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790 Stahl und Eisen. Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. 28. Jahrg. Nr. 22. vaara- (und Gellivare-) Gesellschaft einschließt, nach dem diese Gesellschaft gegen gewisse Gegenleistungen selbst ergibt. Sobald diese bis in eine geringe Tiefe vorgeschritten sei, hätte die Erzausscheidung aufhören müssen, wenn nicht das gelöste Kalkbikarbonat auf die Metallösung dieselbe ausfallende Wirkung aus übte. Wenn auch die Einzelheiten des Vorganges verwickelt sein mögen, so stehe doch so viel wohl fest, daß auch gelöstes Kalkbikarbonat als ausfällendes Agens bei dem Vorgänge beteiligt gewesen sei. Es sei deshalb wahrscheinlich, daß auch andere Lösungen als etwa nur Fe (HCO3)2 und Mn (HCOs)2, z. B. solche in Pflanzensäuren (Huminsubstanzen), zugegen gewesen, die mit gelöstem CaCOa in Wechselwirkung treten konnten und die unlöslichen Ausgangsprodukte für die Entstehung der Eisen- und Manganoxyde lieferten. Als Kontaktlagerstätten bezeichnet Bergeat solche Erzansiedelungen, die im Kontakthofe der Eruptiv gesteine auftreten und deren wichtigstes Kennzeichen in ihrer innigen Verknüpfung mit Kontaktmineralien und in ihrem gewöhnlich gruppenweisen Auftreten im Kontakthofe besteht, während außerhalb desselben ähnliche Lagerstätten fehlen. Die auf den Kontakt lagerstätten einbrechenden Eisenerze sind vorzugsweise Magnetite (Schmiedeberg, Schmiedefeld, Pitkäranta- Finland), seltener Roteisensteine und Eisenglanz (Elba, Banat, Serbien). Den Schluß des Bergeatschen Werkes bilden die deuterogenen Lagerstätten mit den eluvianen und metathetischen Eisen- und Manganerzen (Produkte eines Verwitterungsprozesses, z. B. die Brauneisen steine am Vogelsberg, die Bohnerze Württembergs, Deutsch-Lothringens usw.), sowie die alluvialen Eisen erzseifen (die Bohnerze der Villacher Alpe, Kärnten). Der Verfasser rechnet zu letzteren nicht, wie sonst all gemein angenommen, die Brauneisensteine von Jlsede- Peine, sondern glaubt, daß es sich hier nicht um Zu sammenschwemmungen von Trümmern älterer Eisen steine, sondern hauptsächlich um authigene Brocken bildung handele; vielleicht seien auch metasomatische Prozesse im Spiel gewesen. Das Bergoatsche Werk wird sicherlich auch auf dem Studiertische des Eisenhüttenmannes nicht fehlen. Es sei nur bestens empfohlen. Oskar Simmersbach. Ferner sind der Redaktion folgende Werke zu gegangen, deren Besprechung vorbehalten bleibt: Betts, Anson Gardner: Lead Refining by Electrolysis. (With 74 figures and 16 full-page half- tone plates.) New York 1908, John Wiley & Sons. Geb. 4 8. Chemisch-technisches Lexikon. Eine Sammlung von mehr als 17 000 Vorschriften für alle Gewerbe und technischen Künste. Herausgegeben von den Mit arbeitern der Chemisch-technischen Bibliothek. Re digiert von Dr. Josef Bersch. Mit 88 Abbildungen. Zweite, neu bearbeitete und verbesserte Auflage. 2. bis 5. Lieferung. Wien und Leipzig 1908, A. Hart lebens Verlag. (Das Werk erscheint in 20 Liefe rungen zu je 0,50 K. Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Technologie mit besonderer Berücksichtigung der Elektrochemie und Gewerbestatistik für das Jahr lt)07. LUI. Jahrgang oder Neue Folge XXXVIII. Jahrgang. Bearbeitet von Dr. Ferdinand Fischer, Professor an der Universität in Göttingen. 1. Ab teilung: Unorganischer Teil. Mit 238 Abbildungen. Leipzig 1908, Otto Wigand. 