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Firma besonders bei der Erzeugung des Stahles für Kanonenrohre verwendet. Auch zu den Federn, die bei den Vorholern an Rohr rücklaufgeschützen verwendet werden, wird ein im Tiegelofen hergestellter und flüssig kom primierter Spezialstahl benutzt. Die auf diese Weise erzeugten Blöcke, welche frei von jed weden Fehlern und von annähernd vollkommener Gleichmäßigkeit der Zusammensetzung sind, er geben denn auch ein für die Herstellung der Vorholfedern usw. ganz vorzüglich geeignetes Material. Ein Bild der Verhältnisse ergibt sich, wenn man sich vorstellt, daß im Ge brauch diese Federn mit 130 bis 135 kg f. d. qmm beansprucht werden. Das Material der Federn hat eine Bruchfestigkeit von rund 230 bis 250 kg f. d. qmm bei einer Dehnung von etwa 1 °/o. Zum Schluß sei noch gesagt, daß unsere großen Elektrizitätsfirmen (A. E. G., Bergmann- Elektrizitätswerke, Siemens-Schuckertwerke, Sie mens & Halske usw.) es sich nicht haben neh men lassen, ihre innigen und ausgedehnten Be ziehungen zur Schiffbauindustrie vor Augen zu führen. Besonders beachtenswert erscheint die in einer eigens für diese Ausstellung errichteten Halle, untergebrachte Schaustellung der Allg. Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. Diese Ausstellungen sind gleich reichhaltig und um fassend, sei es nun, daß sie die zur Beleuchtung dienenden Anlagen oder die Einrichtungen zum Antrieb der vielen Hilfsmaschinen an Bord der Schiffe zur Darstellung bringen. Es linden sich auch genügend Hinweise, die erkennen lassen, wie sehr unsere leistungsfähige elektrotechnische Industrie die Ausgestaltung der einzelnen Schiff baubetriebsstätten befruchtet hat. Neben der Ausgestaltung der elektrischen Kraftübertragung und der elektrischen Beleuchtung an Bord der Schiffe hat sie sich auch die Entwicklung der elektrischen Signalgeber, Kommandoapparate und den Bau von Scheinwerfern usw. angelegen sein lassen. Verbessertes Herstellungsverfahren für Kokillen. Nach Mitteilungen von Dr. G. B. Waterhouse in Buffalo, N.Y. I ie Kokillenfrage ist für jedes Stahlwerk von —— größter Wichtigkeit, da, abgesehen von Stahlformguß, die erste Form, die dem Stahl gegeben wird, der Block ist. Die meisten großen Stahlwerke pflegen ihre Blockformen selbst her zustellen, so daß sich nur wenige Eisengießereien mit der Kokillenfabrikation befassen. Die Herstellungsweisen weichen in den ver schiedenen Betrieben nur wenig voneinander ab. Ein widerstandsfähiger, gut luftdurchlässiger Kern wird in die Form eingebaut. Nach dem Gusse schrumpft das erstarrende Metall mit großer Gewalt auf den Kern. Kräftige Stöße und anderweitige, umständliche Arbeiten sind erforderlich, um den Kern aus der erstarrten Blockform zu entfernen. Die Folge dieser rauhen Behandlung ist meist sehr nachteilig für die Kernspindel. Es kann wohl behauptet 'werden, daß zu den hauptsächlichsten Betriebsunkosten einer Kokillengießerei die Herstellung und die Unterhaltung der Kernspindeln gehören. Die Hauptbedingungen, die an eine Block form gestellt werden, sind, daß gute, glatte Blöcke aus ihr hervorgehen und daß dieselben möglichst lange Gebrauchsfähigkeit aufweisen. Der ersteren Bedingung wird entsprochen, wenn die Kokillen glatte Innenwände, frei von Rissen, Schülpen, Graten und Löchern, besitzen. Die Beschaffenheit dieser Innenwände hängt wesentlich vom Kerne ab. Für Lüftung ist so viel wie möglich zu sorgen, um den freien Ab zug der sich entwickelnden Gase zu ermöglichen. Nähte und Unebenheiten jeder Art sind vom Uebel, da sie weggearbeitet werden müssen. Hierbei wird die Gußhaut entfernt, und werden solche von der Gußhaut entblößte Stellen vom flüssigen Stahl viel stärker angegriffen, als ge sunde; es entstehen dort bald Löcher. Das zweite Haupterfordernis einer Block form, nämlich möglichst lange Gebrauchsfähig keit, ist von mancherlei Bedingungen abhängig. Eine der wichtigsten ist die Zusammensetzung des Materiales, denn die Form muß sich sehr schnell den starken Temperaturwechseln anpassen können. Die Konstruktion ist gleichfalls ein Hauptfaktor, denn sie muß eine möglichst gleich mäßige Wärmeverteilung ermöglichen, und den durch die obenerwähnten Temperaturwechsel er zeugten starken mechanischen Beanspruchungen Rechnung tragen. Ein weiteres, sehr wichtiges Moment ist die Behandlung der Blockformen im Stahlwerke, meist ist die Zeit zu kurz, die zwischen Abziehen und erneutem Eingießen von Stahl liegt. Sehr oft können die Kokillen nicht genügend ab kühlen, bevor sie wieder benutzt werden. Nachdem vorstehend in kurzen Umrissen die Erfordernisse und Methoden der Kokillenherstel lung angedeutet worden sind, möge die Be schreibung eines verbesserten Herstellungsver fahrens nachstehend folgen. Es ist dies die Herstellungsweise, wie sie in der Gießerei der Lackawanna Steel Company, Buffalo, N.Y., für Kokillen aller Art gebräuchlich ist. Dieses Verfahren ist gründlich durchprobiert, da es seit Januar 1906 in Anwendung ist. Es ist F. Tick- ner und F. Leuthner geschützt.