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Leiter des technischen Teiles Dr.-Ing. E.Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen- hüttenleute. Kommissionsverlag von L Bagel-Düsseldorf. STAHL UNI EISEN ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr W Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr. 32. 5. August 1908 28. Jahrgang. Die Zusammensetzung der Hochofenschlacke in graphischer Darstellung. Graphische Möllerberechnung. Von Professor W. Mathesius in Charlottenburg. * — ochofenschlacke ist hinsichtlich ihrer che mischen Zusammensetzung bisher als ein Gemenge von Silikaten aufgefaßt worden. Es ist indessen zweifelhaft, welche Rolle in dem Gemenge der hier vorhandenen Verbindungen der Tonerde zugewiesen werden muß. Versucht man aus der Analyse heraus diejenige Silizierungs stufe zu berechnen, welche der Zusammensetzung der untersuchten Proben entspricht, so gelangt man zu vollkommen voneinander abweichenden Ergebnissen, je nachdem man die Tonerde als Base, als Säure oder als neutralen Körper in Rechnung stellt. Alle drei Anschauungen haben namhafte wissenschaftliche Vertreter gefunden, und wir besitzen dementsprechend auch drei nach Mrzek, Platz** und Blum*** benannte Möllerberechnungsverfahren auf stöchiometrischer Grundlage aufgebaut, in welchen die oben ge nannten drei Anschauungen eine entsprechende Verwertung gefunden haben. Die vorerwähnte Ungewißheit, welchem dieser Verfahren die grö ßere Annäherung an die Wahrheit zuzuerkennen sei, mag nicht zum geringsten Teil die Ursache sein, daß keines derselben sich bisher hat eine überwiegende Anwendung erringen können. Es wird im Gegenteil heute recht häufig die Möller berechnung lediglich im Hinblick auf die pro zentuale Zusammensetzung der Schlacke durch- geführt. Bei dieser Arbeitsweise ist es schwer, einen anschaulichen Ueberblick über die Wirkung einer Veränderung der chemischen Zusammensetzung hinsichtlich der für den Hüttenmann wichtigen Eigenschaften der Schlacke zu gewinnen. Um einen solchen Ueberblick zu erleichtern, habe * Vortrag, gehalten auf der Zusammenkunft der „Eisenhütte Düsseldorf“ am 2. Mai 1908 (Vorabend der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisen hüttenleute). ** „Stahl und Eisen“ 1892 Nr. 1 S. 2. *** „Stahl und Eisen“ 1901 Nr. 19 S. 1024. XXXII.28 ich nun unter alleiniger Berücksichtigung der prozentualen Zusammensetzung der Schlacke eine erhebliche Zahl von in der Literatur befindlichen Schlackenanalysen durchrechnen lassen und habe, nachdem hier gewisse Ergebnisse zutage ge treten waren, an eine größere Zahl deutscher Hochofenwerke die Bitte gerichtet, mir aus dem Betriebe vollständige Schlackenanalysen zugäng lich zu machen, die von Schlacken stammten, von denen mit Sicherheit angegeben werden konnte, bei welchem Eisen sie gefallen waren. Dieser meiner Bitte ist in der weitaus größten Mehrzahl aller Fälle in liebenswürdigster Weise entsprochen worden; ich gestatte mir deshalb, heute den betreffenden Verwaltungen hier meinen verbindlichsten Dank für diese Unterstützung auszusprechen. Diese Analysen finden Sie in der Tabelle I abgedruckt. Eine graphische oder körperliche Darstellung der Zusammensetzung dieser Schlacken war indessen nur dann möglich, wenn ihre Bestandteile derart gruppiert werden konnten, daß höchstens eine Dreiteilung derselben übrig blieb. Die graphische Darstellung dreier voneinander unabhängiger Variablen erfordert im allgemeinen die Anwendung eines dreiachsigen Koordinaten systems, also körperliche Darstellung. Der Um stand indessen, daß bei der Versinnbildlichung der chemischen Zusammensetzung dieser Körper, weil die Analyse immer auf 100 °/o berechnet ist, auch die Summe der drei Koordinaten 100 betragen muß, ermöglicht es, die Darstellung nach drei Koordinaten in einer Ebene auszuführen. InSkizzel (S.l 128)seiendieKoordinatenachsen in üblicher Weise als X, Y und Z-Achse bezeichnet, und es sei nun festzustellen, innerhalb welcher figürlichen Begrenzung alle diejenigen Punkte liegen müssen, die der Gleichung entsprechen X+Y+Z=100. Nehmen wir zunächst an, daß Y und Z = 0 geworden seien, so ergibt sich ohne weiteres, daß in diesem Ausnahmefalle 1