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Dresdner Schulkonzerte SONDERKONZERT für Schüler der 9.-12. Klassen im Festsaal des Kulturpalastes Leitung und Einführung: Johannes Winkler Dienstag, 1. November 1977 17.00 Dresdner Philharmonie HEITERE SINFONISCHE MUSIK Antonin Dvorak (1841-1904) Slawischer Tanz C-Dur op. 46 Nr. 1 Johannes Brahms (1833-1897) Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll Johann Strauß (1825-1899) An der schönen blauen Donau - Walzer op. 314 Richard Strauss (1864-1949) Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Herausgeber : Rat der Stadt Dresden - Abteilung Volksbildung Text und Gestaltung : Heinz Linke unter Verwendung von Programmblättern der Dresdner Philharmonie und des Gewandhauses Leipzig Die Illustrationen zu „Till Eulenspiegel“ von Werner Klemke entnahmen wir dem Buch „Ein kurzweilig Lesen von Till Eulenspiegel“ (Eulenspiegel-Verlag Berlin 1974) III 9 13 2600 1t 3289/77 Till Eulenspiegel (etwa 1300 bis 1350) verkörpert mit seinen aggressiven „Narren“streichen die Oppo sition des Volkes gegen die gesellschaftlichen Mißstände des Spätfeudalismus. Richard Strauss setzt ihm in seiner Sinfonischen Dichtung „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ (nach alter Schelmenweise in Rondo form) ein brillantes musikalisches Denkmal und ver spottet zugleich die verspießerten Bürger in dem ihn selbst umgebenden „Land der Philister, Dummheit und Denkfaulheit“. Mit Recht sind der geistreiche Humor, der prickelnde Witz, die Ironie, aber auch die Gefühlskraft dieser Musik so berühmt. Einmalig ist die Art, wie der Komponist alle Nuancen der großen Orchesterpalette in diesem musikalischen „Schelmenstück“ ausnützt. Wenige Einleitungstakte („Es war einmal“) stelltStrauss dem Werk voran : Die beiden wichtigsten Motive des Werkes sind Tills gemächliche „Schelmenweis’“, vom Horn angestimmt, die in allerlei Verwandlungen - je nach den Erleb nissen des „Helden" - refrainartig wiederkehrt. und ein prägnantes, nie überhörbares Klarinetten motiv. die „Pointe“ zu jedem Abenteuer Tills. Immer sehr lebhaft (lustig) Strauss gab erst später einige Hinweise zum lite rarischen Programm. Mit Fantasie verfolgen wir leicht die Vorgänge : wie Till auf dem Topfmarkt unter dem Gezeter der Marktfrauen Scherben macht, wie er salbungsvoll als Moralpre diger durchs Land zieht, wie er sich verliebt, schmachtet und einen Korb erhält, wie er gelehrte Hohlköpfe verspottet und ihnen mit einem fröhlichen Gassen hauer eine Nase dreht, wie er schließlich gefangen, vor Gericht gestellt und nach viermaliger Befragung zum Tode verurteilt wird (Po saunen und Hörner). Und schon wird Till am Galgen aufgeknüpft (das zerflatternde Klarinettenmotiv : die letzten kläglichen Seufzer). Das Nachspiel aber verkündet die Wahrheit: Till Eulenspiegel und mit ihm der gesunde Menschenver stand lebt im Volk weiter - zum Ärger aller Spießer und Dummköpfe. Junge Leute mit Interesse für Musik und Kunst! Besucht den Jugendklub der Dresdner Philharmonie Auskunft: Telefon 4866 286