhitzter) Kohle in Stücken. ( bedeutet Gewichtszunahme in °/ 0 des Anfangsgewichts.) Kohle Im Ex- sikkator nach 24 Stunden Im Labora toriumszimmer nach Draußen unter Dach (bei sehr feuchter, kalter Witterung) nach 3 Tagen 8 Tagen 3 Tagen 8 Tagen 3 Wochen .(Birken + 0,64 + 1,48 + 1,67 + 4,07 + 5,71 + 5,89 5{ Fichten + 0,58 + 1,55 + 1,71 + 4,32 + 5,93 + 6,12 °|Tannen + 0,60|+ 1,22 + 1,54 + 5,49 + 7,91 + 8,23 Inwieweit hier die Gewichtszunahme eine Absorption von Gasen oder von Wasser bedeutet, ist nicht untersucht worden. Auch handelt es sich hier nur um einzelne kleine Würfel, und sind die Verhältnisse bei einer größeren in Stapeln lagernden Menge natürlich ganz andere. Jedoch auch in Stapeln kann bei offener Lage rung, besonders auch bei ungünstigen atmo sphärischen oder örtlichen Bedingungen, die Auf nahme von Feuchtigkeit schon in kurzer Zeit ganz beträchtliche Grade erreichen. In folgen dem einige Betriebsbeispiele; es enthielt: waoser 11/2 Jahre im Fabrikshof gelagert 2,18 °/o 3 „ » » » 17,96 „ 2 „ „ Walde „ 22,5 „ 31/2 „ „ „ 24,0 „ Harte Ofenkohle, dreimonatig 1,88 „ Weiche » » 2,55 „ Eine durch besonders hohen Wassergehalt auffallende Probe erhielt man im Februar. Die ganze Partie war durchfroren, wurde als „Birken kohle, einjährig“,bezeichnet und enthielt 55,24 °/o Wasser. Von künstlich mit Wasser gesättigten Kohlen enthielten: Birkenkohle 67 % Wasser Fichtenkohle 74 „ „ Tannenkohle 79 „ „ Zum Schluß möge noch erörtert werden, ob eine Verbesserung der Kohle bezw. eine Höher- kohlung derselben für den Hochofenprozeß von Meiler- Tannen kohle