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zu bringen,* gehe ich nicht ein. Dieses Be ginnen ist, gleichviel ob ihm Absicht oder Miß verständnis zugrunde liegt, für jeden Fachmann von vornherein gerichtet. In einem dem Schluß des Schwabachschen Vortrages beigefügten Nachwort** wird ein Aus zug aus dem Verhandlungsbericht der Budget kommission des preußischen Abgeordnetenhauses vom 29. Februar wiedergegeben. Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten hat danach folgende Aeußerung getan: „Wenn angesichts des erheblichen Bezuges hölzerner Schwellen vom Auslande die Eisen bahnverwaltung nicht noch mehr eiserne Schwellen habe verwenden können, dies dar auf beruhe, daß für diese eine Steinschlag bettung erforderlich sei, im Osten und in einem großen Teil der norddeutschen Tief ebene aber ein großer Mangel an geeignetem Bettungsmaterial bestehe. Die Eisenbahnver waltung habe schon wegen der höheren Rück einnahme aus dem Verkauf des Altmaterials ein größeres Interesse an der Verwendung eiserner Schwellen, da unbrauchbar gewordene hölzerne Schwellen nur einen ganz geringen, alte Eisenschwellen dagegen einen hohen Wert hätten“. Daran wird nun die Behauptung geknüpft, daß die Anhänger der Eisenschwelle das Vor handensein der „großen Schwierigkeiten und enormen Kosten, die mit der Beschaffung und Unterhaltung des für die Eisenschwelle unbedingt erforderlichen Bettungsmaterials bester Be schaffenheit verbunden sind“, absichtlich ver schwiegen. Dieser Vorwurf ist so unzutreffend wie die Annahme, daß die Vermehrung der Stein schlagbettung im Eisenbahngeleis lediglich eine Folge der umfangreicheren Verlegung eiserner Schwellen sei. Bei der beanstandeten, von mir aufgestellten Vergleichsrechnung habe ich aus gesprochenermaßen Holzschwellenoberbau und Rippenschwellenoberbau miteinander verglichen, die auf gleichartig stark beanspruchten Haupt bahngeleisen liegen und in bezug auf Schienen, Laschen, Bettung und Unterhaltung miteinander übereinstimmen. Ich habe selbstverständlich nicht Kiesbettung für Holzschwellen und Steinschlag bettung für Eisenschwellen angenommen und nicht annehmen können. War mir doch wohl bekannt, daß die Steinschlagbettung keineswegs allein für Eisenschwellen, sondern nicht minder für Holzschwellen große technische und wirt schaftliche Vorteile bringt. Die Kiesbettung bleibt selten rein, selbst wenn sie aus ge waschenem Kies hergestellt ist. Fast immer * „Berliner Tageblatt“ vom 27. Juni 1908. Erstes Beiblatt. ** „Zeitschrift des Vereins zur Förderung der Verwendung des Holzschwellen-Oberbaues“ 1908 Nr. 4 8. 107. sind Stoffe darin enthalten, die sich an der Luft zersetzen; ebenso tragen die Abgänge des Holzes dazu bei, die Bettung zu verunreinigen. Durch solche Vorgänge wird die Kiesbettung mit der Zeit schwammartig und hält die für das ganze Fahrgestänge so nachteilige Feuchtigkeit viel länger fest, als der außerordentlich wasserdurch lässige Steinschotter. Aus diesem Grunde ist die Steinschlagbettung in rasch wachsendem Umfange seitens der preußischen Staatseisen bahnverwaltung auch für Holzschwellenoberbau in Anwendung gebracht worden. Es scheint sogar, daß seitens dieser Verwaltung bei der Anordnung des Ersatzes der Kiesbettung durch Steinschotter keinerlei Rücksichten auf die zu verlegende Schwellengattung, sondern lediglich die Bezugsmöglichkeit und die Vorzüge als maß gebend erachtet werden, welche den Steinschlag vor dem Kies als Bettungsmaterial sowohl für den Betrieb als auch für die Bahnunterhaltung auszeichnen. Diese Vorteile bestehen in der Möglichkeit einer vollkommeneren Entwässerung des Bettungs körpers, geringerer Staubentwicklung, geringerer Zersetzungsmöglichkeit und deshalb größerer Dauerhaftigkeit mit der daraus erwachsenden Kostenersparnis. Welche Nachteile eine unge nügende Entwässerung der Bettung, auch bei einem gut entwässerten Planum, auf die Bahn unterhaltung ausübt, und welche Unzuträglich keiten für den Betrieb, namentlich im Winter, durch die Bildung von Frostbeulen und die da durch größtenteils veranlaßten Schienenbrüche entstehen, ist jedem Eisenbahnbetriebstechniker bekannt. Ebensowenig können die Uebelstände unterschätzt werden, welche während des Sommers sowohl für die Reisenden durch die Staubplage bei noch so dichtem Verschluß der Wagen, als auch für den Zugverkehr, selbst bei sorgfältiger Schmierung, aus den durch die Staubbildung hervorgerufenen Heißläufern und dem Aus setzen solcher aus den Zügen erwachsen. Alle diese Unzuträglichkeiten werden durch die Ver wendung von Steinschlag teils ganz beseitigt, teils auf ein geringes Maß eingeschränkt. Das gilt insbesondere von der Staubplage, welche fast ganz überwunden werden kann, wenn nur die Planübergänge von dem Straßenstaube frei gehalten oder ausreichend mit Wasser besprengt werden. Der stetig steigende Verkehr erforderte eine Verbesserung der Bettung ohne jede Rücksicht darauf, ob das Geleis auf Holz- oder Eisen schwellen lag. Tatsächlich zeigt z. B. eine so verkehrsreiche Strecke wieKöln—Hamburg, welche noch zum überwiegenden Teil mit Holzschwellen versehen ist, daß das Geleisbett in gleicher Weise unter den Holzschwellen wie unter den Eisenschwellen mit Steinschlag versehen worden ist. Wenn hierbei die Strecken, für welche