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968 Stahl and Eisen. Aus Fachvereinen. 28. Jahrg. Nr. 27. Roheisenerzeugung in den Vereinigten Staaten.* Ueber die Leistung der Koks- un d Anthrazit- Mai 1908 April 1908 hochöfen der Vereinigten Staaten im Mai 1908, ver- t t glichen mit dem vorhergehenden Monate, gibt fol- sende Zusammenstellung Aufschluß: II. Anteil der Stahlwerks- Gesellschaften . . . 771 829 737 157 Mai 1908 April 1908 darunter Ferromangan t t und Spiegeleisen . . 18 108 12 561 I. Gesamt-Erzeugung. . . 1 182 621 1 167 996** am 1. Juni am 1. Mai Arbeitstägl. Erzeugung . 38 149 38 933** 1908 1908 * „The Iron Age“ 1908, 4. Juni, 8. 1803. III. Zahl der Hochöfen . . 396 396 ** Diese Ziffern stimmen mit den früher vom davon im Feuer . . . 141 **146 „Iron Age“ mitgeteilten nicht genau überein. — IV. Wocbenleistungen der t Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 22 S. 784. Hochöfen 264 753 **272 973 Aus Fachvereinen. Verein deutscher Eisengießereien. Unter dem Vorsitz des Herrn F. Schultz aus Lünen fand am 26. Mai d. J. in Dortmund eine Ver sammlung des Bezirks Dortmund der Nieder rheinisch-Westfälischen Gruppe für Bau- und Maschinenguß statt, auf der Hr. Oberingenieur Beer aus Durlach einen Vortrag über moderne Sandaufbereitungsanlagen; hielt. Redner betonte zu Beginn seines Vortrages, welch wichtigen Einfluß die Aufbereitung und die Be schaffenheit des Formsandes auf die Qualität der zu er zeugenden Gußstücke besitzt, und fand es merkwürdig, daß gegenwärtig noch so viele Zweifel und Hinder nisse der bewährten mechanischen Aufbereitung ent gegengebracht werden. Er bemerkte, daß die Ba dische Maschinenfabrik in Durlach schon vor 28 Jahren einzelne Maschinen für die Aufbereitung des Sandes baute, so vor allem die bekannte liegende Sandmischmaschine, sowie Siebwerke, Kollergänge und dergleichen, und daß in dem damaligen dortigen Gießereibetrieb für Massenartikel und Feinguß bei Anwendung von Preßformmaschinen die zweckent sprechende Aufbereitung des Modellsandes sich schon fühlbar machte, und durch entsprechende Aufbereitung des Sandes tatsächlich auch bei starker Pressung tadellose Formen und Gußstücke erzeugt wurden. Aber auch für die Handformereien sei ein gut prä parierter Formsand von größter Wichtigkeit und es sei deshalb ein Gebot der Notwendigkeit für eine moderne Gießerei, der Sandaufbereitung die vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Allerdings bestehe schon seit einigen Jahren in manchen Gießereien eine teilweise Aufbereitung des neuen und alten Sandes, welche ziemlich hohen Anforderungen in bezug auf Feinheit, luftdurchlässige Beschaffenheit und Plastizität entspreche. Allein der wirtschaftliche Betrieb einer zeit gemäßen Gießerei und das Bestreben nach Verbilligung unter gleichzeitiger wesentlicher Verbesserung des Sandes bei möglichster Unabhängigkeit von den Sand arbeitern, habe schließlich zur Ausbildung mechanischer, selbsttätiger Aufbereitungen geführt, wie solche schon seit etwa 8 Jahren von der Badischen Maschinenfabrik in Durlach mit bestem Erfolg geliefert werden. Der Redner erläuterte sodann die Grundgedanken der selbsttätigen Aufbereitung, welche auf einem Zusammenwirken der bisher bekannten einzelnen Spezialmaschinen unter Einschaltung einiger neuer Elemente und unter Vermeidung jeder Handarbeit besteht. Er erklärte, daß diese Aufbereitungen im allgemeinen drei Teile umfassen, nämlich die Auf bereitung des neuen, frischen Sandes, die des alten, gebrauchten Sandes und die Vermischung der beiden Sandsorten, sowie nötigenfalls Zusätze und die voll ständig formgerechte Aufbereitung dieses Sand gemisches. Von der natürlichen Beschaffenheit des frischen Sandes hänge es ab, ob er vermahlen und abgesiebt werden muß, da feine Sandsorten, wie solche nament lich in Frankreich zu finden seien, gar keiner weiteren Zubereitung bedürfen und direkt in diese Aufberei tungen aufgegeben werden können, während bei gröberen Sandsorten, wie sie insbesondere in Deutschland häufig sich finden, ein Mahlen und Absieben mit telst Feinsieb erforderlich sei und infolgedessen das Trocknen des Sandes vorangehen müsse. Beim Trocknen des neuen Sandes komme entweder die Trockenkammer bezw. der Trockenboden, oder noch besser der von der Badischen Maschinenfabrik in Dur lach eingeführte rotierende Sandtrockenapparat zur Anwendung, wobei der Sand durch eine Anzahl be sonderer Schaufeln langsam im Innern der Trommel weiter bewegt und gleichzeitig durch die durch die Trommel ziehenden Feuergase sehr rasch und gleich mäßig getrocknet werde. Der getrocknete Sand komme sodann zur Vermahlung entweder auf Kugel mühlen oder Kollergängen, wobei die letzteren, wegen ihrer einfachen Bedienung, größeren Leistung und geringeren Abnutzung den Kugelmühlen in der - Regel vorgezogen werden. Diese Kollergänge haben an gebaute Polygonsiebe, welche sehr leicht auswechsel bar eingerichtet sind, um verschiedene Sandsorten absieben zu können, und die Weite dieser Siebe er- giebt die Korngröße des zur Verwendung kommen den Modellsandes. Der gemahlene, abgesiebte Sand wird in den meisten Fällen in Silos aufgespeichert, aus welchen er alsdann durch Schieber in bestimmter Menge, entsprechend dem gewünschten Mischungs verhältnis, der Aufbereitung zugeführt werden kann. Bei der Aufbereitung des alten, gebrauchten Sandes handelt es sich besonders um die Zerkleinerung der Sandknollen und Brocken, sowie um vollständige Reinigung von allen Eisenteilen und sonstigen Fremd körpern. Diese Aufbereitung erfolgt durch die An ordnung eines Sandwalzwerkes in Verbindung mit einem elektromagnetischen Scheider und einem großen Polygonsieb, aus welch letzterem der separierte und vollkommen gereinigte, alte gebrauchte Sand alsdann zur weiteren Aufbereitung gelangen kann. Dio dritte Abteilung der Aufbereitung, die Ver mischung und formgerechte Fertigstellung des Modell sandes, besteht nach den Angaben des Redners darin, daß der neue und alte Sand in einen Mischapparat gelangt, welcher mittelst einer Messerwelle und aus wechselbaren Mischmessern die beiden Sandsorten mit den nötigen Zusätzen innigst vermengt. Dabei kann gleichzeitig durch einen angebrachten selbst tätigen Kohlenstaubverteiler auch der benötigte Kohlen staub zugeführt werden. Am Ende des Mischapparates ist eine Brause angeordnet, bei welcher unter Druck das zur Anfeuchtung erforderliche Wasser in fein zerteiltem Zustand dem Sandgemisch zugeführt wird. Dieses Sandgemisch gelangt sodann zur Sandmisch maschine, welche durch die Anordnung ihrer beiden gegeneinander rotierenden Stiftenscheiben das Ma terial nunmehr aufs innigste vermischt und ganz be-