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Vereinigten Staaten bekannt zu machen, und sein Vor haben ist ihm durchweg gelungen. Die Vielgestaltig keit der technischen Bildungsanstalten, die in der Eigenart des amerikanischen Staatswesens bedingt ist, wird richtig gekennzeichnet. Bei uns ist die Kenntnis dieser amerikanischen Verhältnisse leider noch zu wenig verbreitet und daher kann das Büchlein als erste Einführung sehr empfohlen werden. Treffend stellt der Verfasser als Vorteil der amerikanischen Hochschulen einmal die vorzüglichen Laboratoriumseinrichtungen hin, die m. E. allerdings infolge der geringeren wissenschaftlichen Ausbildung der Schüler nicht so gründlich ausgenutzt werden können, wie die bescheideneren Einrichtungen an unseren deutschen Hochschulen; in zweiter Linie aber die dauernde persönliche Fühlung zwischen Studieren den und Hochschullehrern. Wenn der Verfasser sagt: „Die Förderung, welche der deutsche Studierende bei seinen Entwurfsübungen in einer - Gruppe von 30 Mitstudierenden durch den Hülfsassistenten er halten kann, der nur in wenigen lehrplanmäßigen Stunden den Studierenden zur Verfügung steht, ist der Fürsorge, welche dem amerikanischen Studenten durch die Tätigkeit der zahlreichen Hülfslehrer im Hauptamte zuteil wird, nicht gleichwertig. Bei Ver besserungen auf diesem Gebiete würde es sich bei uns weniger um eine Vermehrung der Zahl der Assistenten als um eine Reform ihrer Hülfstätig- keit handeln“. so darf man dabei allerdings nicht vergessen, daß an den amerikanischen Lehranstalten nicht wie bei uns Lernfreiheit im Besuch der Hebungen und Vor träge, sondern ein Zwang besteht, wie ihn bei uns die Mittelschulen haben. Immerhin entfallen an den amerikanischen Anstalten auf einen Professor höchstens zwei Hülfskräfte, angesichts des ausgedehnten Labora toriumsunterrichtes ein sehr gesundes Verhältnis. Fr. Frölich. Ferner sind uns folgende Werke zugegangen: Brunck, Dr. Otto, Professorder Chemie a. d. K. S. Bergakademie zu Freiberg: Die chemische Unter suchung der Grubenwetter. Zweite, vermehrte Auf lage. Mit 23 Abbildungen im Text. Freiberg i. S. 1908, Craz & Gerlach (Joh. Stettner). 3,60 %. Lauwick, Marcel, Avocat ä la Cour d’Appel: L’Industrie dans la Russie Meridionale, sa Situation — son Avenir. Rapport, presente ä M. le Ministre de l'Industrie et du Travail de Belgique. Bruxelles 1907, Misch & Thron. Usher, John T.: Moderne Arbeitsmethoden im Maschinenbau. Autorisierte deutsche Bearbeitung von A. Elfes, Ingenieur. Dritte, verbesserte und erweiterte Auflage. Mit 315 Textfiguren. Berlin 1908, Julius Springer. Geb. 6 K. Nachrichten vom Eisenmarkte Die Lage des Roheisengeschäftes. — Vom deutschen Roheisenmarkte wird uns gemeldet, daß fortgesetzt größere und kleinere Aufträge in den ver schiedenen Roheisensorten eingehen. Indessen wird nach wie vor nur auf ganz kurze Fristen gekauft. Im übrigen ist die Lage des Roheisenmarktes unverändert. Vom englischen Roheisenmarkte wird uns unterm 25. d. M. aus Middlesbrough geschrieben: Das Roheisengeschäft bleibt sehr still; die Verschif fungen sind geringer geworden, hauptsächlich weil weniger Eisen nach Schottland und den englischen Häfen geht, doch werden mehrere große Dampfer hier