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1. Oktober 1904. Stahl und Eisen. 1135 Die neue Eisengießerei der Firma Gebr. Stork Co. Der Inhalt dieser beiden Kammern stellt sich demnach abzüglich der Pfeiler auf rund 170 cbm. Die beiden Kammern der südlichen Seitenhalle dienen hauptsächlich zum Trocknen mittelschwerer Sandformen. Die Breite derselben beträgt 5,495 bezw. 5,690 m bei einer lichten Höhe von 2,500 m und einer Einfahrt von 4,250 X 2,500 m. Der Inhalt stellt sich auf rund 107 bezw. 111 cbm. An die eine der großen Kammern schließen sich auf der Nordseite noch drei kleinere Kammern an, von denen die südlich gelegene ebenfalls den Lehmformern zur Verfügung steht, während die beiden anderen für die Kernmacher vorgesehen sind (vergl. Abbildung 4). Die südliche und die mittlere dieser drei Kammern haben ebenfalls eine lichte Höhe von 2,500 m und eine Breite von 3,835 m bezw. 3,470 m. Die Einfahrt bei denselben beträgt 2,760 X 2,500 m und der In halt 74 bezw. 67 cbm. Die nördliche dieser drei Kammern, in welcher hauptsächlich kleine Kerne getrocknet werden, wird bei starkem Be triebe den ganzen Tag über geheizt und hat eine lichte Höhe von 1,8 m und einen Eingang von 1 X 1,800 m, der durch eine Scharnier tür verschlossen wird. Die Breite dieser Kammer beträgt 3,520 m und der Inhalt 49 cbm. Um kleine Kerne im Gewicht bis zu 5 kg möglichst schnell trocknen zu können, ist an der Vorderseite dieser Kammer ein sogen. Etagen trockenofen eingemauert, welcher es ermöglicht, die getrockneten Kerne aus demselben heraus zunehmen, ohne daß die Haupteingangstür der Kammer geöffnet wird. Hinter diesen Etagen ist innerhalb der Kammer eine einen Stein starke Mauer hochgezogen, wodurch eine Art Schacht gebildet wird. Die Heizgase bewegen sich, von der gegenüberliegenden Feuerung der Kammer kommend, nachdem sie in letzterer schon einen Teil ihrer Wärme abgegeben haben, in diesem Schacht von oben nach unten, um von dort durch eine im Boden angebrachte Öffnung zum Fuchs zu ziehen. Die Konstruktion der die Kerne tragenden Gitter bedingt es, daß die Türen ab wechselnd nach rechts bezw. nach links geöffnet werden können, um ein gleichmäßiges Trocknen sämtlicher Kerne zu erreichen. Der Abschluß der Öffnungen der Trockenkammern nach oben geschieht bei sämtlichen Kammern durch je zwei I-Träger N. P. 28, welche durch gußeiserne Querverbindungen zur Verhinderung seitlicher Verschiebungen gegeneinander abgestützt sind. Die Enden dieser Träger lagern in gußeisernen Wandkästen mit gewölbtem Boden. Durch die Wölbung wird die Reibungsfläche zwischen den Trägern und ihrer Unterlage bedeutend vermin- detr. Um bei Temperaturschwankungen den Trägern die Möglichkeit zu geben, sich unbehin dert auszudehnen bezw. zusammenzuziehen, ohne daß das Mauerwerk in Mitleidenschaft gezogen wird, sind dieselben vollständig entlastet. Diese Entlastung erfolgt an den Enden durch die Wand kästen und oberhalb der Kammereinfahrt durch einen Bogen in der Giebelwand, welcher die letz tere trägt, und dessen Scheitel etwa 1100 bezw. 1400 mm über den Trägern liegt. Der zwischen den Trägern und dem Bogen entstehende freie Raum wird nachträglich ausgemauert, und zwar so, daß zwischen dem Mauerwerk und dem Bogen der Giebelwand noch ein Abstand von etwa 50 mm bleibt, damit die darunterliegenden Träger bei steigender Temperatur unbehindert wachsen können. Die Entlastung der Träger an den Enden ist auch insofern von Vorteil, als durch die Ausdehnung derselben ein Reißen der Pfeiler an den Trockenkammern, wie solches häufig vor kommt, vollständig ausgeschlossen ist. Bei den zuerst beschriebenen sechs Kammern besteht die Decke aus einen Stein starken Ziegel gewölben von 800 bis 1200 mm Spannweite, deren Widerlager durch I-Träger N. P. 28 ge bildet werden, welche mit ihren Enden ebenfalls auf gewölbten gußeisernen Platten liegen und durch Stehbolzen gegen seitliche Verschiebungen gesichert sind. Die auf der Nordseite gelegene Kammer mit dem Etagentrockenofen ist mit 25 mm starken gußeisernen Platten abgedeckt, welche ebenfalls von I-Trägern getragen werden. Auf diesen Platten wird der frische Formsand ge trocknet, welcher zur Herstellung des Modell sandes Verwendung findet. Diese Kammer er setzt also gleichzeitig die Sanddarre. In jeder der sechs nördlichen Kammern ist ein Geleise vorgesehen, auf dem die schweren Sand- und Lehmformen mittels Wagen in die Kammer be fördert werden. Das Ein- und Ausfahren der Wagen erfolgt von Hand mittels auf den Rad achsen angebrachter Knarren. Zur Erzielung eines möglichst leichten Ganges sind sämtliche Wagen mit Rollenlagern versehen. Die Einfahrt jeder dieser sechs Kammern wird während des Betriebs durch eine Schiebetür aus 3 mm starkem Blech, welche durch aufgenietete L-Eisen ver steift ist, geschlossen. Diese Türen sind in verti kaler Richtung beweglich und können durch Gegen gewichte, die in gußeisernen Rahmen geführt werden, welche auch als Führung für die Tür dienen, in jeder beliebigen Höhe festgehalten I werden. Die Türen wiegen pro Quadratmeter ' 42,5 kg bei den großen Kammern, 42 kg bei den 1 mittelgroßen und 44 kg bei den kleinen Kammern. Die Türen der beiden großen Kammern (vor der | Mittelhalle) werden mittels einer Wurmradwinde i aufgezogen. In der hinteren Wand der beiden großen Kammern sind je zwei Lichtöffnungen vorgesehen, welche beim Heizen durch eiserne | Scharniertüren verschlossen werden. Im übrigen J erfolgt die Beleuchtung der Kammern nötigen falls durch transportable Glühlampen. Diese sind an isolierten Leitungsschnüren befestigt, | welche am anderen Ende Steckkontakte tragen