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1168 Stahl und Eisen. Die deutsche Koksindustrie in den letzten zehn Jahren. 24. Jahrg. Nr. 20. flüchtigen Bestandteilen, und unterscheidet im besondern noch die hohe gasreiche Fettkohle, die leichte Fettkohle und die an die magere Flözpartie grenzende Eßkohle. Im allgemeinen steigt die Backfähigkeit der Kohlen in der ganzen Ablagerung von unten nach oben und im Fortstreichen von Westen nach Osten. Die Koksausbeute nimmt in der Regel von den liegenden nach den hangenden Flözen ab, wie die nachstehende Zusammenstellung von Mengel berg („Kohlenaufbereitung und Verkokung im Saargebiet“, 1904) ergibt, in der gleichzeitig auch die chemische Zusammensetzung und der Backfähigkeitsgrad Berücksichtigung finden. Verkokungsfähigkeit der Ruhrkohle. Kohlen art C Disp. H Asche .. Gasausbringen aus 100 kg lufttrockener, roher Kohle bei 100 C. und Normaldruck cbm Koksausbringen aus der aschenfreien Kohle o/ Beschaffenheit des Koks (bei 90° getrocknete, aschen freie Kohle) •/o °/o 1. Backende Gaskohlen Y (hangende Flözpartie) f 2. Fett- oder Backkohlen 1 (mittlere Flözpartie) / 3. Magere bis anthraziti- ) sehe Kohlen, Eß-u. Sand- 1 kohlen (liegende Flöz- ( partie) / 79,22—85,80 79,88—88,80 89,51—94,54 4,14—6,56 4,29-5,16 : 3,05—4,90 5,35 2,57—5,03 2,42—3,31 27,8—28,3 geringer als bei 1. 50,38—70,00 71,74—82,66 83,35—91,00 / gesintert, | gut gebacken f sämtlich 1 gut geschmolzen nicht gut geschmolzen, gesintert bis pulverförmig Die Kohlenproduktion im Ruhrbezirk betrug 1903 65 433 452 t; die Förderung der einzelnen Qualitätsgruppen im Kohlensyndikat stellte sich wie folgt: Fettkohlen 32 888 960 t= 61,11 °/o Gas- u. Gasflammkohlen 14 640 458 t= 27,20 Eß- und Magerkohlen . 6 292 719 t= 11,69 „ Summa . . 53 822 137 t = 100,00 °/o Die Kokserzeugung wuchs in den letzten zehn Jahren von 4 780 489 t in 1893 auf 11 006 779 t im verflossenen Jahre, das heißt um 130%; die Einzelheiten gehen aus der Abbildung 1. Kokserzeugung im Ruhrrevier. nachstehenden statistischen Tabelle hervor und werden durch die graphische Darstellung (Ab bildung 1) veranschaulicht, die vergleichsweise auch die Erzeugung des Kokssyndikats im selben Zeitraum ersehen läßt. Ruhrkoks nimmt unter den deutschen Koks marken den ersten Platz ein und zeichnet sich durch seine hohe Festigkeit (nur bei Koks aus Eßkohlen unter 120 kg f. d. qcm, sonst bis 180 kg und mehr steigend) und vorzügliche chemische Zusammensetzung aus. Allerdings hat in den letzten Jahren die Güte des Versandkoks auf manchen Zechen nachgelassen, indem die Koksfestigkeit durch Nichtbeachtung der erforder lichen Garungszeit vielfach verringert, der Wasser gehalt durch zu starkes Löschen, insbesondere bei Nachtzeit, erhöht und nicht minder der Aschengehalt durch mangelhaftes Sortieren ge- Kokserzeugung im Ruhrrevier.* 1893 bis 1903. Jahr Tonnen Gegen das Vorjahr Zu- oder Abn ahme 1893 . . . 4 780 489 1894 . . . 5 398 612 + 12,93 °/o 1895 . . . 5 562 503 + 3,03 „ 1896 . . . 6 265 338 + 12,64 „ 1897 . . . 6 871 557 + 3,67 „ 1898 . . . 7 374 320 + 7,33 „ 1899 . . . 8 201 622 + 11,22 „ 1900 . . . 9 644 157 + 17,59 „ 1901 . . . 8 778 207 - 9,00 „ 1902 . . . 8 969 453 + 2,18 „ 1903 . . . 11 006 779 + 22,70 „ steigert wurde. Erfreulicherweise beabsichtigt das Kohlensyndikat neuerdings, durch Einführung von Qualitätsgruppen beim Koksverkauf diesem Übelstande Rechnung zu tragen und abzuhelfen, ein Fortschritt, dem die westdeutsche Eisen- Industrie ihre Anerkennung nicht versagen wird. * Nicht inbegriffen ist die Koksherstellung auf den Hütten und sonstigen Fabriken Westdeutschlands, worüber eine Statistik nicht vorhanden ist. D. V.