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1212 Stahl und Eisen. Materialeigenschaften im Zerreiß-, Kerbreiß- u. Kerbschlagversuch. 28. Jahrg. Nr. 34. Tabelle 11. Ergebnisse im Druckversuche an verschieden gekerbten Stäben. Nr. Material Kerbform n = mm Quer schnitt qcm Bruch last kg a B qcm Durch biegung bis an die B-Grenze 1 2 3 4 5 6 7 8 9 stes Chromnickeleisen 800° C. 20 Min. geglüht — n n -- i- 600 1 2 3 4 5 2 3 4 5 1,65 1,65 1,65 1,65 1,628 1,705 1,672 1,683 1,628 2320 2830 2900 2720 2800 2720 2630 3120 2980 1410 1730 1760 1647 1720 1583 1572 1855 1830 4,45 6,4 8,5 8,2 7,4—8,5 5,0 5,5 7,5 9,1 10 11 12 H 9 schräge K. gelochter Stab 1 1 1 1,705 1,760 1,265 2420 2450 2000 1420 1380 1580 4,7 4,5 2,5 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Flußeisen bei 800° C. 20 Min. geglüht 1 sehr geloc n r 71 / X äge ter 10^ 1 K. Stab 1 2 3 4 5 2 3 4 5 1,650 1,480 1,650 1,760 1,545 1,696 1,581 1,530 1,617 1,760 1,760 1,219 1470 1410 1490 1680 1430 1680 1590 1540 1570 1680 1400 1000 950 954 904 955 923 932 1008 1008 1035 1016 790 820 8,1 9,8 16,5 30,8 15,5—21,9 10,5 14,25 13 — 17 14—16,8 9,3 8,0 3,5 schließlich für die Zähigkeit glattweg. In keinem Falle darf er als dies angesprochen werden. Da außerdem aber der Zweck der Kerbschlagprobe in der andern Richtung, die sogenannte unvermutete Sprödigkeit nachweisbar zu gestalten, verfehlt ist, so verliert sie an allgemeinem praktischen Wert. Der bleibende Rest, richtig angewendet, ist noch immer groß genug. Er gestattet, mit einiger Sicherheit zu ermitteln, ob Sorten mit hochgelegenen Festigkeitsgrenzen genügendes Fließvermögen besitzen, um Sicherheit gegen plötzlichen Bruch zu bieten, dann kann man aber der Ergebnisse im Druckversuch ebenso wenig entraten, das Ergebnis im Schlagversuche richtig zu werten, als im Reißversuche, wenn etwa das Arbeitsvermögen für sich allein ge wertet werden sollte. So interessant und lehrreich der Kerbschlag versuch ist, so wenig geeignet erscheint er als qualitatives Prüfungsverfahren eingeführt zu werden. Er gehört vorerst in das physikalische Laboratorium, um in eingehender wissenschaft licher Prüfung analysiert und auf seinen tatsäch lichen praktischen Wert geprüft zu werden. Dazu gehören viele Tausende Versuche, viel verschiedenartiges Material, kürzer ausgedrückt, viel Zeit und Geld. * ohne es messen zu können. Um das in Tabelle 3 und Abbil dung 17 gebotene Bild über den Ein fluß der Kerbenform zu vervollstän digen, habe ich in Tabelle 11 und in den Druckschaubildern Abbildung 25 (1 bis 24) die parallelen Ergebnisse des Druckversuches zusammengefaßt. Die Ergebnisse dieser Versuchs reihe stehen zu jenen der ersterwähn ten Tabelle in guten Beziehungen. Wie daraus ersichtlich, steigt die Bruchfestigkeit nur mäßig mit der Kerbenbreite, der Hauptanteil an der vergrößerten Schlagarbeit im Schlag versuche kommt d = dem Maße der Durchbiegung bis zum Eintritt der Bruchgrenze zu. Abweichend ist das Bild für die schräge Kerbe Abbildung 25 (11 und 23), welche im Kerbschlag- versuche größere Schlagarbeiten er gibt, als die einfache scharfe Kerbe; hier aber geringe Bruchgrenze und Biegung bis an dieselbe. Dies würde nur dadurch erklärlich sein, daß die Stoßgeschwindigkeit bei dieser Kerbenform die Bruchgrenze erheb licher emporwirft, als bei den an deren Formen. Wie die Durchsicht der Druck schaubilder im allgemeinen erkennen läßt, ergeben sich ganz natürliche und gleich artige Verhältnisse bis an die B-Grenze, aber recht verschiedenartige darüber hinaus. Die Proben sind bis zu einem Winkel von etwa 110° ge drückt, also nicht völlig durchbrochen, der Einriß reicht auf 2 bis 5 mm an die Oberkante des Stabes. Es leuchtet ein, daß der Teil des Arbeits schaubildes zwischen B-Grenze und beendetem Zerbrechen nicht ohne allergrößten Einfluß sein kann auf das Ergebnis im Kerbschlagversuche. Keinesfalls kann es gleichgültig sein, ob das Maximum der Kerbschlagarbeit hinter oder vor der B-Grenze liegt. Gelangt der Einfluß der er höhten Geschwindigkeit zur Geltung, so kann es nur in der Art sein, daß die B-Grenze empor geworfen wird, und es ist dann mit Recht zu vermuten, daß das Schaubild mit wachsender Ge schwindigkeit auch für weichstes Flußeisen immer ähnlicher wird dem Schaubild für feste und zähe Sorten — der Teil des Arbeitsschaubildes vor der B-Grenze wird im Verhältnis zu jenem dahinter größer, ganz so, als ob die Breite hinter der Kerbe vergrößert würde (vergl. Druckschau bilder Abbild. 21 für Flußeisen).* * Kerbdruckapparate mit Diagrammzeichner und verstellbaren Auflagebacken in sachgemäßer Aus führung zu bauen, hat die „Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg A.-G. in Nürnberg“ bereitwilligst übernommen.