erwartet. Die Warrants gaben bei geringem Umsätze nach und drückten hier den Preis ab Werk. Gießerei eisen Nr. 3 ist bei den Hütten noch immer knapp, doch haben eie große Posten Nr. 4 und graues Puddel- eisen auf Lager. Zwei bisher auf Hämatit gehende Hochöfen sind ausgeblasen worden. Heutige Preise für sofortige Lieferung sind: G. M. B. Nr. 1 sh 52/3 d bis sh 52/6 d, Nr. 3 sh 50/—, Nr. 4 sh 48/3 d und graues Puddeleisen sh 47/—, Hämatit in gleichen Mengen Nr. 1, 2 und 3 sh 56/—, sämtlich netto Kasse ab Werk. Hiesige Warrants Nr. 3 wurden gestern zu sh 50/— gehandelt, Abgeber sh 50/11/2 d Kasse und eh 49/9 d in einem Monat. Die Warrantslager hierselbst enthalten 53 731 tone, darunter 52 661 .tone Nr. 3 G. M. B. Vereinigung von Feinblechwalzwerken. — Die in der letzten, am 25. d. M. tagenden Versammlung der Hagener Vereinigung der Feinblechwalzwerke veranstaltete Rundfrage ergab, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, daß die Beschäftigung mit Rücksicht auf die jetzige Jahreszeit gut ist. Ferner wurde festgestellt, daß die in einigen Eisenmarktberichten angegebenen niedrigen Grundpreiserlöse sich nur auf einzelne Ge schäfte haben beziehen können, die anläßlich der Jahresinventur von einigen Werken in einzelnen nicht marktgängigen Lagersorten gemacht worden sind. Tatsächlich wurde eine größere Belebung des Marktes in letzter Zeit festgestellt; besoders der Abruf ist stets dringend. Industrielle Rundschau. Ausfuhr von Eisen- und Manganerz über Nikolajew im Jahre 1907.* — Ueber Nikolajew gingen im verflossenen Jahre insgesamt 35 211 301 Pud (1 Pud = 16,4 kg) Erze aus, während im Jahre 1906 nur etwa 21 000 000 Pud zur Ausfuhr gelangten. Von der Ausfuhr des Jahres 1907 entfielen 31 710 705 Pud auf Krivoi-Roger Eisenerze und 3 500 596 Pud auf Nikopoler Manganerze. Nach den einzelnen Bestim mungsländern wurden folgende Mengen verschifft: Krivoi-Roger Nikopoler Nach Eisenerz Manganerz Pud Pud Nordamerika 3 766 190 — England 16 720 780 — Belgien — 2 922 603 Deutschland 1 240 000 186 510 Holland 8 963 425 301 483 Frankreich 1 020 210 — Zusammen 31 710 705** 3 500 596 Siegerländer Eisensteinverein, G. in. b. H. in Siegen. — Nach dem in der Hauptversammlung vom 17. d. M. vorgetragenen Berichte betrug, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, die Förderung von Eisenstein im Monat Mai d. J. 149 055 (i. V. 169 138) t, im Juni 135 804 (169 745) t und der Versand im Mai 141305 (172 001) t, im Juni 128 957 (177 991) t. Es ergibt sich hiernach für die beiden Monate gegen die ent sprechenden Monate des Vorjahres in der Förderung ein Rückgang um 54 024 t und im Versande ein Weniger von 79 730 t. Der Auftragsbestand betrug am Ver sammlungstage 380 700 t Eisenstein. Der Beirat be richtete, daß einige Hütten eine weitere Ermäßigung des zurzeit 165 6 betragenden Rostspatpreises bean tragt hätten, daß diesem Anträge aber nicht ent sprochen werden könne, weil bereite dieser Preis für * Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulates in Nikolajew. „Nachrichten für Handel und Industrie“ 1908 Nr. 83 8. 5. — Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 33 8. 1211; 1908 Nr. 20 8. 708 und 709. * * Die Differenz in der Addition ist nicht aufzuklären.