Deutsche Schiffbau-Ausstellung Berlin 1908. ii. er amtliche Führer der Schiffbau-Ausstellung — läßt der Aufzählung der ausgestellten Ge- genstände eine sehr bemerkenswerte Abhandlung über die letzten 50 Jahre deutschen Schiffbaues vorausgehen. Diese Darstellung, welche die einzelnen Entwicklungsstadien mit allen den großen wirtschaftlichen und technischen Aufgaben, Förderung des Handelsschiffbaues und der techni schen Entwicklung der Werftanlagen und ihres Be triebes, dann tritt die Kriegsmarine mit ihren sich immer steigernden Anforderungen mehr und mehr hervor und so stehen wir schließlich vor dem Ge- samtbilde der Bautätigkeit deutscher Werften, wie es sich in dieser Ausstellung figürlich darstellt. Eine ins einzelne gehende Be richterstattung über die verschie denen Ausstellungsgegenstände würde weit über den Rahmen dieser Zeit schrift hinausgehen, da der Natur der Sache nach die Mehrzahl der Ausstellungsgegenstände von rein schiffbautechnischem Interesse sind. Wir müssen uns daher darauf be schränken, in Kürze einiger Aus stellungen zu gedenken, die seitens der Eisenindustrie veranstaltet worden sind und vielfaches Interesse beanspruchen dürfen, obwohl, wie wir in einer früheren Veröffentlichung* schon bemerkten, für diese von vorn herein kein Raum zur Entfaltung ihrer Kraft vorhanden war, weil es besonders an Zufuhr- und Aufstel lungsmöglichkeit fehlte. Die Preß- und Walzwerk A.-Gr. in Düsseldorf-Reisholz hat eine reichhaltige Auswahl ihrer nach dem Ehrhardtschen Ver fahren nahtlos hergestellten Hohl körper für die verschiedensten Zwecke ausgestellt, von denen vor allem die für den Schiffbau bestimmten beson dere Aufmerksamkeit erregen (Ab bildung 1 und 2). Wir sehen dort u. a. zunächst einen nahtlos herge stellten Kesselschuß von 2150 mm Abbildung 1. und Walzwerk A.-G. in Düsseldorf-Reisholz. welche sie gebracht haben, würdigt, ist beson ders geeignet, das Verständnis für den Hauptkern der Ausstellung, die Modellsammlung der fertigen Erzeugnisse, zu erleichtern und zu vertiefen. Die Hunderte von Modellen, die die kaiserlichen und privaten Werften vorführen, zeigen in systematischer Anordnung, wie der deutsche Schiffbau die Doppelaufgabe gelöst hat, die sich aus der Einführung eines neuen Materials und der Entwicklung einer neuen Triebkraft um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ergab. Wir sehen die naturgemäße Wechselwirkung zwischen der Außendurchmesser und einer Länge von 2350 mm. Das Gewicht des Rohres beträgt bei einer Wandstärke von 20 mm 1800 kg. Bemerkens wert durch die Größe der verarbeiteten Blöcke sind ferner eine Turbinentrommel und ein treppen förmig abgesetzter Turbinenring. Die Turbinen trommel ist 2500 mm lang, besitzt einen Außen durchmesser von 2040 mm, eine Wandstärke von 45 mm und wiegt rund 5000 kg. Der 4000 kg schwere Turbinenring wurde aus dem vollen Block zunächst konisch hohl gewalzt, dann gestaucht und in der gewünschten Stufenform ausgedreht. Gleichzeitig wären hier noch zwei ausgestellte * „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 24 S. 826. Blick in den Ausstellungsstand der Preß-