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1. Juli 1908. Untersuchung der Biegbarkeit von Drähten. 2, 5, 71/2 und 9,92 mm Radius benutzt. Die Proben werden, wegen der Abflachung N des Körpers A, genau um 180° gebogen; jede Biegung um 180° ist eine Biegung, die erste Biegung beträgt nur 90° und ist nur eine halbe. Zur systematischen Untersuchung der Biegungs gesetze habe ich nur ungeglühte, also blanke und weich geglühte Fluß eis endrähte gewöhn licher Güte aus Thomas- und Martinmaterial benutzt. Die ersteren sollen absolute Festigkeiten von 64 bis 83 kg/qmm, und die letzteren von 35 bis 41 kg/qmm besitzen; ich habe diese nicht selbst bestimmt und, weil sie bei den Rechnungen auch nicht benutzt werden, fortgelassen, was auch deshalb richtiger ist, weil sie nur durch einzelne Versuche ermittelt wurden. Die Biegungsversuche wurden alle bei 12 bis 15° R. ausgeführt. Die Schwierigkeit lag bei ihnen in der Beobachtung des Bruchzeit punktes der dickeren Drähte, die nur wenige Biegungen aushielten. War bei diesen die Beob achtung nur um 1/4 Biegung unrichtig, so macht dies prozentual sehr viel aus. Dieser Umstand ist für den Radius von 2 mm so erheblich, daß ich die Zahl der Biegungen der dickeren Drähte von 3 bis 6 mm um diesen Radius mit einem Fragezeichen versehen mußte. Ich halte das auch für nötig, weil ihre Biegung um einen so kleinen Radius überhaupt Bedenken erregt. Die Aus dehnung der äußersten Faser betrüge für 3 mm dickenDraht schon 43°/o der ursprünglichen Länge und sie muß deshalb gleich reißen; der voll ständige Bruch wird dann nur noch durch den Zu sammenhang der inneren Fasern vermieden. Dies macht die Beobachtung unzuverlässig. Dazu kommt, daß die Probe mit Backen von 2 mm zu kurz gefaßt wird, was die Dehnung der Fasern hindert und die Bruchbiegungszahl ungünstig beeinflußt. Dieser Umstand ist besonders für die harten Drähte schädlich. Die Versuche. Im folgenden bedeutet: 8 die Drahtdicke; 2 R den Durchmesser der Backenabrundung; Z die Zahl der Biegungen bis zum vollständigen Bruch; dZ die durchschnittliche Biegungszahl; A die größte Abweichung der höchsten oder nie drigsten Biegungszahl von dZ in Prozenten von dieser. Unge glüh te blanke Eisendrähte — 7 Material 8 2 R= 4 mm 2 R= 10 mm 2 R = 15 mm 2 R = 19,84 mm z dZ A z dZ A z dZ A Z dZ A 1 2 3 4 6 5 7 8 9 10 Martin . . n • • Thomas . . Martin . . » • • Thomas . . Martin . . n • » • • 0,97 1,97 3,06 0,97 1,96 1,50 3,07 3,95 4,95 6,02 11,5 12 5,75 1,3 2,1 18 17 9,5 9,5 9,5 9,5 3,75 4 3 2 2 12 12 6 1,3 1,2 18 19 9,5 9,5 3,75 3,75 2,5 ? 2 25 12 6 ? 1,44 18 9,5 9,5 ? 3,9 ? 2,75 ? 2,1 0 0 46 V 6 0 0 0 0 8 7 65 64 14 14,5 14,75 5 4,8 5 feiche, g 61 68 72 66,5 74 19 19 18 18 29 27 29 9 10 10,5 10,5 10 i 7,9 7,9 5,5 5,5 5,75 5,75 64,5 14,5 5 egli 67 18,5 28 10 10,25 7,9 5,7 0 0 0 i h t e 9 2 3 10 2 0 0 130 135 25 24 8,5 8 8 Eisend 165 179 163 32,5 35,5 29,5 55,5 52 55 15 15,5 15,75 16,75 16,7 17,5 13 12,6 11,5 12,5 8,5 7 9,5 8,75 132 24,5 8,2 r äh t 169 32,5 54 15,5 17 12,4 8,5 0 0 0 e 7 9 4 3 3 8 16 216 220 210 232 35,5 32,5 35 35 40 11 10 10 10,75 230 275 277 50 61 50 42,5 54,5 44,5 100 100 84 85 22 21,5 20 19,5 22,75 22,5 15,75 14,5 15 16 11,75 12,5 219,5 35,4 10,5 260 50 92 21,3 22 15,5 12 6 13 2 11 22 9 6 11 7 4 Die Abweichungender zusammengehörigen Bie gungszahlen voneinander sind nicht größer als bei anderen Festigkeitsversuchen; bei den geglühten Drähten sind sie größer als bei den ungeglühten. Ich komme jetzt zur Beantwortung der ersten Frage: Wie verhalten sich die Biegungs zahlen dZ desselben Drahtes um ver schiedene Durchmesser'?