15 K. West, Jul. H.: Hie Europa! Rie Amerika! Aus dem Lande der krassen Nützlichkeit. Zweite Auf lage. (Studien zur Förderung der deutschen Indu strie. Erstes Heft.) Berlin 1908, Carl Heymanns Verlag. 1 K. Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. Die Lage des Rolieisengeschäftes. — Vom deutschen Roheisenmarkte wird gemeldet, daß der Roheisenbedarf für das zweite Vierteljahr nunmehr ziemlich gedeckt ist. Da indessen die Käufer die benötigten Mengen nur recht knapp bemessen haben, so kommen kleine Zusatzbestellungen noch täglich herein. Für Abschlüsse auf weitere Fristen besteht nach wie vor große Zurückhaltung bei den Abnehmern. Ueber den englischen Markt schreibt man uns unterm 23. d. M. aus Middlesbrough folgendes: Nachdem die Warrants-„Schwänze“ zum großen Nachteile der Baissiers geendet hat, bewegt sich das Geschäft in ruhigeren Bahnen mit sehr beträchtlichen Abschlüssen, hauptsächlich für sofortige Lieferung, aber auch für das dritte Vierteljahr. Da die Warrants lager im Laufe dieser Woche um 9172 tons ab genommen haben und die Verschiffungen wenig hinter denen des Monats April Zurückbleiben, sind die Preise nach dem ersten Rückschläge wieder fester geworden. Hiesige Warrants Nr. 3 werden zu sh 49/10 d ge sucht. Roheisen ab Werk notiert: G. M. B. Nr. 1 eh 52/6 d, Nr. 3 sh 50/3 d, für Juli-September sh 49/9 d bis sh 50/—; Hämatit in gleichen Mengen Nr. 1, 2 und 3 sh 57/6 d für Lieferung im Mai bis Juni. Die hiesigen Warrantslager enthalten 69437 tons, davon 69 412 tone Nr. 3. Deutsche Drahtwalzwerke, Aktion-Gesellschaft, Düsseldorf. — In der letzten ordentlichen Mitglieder versammlung der Gesellschaft, die am 22. d. M. in Düsseldorf stattfand, wurde die Beschäftigung der Werke angesichts der ganzen augenblicklichen Ge schäftslage als befriedigend bezeichnet und davon Abstand genommen, eine Aenderung der Preise ein treten zu lassen. Stahlwerks - Verband, Aktiengesellschaft zu Düsseldorf. — In der am 21. d.M. abgehaltenen Haupt versammlung des Stahlwerks - Verbandes wurde über die geschäftliche Lage der syndizierten Erzeug nisse berichtet, daß nennenswerte Aenderungen seit dem letzten Berichte* nicht eingetreten sind. Der Abruf in Halbzeug hält sich, wie in den letzten Monaten, in mäßigen Grenzen. Die Verbraucher kaufen nur die für die jeweils vorliegenden Aufträge not wendigsten Mengen, so daß es schwierig ist, über den Bedarf der kommenden Monate etwas Bestimmtes zu sagen. In Formeisen halten die Abnehmer eben falls zurück, da aus den bekannten Gründen die Bau tätigkeit nicht sehr lebhaft ist. In schwerem Eisen bahnmaterial sind die Verträge mit den verschie denen deutschen Staatsbahnen nun alle abgeschlossen. In Rillenschienen wurden wieder verschiedene Ab schlüsse getätigt. Es befinden sich jedoch eine ganze Anzahl Klein- und Nebenbahn-Projekte in der Schwebe, die infolge der Geldknappheit noch nicht in Angriff genommen werden. Mit dem Auslande wurden ver schiedene Geschäfte abgeschlossen, doch wird das Auslandsgeschäft durch den internationalen Wett bewerb lebhaft umstritten. Die vom Reichstage ge nehmigten Kolonialbahnen dürften fürdie Werke größere Liefermengen ergeben. Voraussichtlich werden sich aber diese Lieferungen auf mehrere Jahre verteilen.** * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 19 8. 677. ** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 20 S. 708.