Volltext Seite (XML)
Leiter des technischen Teiles Dr.-Ing. E.Schridter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen- hüttenleute. Kommissionsverlag von A. Bagel-Düsseldorf. STAHL MEISEN. ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr W Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr - 34 ' 19. August 1908. 28. Jahrgang. Das Brikettieren von Eisenerzen. II- (Nachdruck verboten.) In einem früheren Artikel* wurden folgende - Verfahren eingehend beschrieben: 1. Das Verfahren von Dr. Schumacher, 2. » » der Ilseder Hütte, 3. » » der deutschen Brikettierungg-Ge- Seilschaft, 4. » » der Gesellschaft Scoria zu Dort ¬ mund, 5. » » von Raduschewitsch in Olonetz. In der am 2. Mai d. J. abgehaltenen Sitzung der vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute ein gesetzten „Erzbrikettierungs-Kommission“ berichete Dr.-Ing. h.c. Fritz W. Lürmann über den gegenwärtigen Stand des Verfahrens von Dr. Schumacher wie folgt: „Zu den nach dem früher besprochenen Verfahren des Hrn. Dr. Schumacher einge- richteten Brikettierungsanlagen in Rheinhausen und Königshütte ist eine neue Anlage hinzu gekommen, welche vor einigen Tagen nach Japan zum Versand gelangte. Mittlerweile hat Dr. Schumacher ein neues Verfahren zum Patent angemeldet, welches auf der Tatsache beruht, daß mancher Gichtstaub, besonders solcher, der auf Hochofenanlagen, welche verschiedene Eisensteine verschmelzen, gewonnen wird, die Bindemittel für die Brikett- bildung schon enthält und daß diese höchstens durch geringen Zusatz eines katalytisch wirkenden Mittels reaktionsfähig gemacht werden. Nach diesem Verfahren arbeitet seit einigen Tagen eine neue Anlage in Haspe, während für den Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahl fabrikation eine solche in der Ausführung be griffen ist. Die Kosten dieser Zusätze betragen nicht mehr als 50 bis 60 Pfg. f. d. Tonne Briketts. Diese Briketts werden stark gepreßt, und macht sich die eigentümliche, aber für das Verfahren bezeichnende Erscheinung bemerkbar, daß nach der Verpressung infolge der eintretenden Reaktion eine ziemlich starke Erwärmung der Briketts auftritt. Nachdem die Briketts von dieser Er wärmung wieder an der Luft erkaltet sind, was etwa 10 Stunden dauert, ist der Abbindeprozeß * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 10 S. 321. XXXIV.28 beendet Die Festigkeit dieser Gichtstaubbriketts ist größer, als die mit jedem anderen Verfahren und” Bindemittel hergestellten Briketts. Die Bindekraft, welche im Gichtstaube selbst nach der Anreizung auf Grund dieses neuen Dr. Schu- macherschen Verfahrens enthalten ist, ist so groß, daß man die Hälfte bis zur gleichen Menge andere Erze einbinden kann, wodurch wieder ein besonderer Vorteil entsteht. liegen hier zwei nach diesem Verfahren hergestellte Briketts aus. Das Brikett Nr. 962 hat folgende Zusammensetzung: 70°/0 Gichtstaub vom Schalken Gruben- und Hüttenverein, 30°/0 Gellivarakonzentrat und 1,4% Salz. Das Bri kett Nr. 964 hat folgende Zusammensetzung: 100 % Gichtstaub vom Schalker Gruben- und Hüttenverein und 2°/o Salz. Weitere Berichte über dieses Verfahren behalte ich mir vor. Ein drittes Verfahren des Dr. Schumacher beruht auf folgenden Beobachtungen: Es ist bekannt, daß der Zement um so stärker bindet, je feiner derselbe gemahlen ist. Dieselbe Beob achtung hat Dr. Schumacher auch bei dem zementartig bindenden Gichtstaube gemacht und hat mit der feinen Mahlung desselben ent sprechende Resultate bei dessen Bindung erzielt. Es ist festgestellt, daß die Erhärtung aller dieser Briketts, welche bei einem Zusatze von Salzen oder von Säuren durch Stehenlassen an der freien Luft erfolgte, ohne diesen Zusatz nur dann vor sich geht, wenn man die Briketts nach der Verpressung etwa 10 Stunden unter einem Dampfdrücke von 8 at erhitzt. Dabei hat es sich gezeigt, daß die Vermahlung und nach trägliche Dampferhärtung immerhin noch billiger ist, als selbst nur unter 1 % Zusatz an Säure, und bietet deshalb diese den wesentlichen Vorteil, daß man bei Anwendung der Dampferhärtung von der Temperatur im Winter in keiner Weise abhängig ist, da die Dampferhärtung selbstverständlich bei allen Witterungsverhält nissen gleichmäßig funktioniert und stets nach zehnstündiger Dauer tadellose Briketts ergibt, während es bei dem oben geschilderten Verfahren 1