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1178 Stahl und Eisen. Aus der Praxis in- u. ausländischer Eisen- u. Stahlgießereien. 28. Jahrg. Nr. 33. sie im Umfange des Gußstückes nach einer durch die Drehungsachse gelegten Ebene verschiedene Uebelstiinde im Gefolge, insbesondere wenn es darauf ankommt, für das aus seinen einzelnen Teilen zusammengesetzte Gußstück genau Kreis form einzuhalten. In vielen Fällen, z. B. bei Riemenscheiben, kann man das Stück im ganzen formen und gießen und es dann abbohren und durch Treibdorne sprengen. Aber schon bei einigermaßen breiten Riemscheiben kommt es trotz sorgfältiger Arbeit nicht allzu selten vor, daß die Trennung nicht nach der gewünschten Abbildung 1. Fällen bleibt nichts anderes übrig, als das Stück in einzelnen Teilen zu gießen, oder auf genaue Einhaltung des kreisförmigen Querschnitts im zusammengesetzten Gußstücke zu verzichten, oder aber durch besondere Vorkehrungen mehr oder weniger genau der Kreislinie nahe zu kommen. Die Herstellung in einzelnen für sich schablonierten Teilstücken ist wesentlich teurer, als die Herstellung in einem Stücke. Sie bringt die besonders bei großem Umfange recht beträcht liche Gefahr, daß die einzelnen Teile, sei es in folge ungenauer Arbeit oder ungleichen Schwin dens, nicht genau genug aneinander passen. In sehr vielen Fällen muß man sich anders helfen. Man macht eine Hälfte der Form fertig und verschiebt dann die Spindel mit ihrem Stocke um das Maß des Teilkernes und der beider seitigen Bearbeitungszugaben. Auf diese Weise sind zwar theoretisch, aber kaum in Wirklich keit genaue Ergebnisse zu erzielen. Diese Ar beitsweise ist nicht billiger als das Formen ge ¬ vorgebohrten Linie erfolgt und daß deshalb das Stück unbrauchbar wird. Diese Gefahr steigt natürlich mit der Breite der Sprengnaht und mit der Vielgestaltigkeit des Gußstückes. Es können durch das Antreiben der Sprengbolzen Gußspannungen ausgelöst werden, die das Ab springen entfernt liegender Teile des Gußstückes bewirken. Ein weiterer nicht allzu selten auftretender Uebelstand ist das Verziehen der einzelnen Teile während und nach der Sprengung, wiederum eine Folge der im Stücke vorhandenen Span nung. Bei Gußstücken, welche einem äußeren oder inneren Flüssigkeits- oder Gasdruck zu widerstehen haben, verbietet sich die Sprengung von selbst, da eine Sprengnaht, auch nur einiger maßen nennenswertem Drucke gegenüber, nicht dauernd dicht gemacht werden kann. In solchen trennter Stücke, und bringt zudem die Gefahr, daß bei nicht ganz sorgfältiger Arbeit die beiden Fornihälften ungenügend sicher miteinander in Verbindung gebracht werden und der Guß da durch mißglückt. Besser ist die Einschaltung eines Exzenters zwischen Spindel und Scha blonenträger, wodurch ovale Formen entstehen, welche nach Wegfall der Stärke des Teilungs kernes und der Bearbeitungszugabe annähernd kreisrunde Gußstücke ergeben. Ganz genau kreisrunde Gußstücke lassen sich aber bei Ver wendung einer Vorrichtung, wie sie Jabez Nail* beschreibt, erreichen. Mit Hilfe derselben können Gußstücke in zwei, drei, vier und jeder be liebigen vernünftigen Anzahl von Kreisabschnitten hergestellt werden, ohne daß die gestampfte * „The Foundry“, Märzheft 1908 S. 20.