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29. April 1908. Umkehr - Blockwalzwerk der Georgsmarienhütte. Stahl und Eisen. 621 bei den im Jahre 1903 an der Dampfstraße der Gutehoffnungshütte angestellten Versuchen des Hrn. Koettgen, deren Resultate der Be rechnung des Antriebs zu Georgsmarienhütte zugrunde gelegt wurden, ermittelt worden sind.” Es bürgt für die Richtigkeit der damals an gestellten Messungen, daß die dort gewonnene Kurve in ihrem charakteristischen Verlauf mit der an der elektrischen Straße erhaltenen über einstimmt. Daß die durchschnittliche Walz berechneten liegt, und zwar obwohl die nutz bare Walzarbeit bei den Versuchen auf der Straße zu Georgsmarienhütte größer war, als die der Vorausberechnung zugrunde gelegte Walzarbeit bei der Dampfstraße der Gutehoff nungshütte. Es folgt daraus, daß der Wirkungs grad des elektrischen Antriebs erheblich besser ist, als er bei der Vorausberechnung vorsich tigerweise angenommen wurde. Es ist selbst verständlich, daß der Wirkungsgrad mit sinken- arbeit an der elektrischen Straße noch um etwa 10 % höher ist als die größte damals auf der Gute hoffnungshütte ermittelte, dürfte im wesentlichen auf den großen Einfluß zurückzuführen sein, den die Temperatur, die leider im Jahre 1903 nicht gemessen wurde, auf die Walzarbeit ausübt. Ander seits ist es natürlich nicht aus geschlossen, daß auch noch andere Gründe, wie die chemische Zu sammensetzung, Härte und Festig keit des Walzguts, Kalibrierung der Walzen usw. mitsprechen; auch darf man wohl annehmen, daß die einfachen elektrischen Messungen zuverlässigere Werte ergeben haben, als die Berech nungen aus Dampfdiagrammen. Im Gegensatz zu der beschrie benen Berechnung der nutzbaren Walzarbeit konnte der Gesamt- Energieverbrauch der Straße ein fach aus Zählermessungen fest gestellt werden. Kurve b der Abbildung 15 zeigt den ermittel ten Gesamt-Energieverbrauch der Straße bei einer normalen Pro Verlängerung. Abbildung 15. Energieverbrauch bei normaler Produktion. (Blockgewicht 2200 kg.) a) Normale Produktion in t/St. b) Gesamtverbrauch in KW. bei normaler Produktion, c) Spezifischer Energieverbrauch in KW. St./t bei normaler Produktion, d) Vorausberechneter spezifischer Ener gieverbrauch in KW. St./t. duktion, die in Kurve a in Ab hängigkeit von der Verlängerung dargestellt ist. Der Energie verbrauch für eine Tonne Einsatz ist in Abhängigkeit von der Verlängerung durch Kurve c dargestellt. Die der Berechnung zu grunde gelegten Messungen wurden mit weichen Martinstahlblöcken (0 = 0,130, Mn = 0,454, Si = 0,0056), deren mittlere Anfangstemperatur 1175° und deren mittlere Endtemperatur 1115° betrug, gemacht. Kurve d stellt den Energie verbrauch für eine Tonne Einsatz dar, den Hr. Koettgen seinerzeit bei den Versuchen auf der Gutehoffnungshütte ermittelt und unter Annahme eines Wirkungsgrades von 40 °/o be rechnet hat. Der Verlauf der Kurven c und d des Kurvenblattes (Abbild. 15) zeigt, daß der tatsächlich erreichte Energieverbrauch für eine Tonne Einsatz erheblich unter diesem voraus- * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1904, Nr. 4 S. 228. der Ausnutzung der Straße fallen muß. Um die Abhängigkeit des Energieverbrauchs für eine Tonne Einsatz von der Intensität des Be triebs zahlenmäßig festzustellen, wurde der Ge samtverbrauch der Straße auch bei geringerer Produktion ermittelt, und in ein Verhältnis zu der nutzbaren Walzarbeit gesetzt. Diese Berech nungen wurden für verschiedene Verlängerungen — von 3,35- bis 21,8-fach — durchgeführt. Dabei ergaben sich als günstigste die in Kurve a der Abbildung 16, als ungünstigste die in Kurve b derselben Abbildung dargestellten Werte des Gesamtwirkungsgrades der Straße. Unter Gesamtwirkungsgrad ist das Verhältnis der nutzbaren Walzarbeit, gemessen an der Kupp lung des Motors mit der Kammwalzenwelle, und der gesamten aufgenommenen elektrischen Arbeit,