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15. Juli 1908. Hängen der die Erklärung für das Ent ¬ stehen der Explosionen ist die älteste Annahme daß die Explosion sich viel Gicht hin hätte Luft machen sollte annehmen, leichter nach der können. In hezug auf wird beför- feinen, mul- :bE r. 3- r enn nach dem Hängen der Gichten im Hochofen die Beschickung niedergeht, so geschieht dies häufig so ruhig, daß man in der Nähe des Ofens kaum etwas davon bemerkt, häufig aber zeigt sich entweder an der Gicht oder an den Düsenstöcken, oder an beiden Stellen ein Tieftiger Gasaustritt. Derselbe kann so stark sein, daß Explosionen entstehen, die einen Teil fies Ofeninhaltes aus der Gicht herausschleudern, den Gichtverschluß beschädigen oder fortschleu- idern, oder auch an irgend einer Stelle des Ofens feinen Teil des Ofenmauerwerkes wegblasen können. Infolge des letzteren Ereignisses sind (Hochöfen schon vollständig zerstört worden. • Die Ursache dieser Explosionen ist bisher •noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden, iman hat auch keine Erklärung dafür, weshalb isie sich nicht bei jedem Hängen, sondern nur din einzelnen Fällen ereignen. In Folgendem cwerde ich einige Beobachtungen in bezug auf das Stürzen der Gichten beschreiben und ver- 'suchen, eine Erklärung für die Erscheinungen Izu geben. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Heftig keit der Explosion in keinem Verhältnis steht zu der Dauer oder der Hartnäckigkeit des vor- hergehenden Hängens der Gichten. Die Be- Ischickung kann tagelang so fest hängen, daß der Ofen kaum Wind annimmt, die Gichten werden trotzdem häufig ruhig heruntergehen; eine ver heerende Explosion kann dahingegen dann statt- Ifinden, wenn der Ofeninhalt nur kurze Zeit hängt, so daß selbst die Gichtsetzer darüber im (Nachdruck verboten.) apparates, um zu sehen, wie das Gas brannte; ich bemerkte, wie die zuerst helle Flamme plötz lich schwarzrot wurde, und hatte gerade noch Zeit, die Türe zuzuwerfen und zurückzutreten, worauf ich einen dumpfen Knall hörte; eine schwarze Wolke, die alles verdunkelte, stieg aus der offenen Gicht des nächsten Hochofens auf, eine große Masse Koks und Erz wurde herausgeschleudert, die Gichten waren gestürzt, aber die Explosion trat erst ein, nachdem das infolge des Stürzens unrein gewordene Gas in den Winderhitzungsapparat gelangt war. Die zweite Beobachtung wurde durch den Obermeister der Hochofenanlage der Henrichs- hütte zu Hattingen bei der Explosion gemacht, die dort einen Hochofen zerstörte. Die Gichten hatten gehangen, sie gingen beim Windabstellen bei geschlossener Gicht herunter. Der Ober meister stand unten zwischen den Cowperappa raten; er sah, nachdem zunächst die Glocke des Langenschen Gasfanges gehoben worden war, einige Stücke des vorher in dem Trichter liegen den Koks herausfliegen, sodann hörte er ein starkes Blasen, und darauf kam vom Ofen her eine schwarze Staubwolke, die alles verdunkelte, auf ihn zu; als diese sich verzogen hatte, zeigte sich, daß der Schacht des Ofens umgefallen war. Die dritte Beobachtung wurde durch einen Oberschmelzer des Hörder Hochofenwerkes ge macht, der bei einer Explosion auf der Gicht verletzt wurde. Der Hochofen hatte infolge von schlechtem Koks Rohgang, und die Gichten hingen, der Deckel des Gasfanges wurde ge öffnet, das Gasventil geschlossen und dann der Wind abgesperrt. Nach dem Windabstellen fiel die Beschickung, der Oberschmelzer hörte darauf ein starkes Blasen, und dann erst wurde ein Teil der Beschickung explosionsartig ausgeworfen, wobei der Oberschmelzer durch glühenden Staub verletzt wurde. Ein vorsichtiger Hochofenbetriebsleiter wird vor dem Windabstellen stets den Gicht Verschluß öffnen lassen, aber diese Maßregel schützt merk würdigerweise nicht immer vor Zerstörungen am Ofenmauerwerk. Es ist mir ein Fall bekannt, in welchem bei geöffneter Gicht 3 bis 4 m unter dem Gichtplateau ein kleiner Teil der Of, nwand, die dort noch eine erhebliche Stärke besaß' uud gut gebunden war, weggeblasen wurde. Es ist dieses eine auffallende Erscheinung, denn man austritt verbundenes Stürzen der Gichten ist dann Regel, wenn die Beschickung schief in den Ofen herunterfällt. Die Explosionen treten nicht gleichzeitig mit dem Stürzen der Gichten ein, sondern eine kurze Zeit, mehrere Sekunden später; als Beweis für diese Behauptung kann ich die Beobachtung dreier Fälle anführen. Die erste Beobachtung habe ich selbst in iden siebziger Jahren auf der Georgsmarienhütte gemacht. Als dort nach Beendigung der Gas reinigung etwa eine Stunde geblasen war, öffnete ich die Feuertüre eines Röhren-Winderhitzungs- Die Explosionen beim Stürzen der Gichten im Hochofen. Stahl und Eisen. 1015 migen oder in der Hitze zerspringenden Erzen, durch das Verblasen von schlechtem, zerreib- lichem Koks und durch fehlerhafte Begichtung, besonders wenn zu viel Erze in die Mitte des .-Ofens geworfen werden. Ein mit starkem Gas Die Explosionen beim Stürzen der Gichten im Hochofen. Von Direktor W. van Vloten in Hörde. Zweifel waren, ob wirklich ein EGichten stattfand. Das Auftreten von Explosionen dert durch das Verschmelzen von