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Gratifikationen werden nur in einer Ma schinenbauanstalt und in einer Kunst- und Bau schlosserei gewährt. Unter der Arbeitsdauer verstellt die Denkschrift den gewöhlichen Arbeitstag ohne Ueberstunden und ohne außergewöhnliche Arbeitseinschränkungen, ferner auch ohne die eintretenden Ruhepausen. Diese letzteren ab zuziehen, ist freilich in den Metallhütten nicht völlig durchgeführt worden, da sich die Pausen dort aus den natürlichen Arbeitsunter brechungen zusammensetzen und nicht genau erfaßbar waren. Die tägliche Arbeitszeit der erwachsenen männlichen Arbeiter in den eisen industriellen Betrieben gestaltete sich folgender maßen: Art der Betriebe Von .... Arbeitern 8 Stunden u. weniger arbeiteten über 11 bis 12 Std. über 12 Std. über 8 bis 9 Std. über 9 bis 10 Std. über 10 bis 11 Std. Schwere Eisenindustrie 19 870 18 59 7 058 12 316 425* — Maschinenbauanstalten, Konstruktionswerk ¬ stätten 32 310 52 461 17 867 12 036 1 794 100 Gießereien 8 473 — — 3 722 4 452 299 — Schmieden, Schlossereien, Herstellung von Küchengerät 3 233 18 — 1 046 1 889 280 — Herstellung von Bolzen, Schrauben, Ketten, Draht usw 2 597 — 747 1 421 423 6 Handfeuerwaffenfabriken 2 387 — — 2 081 293 13 — Messerschmieden 53 — — 11 32 10 — Herstellung von Hausgerät 2 114 59 — 347 1 662 46 — * einschließlich der Pausen infolge natürlicher Arbeitsunterbrechung. Mehr als 90 °/o aller Arbeiter hat eine täg liche Arbeitszeit von 93/4 bis 11 Stunden; von ihnen arbeitet wiederum der größere Teil 93/4 bis 10 Stunden. Die unter 93/4- und über 11 stün digen Arbeitszeiten kommen nur in seltenen Fällen vor. Besonders sind es der Metallhütten betrieb und die schwere Eisenindustrie, beide mit ununterbrochenem Betriebe, die sich fast vollständig auf jene mittleren Arbeitszeiten be schränken. Ein Vergleich mit der belgischen Erhebung über die gewerblichen Verhältnisse vom Jahre 1896 zeigt, daß, wie nicht anders zu erwarten, eine Verschiebung nach den kürzeren Arbeitszeiten, gleichzeitig aber nach den höheren Lohnklassen stattgefunden hat. — Die Entwicklung in der schweren Eisenindustrie während dieser Periode trägt insofern einen besonderen Stempel, als die Löhne im ganzen in größerem Maße gestiegen sind als in den übrigen Industriezweigen, eine Herabsetzung der Arbeitszeit aber in geringerem Grade stattgefunden hat, da es nun einmal die Technik des Betriebes nicht gestattet, die Arbeits zeit willkürlich zu ändern. Wäre das möglich, die Großindustrie würde sich, auch wenn sie es wollte, der allgemeinen Entwicklung gar nicht entziehen können. Sie würde ganz von selbst zu anderer Arbeitseinteilung übergehen, ohne daß es dazu eines Gesetzgebers oder der Polizei bedürfte. Die Redaktion. Bericht über in- und Vergleichende Statistik des Kaiserlichen Patentamtes für das Jahr 1907.* I. Die Zahl der Patentan meldungen bat auch im Jahre 1907 eine erhebliche Zunahme erfahren. Noch im Jahre 1900 21925 betragend, stieg sie bis 1905 auf 30 085, 1906 auf 33 822 und 1907 auf 36 763. Sie hat also gegen das Vorjahr wieder um 2941 oder 8,7 °/o zugenommen. Fast sämtliche hüttentechnischen Klassen haben zu dieser Steigerung stark beigetragen, z. B. Kl. 5 (Bergbau) mit 323 Anmeldungen (1906: 208), Kl. 7 (Blech-, Röhren-, Drahterzeugung, Walzwerke) mit 412 (1906: 373), Kl. 10 (Brennstoffe, Kokerei) mit 162 (1906: 136), Kl. 18 (Eisenhüttenwesen) mit 155 (1906: 138), Kl. 31 (Gießerei und Formerei) mit 150 (1906: 117) und Kl. 49 (Metallbearbeitung) mit 682 (1906: 592). Von diesen 36 763 Patentanmeldungen ent- * „Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen“ 1908 Nr. 3 S. 51 u. ff. — Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 16 S. 562. ausländische Patente. fielen auf das Deutsche Reich 27 890, auf das Ausland 8873. Insgesamt lagen 70946 Patentanmeldungen zur Prüfung vor, davon wurden 34450 erledigt (1906: 32591). Zur Patenterteilung führten 13250 An meldungen. Von diesen Patenten entfielen auf das Deutsche Reich 8796, auf das Ausland 4454. 40184 Patente befanden sich Ende 1907 noch in Kraft. Seit 1877 bis Ende 1907 wurden im ganzen 495445 Patente angemeldet und daraufhin 194 525 Patente erteilt. Von den erledigten 34450 Anmeldungen wurden 11225 durch eigene Entschließung des Anmelders hinfällig, der Rest von 9975 Anmeldungen wurde durch rechtskräftige Zurückweisung erledigt. Bekannt gemacht wurden 14 349 Anmeldungen gegenüber 15446 im Jahre 1906. Gegen 2304 Anmel dungen liefen 3128 Einsprüche ein, 1906 gegen 2182 Anmeldungen 2890 Einsprüche. Nach Bekanntmachung wurden infolge Einspruchs 431 Anmeldungen versagt und 306 Anmeldungen beschränkt. Beschwerden wurden 3063 erhoben gegen 2527 im Jahre 1906. Die Zahl der Nichtigkeitsanträge stieg von 183 im Jahre 1906