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1088 Stahl und Eisen. Hebe- und Transportmittel in Stahl- und Walzwerksbetrieben. 28. Jahrg. Nr. 31. Der Unterschied besteht nur darin, daß sie im Kerbreißversuche klarer zutage treten; im ver wickelten Kerbschlagversuche verbergen sie sich unserer Erkenntnis viel mehr, weil einerseits die Spannungsverteilung eine ungleichmäßige und stetig wechselnde ist, die Trennung über einen gegebenen Querschnitt nach und nach erfolgt und die Entstehung der Fließvorgänge durch die Kerbe nur „zum Teil“ gehemmt erscheint. Durch die Kerbe wird, wie im Kerbreißversuche, das Widerstandsvermögen einer geringen Material menge geprüft. Dem Nachweise aus Abbildung 5, 6, 7 und 8 und Tabelle 1 ist zu entnehmen, daß im Ver laufe des Zugversuches nicht alle Raumteile des geprüften Materials am Widerstande den gleichen Anteil haben. Je kürzer die Stablänge wird, um so mehr Raumteile erfahren eine maximale Beanspruchung, daher wird auch A, größer, bis durch die Gleithemmung infolge der Form bezw. des Einflusses der Stabköpfe, A, wieder geringer werden muß, und schließlich bei völliger Auf hebung der Gleitvorgänge aus A, alle Formände rungsarbeit verschwunden ist, welche deren Unterhaltung beansprucht. Es wird also A, im Reißversuche bei einer bestimmten minimalen Stablänge ein Maximum zukommen, darüber hinaus aber einem Minimum entgegengehen. Da aber A, aus der Zerreißarbeit hervorgeht, diese aus Kraft mal Weg und aus dem veränderlichen Material volumen (der veränderlichen Stablänge) je nach den Eigenschaften der verschiedenen Qualitäten, so kann auch A, für sich allein niemals einen Qualitätsmaßstab bilden. Setzt die Wirkung der Stabköpfe hemmend ein, so verlieren wir vor allem jedes Bild dafür, auf welches Volumen sich die Fließ Vorgänge er strecken. Wenn man flache Zerreißstäbe hoch kant kerbt, an den Flachseiten poliert, ähnlich wie dies an der Fremontschen Zerreißmaschine für Bleche geschieht, und dann zerreißt, so wird man unter dem Mikroskop ohne alle Schwierig keiten die Fließgrenze (ab bis cd, Abbildung 9) erkennen und sie zu ermitteln vermögen, indem man den Querschnitt ab—cd in die Bruchlast dividiert. Für den Querschnitt mn ist dann das Maß der elastischen Spannungen gegeben, unter welchen sich der übrige Stabteil befand. Für die eckige Kerbe erstellt sich das Bild Abbil dung 10, es erstrecken sich die Fließvorgänge über den durch ab, cd gegebenen Stabteil „hin aus“. Wir würden also für das durch ab, cd Abbildung 9, 10 und 11. gegebene Volumen A, zu groß gewinnen, ander seits aber, wenn an festen Sorten das Bild Ab bildung 11 erwächst, zu klein. Soll in diesen Beziehungen das Ergebnis im Kerbschlagversuche, welches ja nur die Schlag arbeit sein kann, richtig gewertet werden, so müßte man vor allem ein allgemeines Bild er langen, welche Materialmengen im bezüglichen Versuch zum Widerstande gelangen, und welche Einwirkung den verschieden geformten Kerben auf die Hemmung der Gleitvorgänge an den ver schiedenen Eisensorten zukommt. Da das erstere nicht möglich ist, so bezieht man die Schlag arbeit auf die Querschnittsfläche bezw. den ge ringsten Querschnitt hinter der Kerbe. (Fortsetzung folgt.) Hebe- und Transportmittel in Stahl- und Walzwerksbetrieben. Von Professor Dr.-Ing. G. Stauber in Charlottenburg. (Fortsetzung von Seite 1014.) D er eigentliche Muldentransport ist in seinen Formen meist von der Oertlichkeit be stimmt und tritt deshalb mit den verschiedensten Hilfsmitteln auf. Liegt in der bequemsten An ordnung der Schrottplatz direkt an der Ofen halle, dann ist der Kran in seinen gewöhnlichen Formen die gegebene Lösung, und zwar wird zunächst wegen der Vielseitigkeit im Aufnehmen und Absetzen der Mulden ein Auslegerdrehkran in Frage kommen können. Abbildung 8 zeigt die einfachste Form, in welcher dieser Kran bei dem Muldentransport auftreten kann. Der Auf hängezapfen des Auslegers ist durch Laufrollen gegen Biegung entlastet; die Muldenbügel selbst sind drehbar aufgehängt und werden durch Gegen bewegung in ihren Aufhängepunkten geöffnet und geschlossen, letzteres naturgemäß immer unter Eigengewicht. Aber diese Aufhängung hat keine Versteifung und erfordert deshalb Handbedienung beim Aufnehmen der Mulden. Dasselbe gilt für den Auslegerkran mit zwei seitigem Ausleger, wie ihn Abbildung 9 zeigt; auch hier ist keine starre Führung für die Muldenbügel vorhanden, ohne wesentliche Kom-