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1236 Stahl und Eisen. 24. Jahrg. Nr. 21. Holzkohlensorten im Ural. such (Tabelle S. 1235) in einigen Proben auch die Kohlenstoff- und Wasserstoff-Gehalte etappen- j weise, vor und nach der Erhitzung, bestimmt. Fixiert man die erhaltenen Resultate, so erhält i man eine Kurve der chemischen Elementarver änderungen der Kohle. Als Beispiel seien je | zwei kontrastierende Proben von Ofen- und Meiler- । —----- Birkenofenkohle aus Tschernojarka. Fichtenofenkohle aus Filkino. -------- Tannenmeilerkohle, frischgebr. ------ Fichtenmeilerkohle, gut gebr. Die Mengen von Kohlenstoff sind den Tem peraturen direkt proportional. Stellt man auf gleiche Weise die Wasserstoffmengen fest, so erweist sich, daß dieselben sich in einem den Temperaturen umgekehrt proportionalen Ver hältnis bewegen. Da aber der Brennwert der Kohle von den Kohlenstoff- und den Wasserstoff- Gehalten direkt abhängig ist, so tritt während der Verkohlung bei hoher Temperatur ein Moment ein, bei dem eine weitere Temperaturerhöhung nur zuungunsten des Brennwerts der Kohle stattfinden kann. Ein solches Moment konnte auch in der Tat beobachtet werden; bei unseren Versuchen trat es bei etwa — 850 0 C. ein, wo eine besonders reichliche Aussonderung von Wasserstoff beginnt. Allerdings muß bemerkt werden, daß der Brennwert des Wasserstoffs in der Kohle im Hochofen wohl keine unmittelbare Rolle spielt, da der größte Teil desselben schwer lich bis zu der Verbrennungszone im Hochofen gelangt, sich schon früher ausscheidend und somit nur die Gichtgase bereichernd. Hierdurch erklärt sich auch der verhältnismäßig hohe Brennwert in Holzkohlenhochofengasen. Im Durchschnitt aus 112 Analysen enthielten Hoch ofengase von Nadeshdinski: CO: CO 0 H . CH. N . . . 7,7 Vol.-Proz. . • 1,2 • • 53,9 „ 13,9 Vol.-Proz. 23,1 0,2 Brennwert (berechnet) = 1015 Kal. in 1 cbm. Brennwert (durch Verbrennung im Juncker- sehen Kalorimeter bestimmt) = 984 Kalorien. Nachdem nun die einzelnen normalen Holz kohlensorten und die Ursachen ihrer Verschieden heit betrachtet worden sind, muß der Vollstän digkeit halber der den Wert der Kohlen ver mindernden Anormalitäten gedacht werden. Die am häufigsten vorkommenden Anormalitäten sind sogenannte „Holzkohlenbrände“, „verbrannte Kohle“ und durch Lagerung veränderte Kohle. 1. Als Brände bezeichnet man bekanntlich ungenügend gekohlte, d. h. bei zu niederer Tem peratur erhaltene Holzkohle; von außen unter scheidet sie sich durch braune Farbe und höheres spezifisches Gewicht, nach der Zusammensetzung hauptsächlich durch niedrigeren Kohlenstoffgehalt. Nach Bestimmungen des Verfassers beginnt Kohle erst von 70 °/o Kohlenstoff an schwarz zu wer den, und zur Erreichung dieser Kohlenstoffmenge ist eine Verkohlungstemperatur von — 284 0 C. nötig. Herrscht im Verkohlungsofen oder in einer Zone desselben eine niedrigere Temperatur, so erhält man Brände. Als Beispiele von Bränden seien folgende angeführt; durch Weiterverkohlung im Laboratorium konnten die nachstehenden maximalen Verkohlungstemperaturen konstatiert werden: Holzkohle 0 C. c H 0 (+ N) Asche Sehr schlecht ge brannt, mit un zerstörtem Zell stoff etwa-|-185 56,45 5,39 37,76 0,43 Meilerkohle, braun gefärbt .... „ + 220 59,78 5,12 34,52 0,52 Schlechte Fichten ofenkohle . . . „ +280 68,41 4,40 — — 2. Verbrannte Kohle. Dieselbe ist brüchig, manchmal morsch, unterscheidet sich aber weder durch chemische Zusammensetzung noch durch den Brennwert von der normalen; es konnte eine vergrößerte Porosität nachgewiesen werden. Sehr wahrscheinlich ist das Auftreten von ver brannter Kohle durch zu schnelles Verkohlen in einigen Zonen de; Ofens sowie durch An wesenheit von unverbrannter Luft bezw. freiem Sauerstoff zu erklären, obwohl dies durch direkte Laboratoriumsversuche nicht nachzu weisen gelang. Die verbrannte Kohle zeichnet sich durch ver größerte Absorptionsfähigkeit Gasen und Wasser gegenüber aus. 3. Veränderungen beim Lagern der Kohle. Normal gelagerte Kohle gilt bei dem Praktiker allgemein für besser als ganz frische. Von Meilerkohle wird sogar eine einjährige trockene Lagerung gewünscht. Bei zu langer oder feuchter Lagerung jedoch wird die Kohle durch Wasser aufnahme sehr ungünstig beeinflußt, indem sie mufflig, brüchig wird. Aus der Tabelle über Gewichtsveränderungen beim Erhitzen der Kohle