1162 Stahl und Eisen. Röchling - Rodenhansers neuer Drehstromofen. 28. Jahrg. Nr. 33. diese neue Konstruktion erzielt werden. Die früher konstruierten Induktionsöfen verlangten, um nicht allzu ungünstige elektrische Verhält nisse zu bekommen, Maschinen mit etwas un gewöhnlicher Periodenzahl. Beim Kjellinofen mußte man schon bei Einsatzgewichten von 500 kg mit der Periodenzahl auf 25, d. h. auf die Hälfte der sonst üblichen 50 Perioden her untergehen; bei einem Ofen für 1500 kg Ein satz mußte die Periodenzahl auf 15 erniedrigt werden. Die Richtung, in der eine Vervoll und Stahlwerken seit mehreren Monaten ununter brochen arbeitende Drehstromofen, System Röch ling-Rodenhauser, welcher für 11/2 t Ein satzgewicht gebaut und an das allgemeine Werks-Drehstromnetz, welches mit 50 Perioden arbeitet, unmittelbar angeschlossen ist. Es werden heute schon Drehstromöfen bis zu 3 t Einsatz mit 50 Perioden arbeitend, und bis zu 8 bis 10 t mit 25 Perioden arbeitend, gebaut. Der große Vorteil, der in der Konstruktion der Drehstromöfen für normale Periodenzahl Abbildung 1. Aufsicht auf dan 1,5 t-Drehstromofen. liegt, besteht dar in, daß man bei Neuaufstellung von Maschinen die weit billigeren Dreh strommaschinen verwenden kann; noch deutlicher wird der Vorteil in den Fällen, wo ausreichend große Elektrizitätszen tralen, seien es städtische, Ueber- land- oder Werks zentralen, vorhan den sind. Die Oefen brauchen dann nur an die bestehenden Netze angeschlos sen zu werden. Eine ungleiche Be lastung der einzel nen Phasen oder gar schädliche Stromstöße sind nicht zu befürch ten. Falls aber doch auf einem Werke neue Maschinen aggregate aufge stellt werden müs kommnung der Induktionsöfen bewirkt werden mußte, war also vorgezeichnet. Dem mit ein phasigem Wechselstrom arbeitenden Röchling- Rodenhauser-Ofen* war es bereits gelungen, noch bei 700 kg Einsatz mit 50 Perioden gün stig zu arbeiten, während man mit 25 Perioden bis zu 3 t Einsatz heraufgehen konnte. Diese einphasigen Oefen erforderten aber immer noch teure Maschinen, deren Kosten namentlich bei kleinen Anlagen schwer ins Gewicht fallen mußten. Hierin hat jetzt der Bau von Dreh strom-Induktionsöfen gründlich Wandel geschaffen und die Stromfrage ist als vollkommen gelöst zu betrachten. Den Beweis für die Lösung erbringt der auf den Röchling schen Eisen- * „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 45 8. 1605. sen, so ist es jedenfalls ein sehr beruhigen der Gedanke, daß diese, da sie ja normale Periodenzahl haben, auch als Reserve für die bestehende Werksanlage benutzt werden können. Die Induktionsöfen lassen sich für jede be liebige, gerade vorhandene Spannung bauen, Transformierungsverluste kommen also in Weg fall. Selbst bei Verwendung von Hochspannung entsteht für die Bedienung keinerlei Gefahr, da die Wicklungen usw. im Röchling-Rodenhauser- Ofen vollständig gekapselt und für zufällige und unbeabsichtigte Berührung unzugänglich sind. Der Ofen. Der Drehstromofen ähnelt in seinem Aeußeren weitgehend dem von Wedding beschriebenen Wechselstromofen. Die photo graphische Wiedergabe der äußeren Ofenform in Abbild. 1 zeigt eine Ansicht des fast kreis-