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mischüng unter Aufwendung mechanischer Mittel erzielt, bei den übrigen Kohlenelektrodenöfen dürfte sie überhaupt nur sehr langsam erfolgen, da die heißesten und somit leichtesten Metallschichten sich obenauf befinden. Diese kräftige Bewegung des Bades im Drehstromofen ist ein großer Vorteil und wirkt natürlich sehr günstig auf die im Ofen vorzu nehmenden metallurgischen Prozesse, denn es ist einleuchtend, daß auf diese Weise stets neue Teile des Schmelzgutes mit der Schlacke in Be rührung kommen und somit die Raffinationsarbeit wesentlich beschleunigt wird. Ferner tritt bei Zusätzen eine rasche innige Durchmischung ein, welche eine weitgehende Gleichmäßigkeit der Zusammensetzung des fertigen Materiales ge währleistet, und schließlich wird auch beim Ein schmelzen von Schrott die Einschmelzarbeit be schleunigt, weil stets neue flüssige Massen die eingesetzten Schrottstücke umspülen. Hierbei soll gleich noch ein anderer Punkt berührt werden. Man hat häufig dem Induktions ofen den Vorwurf gemacht, daß die Schlacke nicht genügend heiß werde, weil sie ihre Hitze nur vom Eisenbade empfängt. Die Arbeitsweise in Völklingen zeigt aber, daß die zur Entphos phorung des Bades dienende hochbasische Frisch schlacke vollkommen dünnflüssig ist. Auch die zweite, die Desoxydations- und Entschwefelungs schlacke ist ganz dünnflüssig und sehr heiß, was sich leicht daran erkennen läßt, daß beim Ab stechen der Charge eine Menge Schlacke mit in die Pfanne geht und daß diese nach dem Ver gießen der ganzen Charge noch ohne Rückstand aus der Pfanne fließt. Wenn bei der Desoxy dation und Entschwefelung die Schlacke im Ofen selbst nicht so flüssig erscheint, wie z. B. in Lichtbogenöfen, so ist die Erklärung wohl nur darin zu suchen, daß im Induktionsofen die Schlacke eben nur von unten geheizt wird. Da die metallurgischen Prozesse bei dieser Art der Schlackenheizung aber durchaus normal und schnell verlaufen, so ist dieses Verhalten der Schlacke durchaus kein Nachteil. Im Gegenteil, es werden hierdurch die Gewölbe weitgehend vor dem Abschmelzen geschützt. Betriebsresultate, a) Legierte Stähle. Die Art der Herstellung legierter Stahlsorten war vorher schon kurz erwähnt. Hier soll nur ein einwandfreier interessanter Beweis für die im Drehstromofen zu erzielende Gleichmäßig keit in der Zusammensetzung der Legierung beigebracht werden. Die Poldihütte in Kladno in Böhmen hat bei einem genaueren Studium des Drehstromofens in Völklingen auch folgenden Ver such zur Ermittlung der Gleichmäßigkeit der Charge im Ofen angestellt: sie hat an verschie denen Stellen im Herd und in den Rinnen Proben entnommen und diese mit dem Durchschnitts resultat des Abstiches verglichen. Die Leitung der Poldihütte hat in liebenswürdigster Weise die von ihr gewonnenen Resultate zur Verfügung gestellt und die Veröffentlichung gestattet, wofür ich auch an dies Dank zum Ausdru richt hierüber lau tet: „Die Charge Nr. 14 am Röth- ling - Rodenhauser- Dreiphasenofen wurde um 2 Uhr nachmittags in den Ofen eingefüllt.. Von 5 17 bis 519Uhr wurden 20 kg Fer rochrom (mit 65 °/o Cr), stückweise gut verteilt, zugesetzt. Um 5 24 Uhr wurde das Bad mit Aus nahme der Rinnen gut durchgekrückt. Von 529 Uhr bis 535 Uhr wurden die Proben 1 Um 6 12 Uhr wurde der Ofen entleert und eine aus der Pfanne abgegossene Probe ergab folgende Analyse: bis 1 7 genommen, deren Si 0,335 Analyse p 0,031 ergab: s 0,007 Cr ( LOO l 1,01 c 0,81 Mn 0,27 2 0,77 0,25 0,340 0,030 0,008 / 1,00 1 1,01 3 0,85 0,28 0,345 0,029 0,007 / 0,99 \ 1,01 4 0,82 0,27 0,335 0,030 0,009 / 0,98 1 0,99 5 0,83 0,25 0,335 0,030 0 009 f 0,99 ( 0,96 6 0,78 0,27 0,419 0,031 0,010 / 0,99 ( 0,99 7 0,79 0,28 0,326 0,030 0,009 j 0,98 1 0,98 C Mn Si P S Cr 0,77 0,29 0,396 0,031 0,009 {1,00 Poldihütte, im März 1908. In der beistehenden Skizze (Abbildung 5) sind die Stellen im Ofen mit Zahlen bezeichnet, an denen die mit gleicher Nummer angeführten Proben entnommen wurden. Der Versuch ergibt also eine praktisch vollständig einwandfreie Ver teilung aller Bestandteile des Stahles. Außer dem zeigt die um 5 36 Uhr genommene Analyse Nr. 7 und die 6 12 Uhr genommene Schlußanalyse deutlich, daß sich das im Ofen befindliche Ma terial während des 37 Minuten dauernden Ab stehens in seiner Zusammensetzung praktisch gar nicht änderte. Einige weitere Analysen von Ausgangs- und Fertigmaterial legierter Chargen usw. finden sich auf der im Schlußteil abgedruckten Zahlen- Stelle meinen besonderen bringen möchte. Der Be- Abbildung 5. Skizze der Probeentnahmestellen bei den Versuchen der Poldihütte.