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Girolamo Frescobaldi, 1583 in Ferrara geboren und 1643 in Rom gestorben, wurde 1604 Organist und Sänger an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Von 1608 bis kurz vor seinem Tode wirkte er als Organist der Peters- kirche in Rom. Er gehörte zu den Frühmeistern einer selbständigen Inst-umental- musik. Als glänzender Organist und Cembalist und bedeutender Improvisator faßte er die bisherigen Errungenschaften des Instrumentalstils, insbesondere der Orgelmusik, zusammen und bereicherte ihn durch die Ausdruzkselemente des 17. Jh. Frescobaldi hat auf die Orgelkunst Deutschlands und Österreichs stark eingewirkt. U. a. trug er zur Entwicklung der Instrumentalkanzone — einer Kom positionsform mit mehreren imitierenden Abschnitten — bei, indem er die Varia- tionenkanzone an die Stelle der Kontrastkanzone der Renaissance setzte. Bohuslav Martinü, dessen kompositorisches Schaffen anfangs von Dvorak, Suk, Debussy und R. Strauss beeinflußt war, wurde als Schüler A. Rous- sels in Paris Anhänger des Neoklassizismus. Zu den reizvollsten Kammermusik werken Martinüs, des bedeutendsten tschechischen Komponisten in der Mitte unseres Jh., gehören die Drei Madrigale für Violine und Viola, im Februar und März 1948 in New York komponiert und da elbst am 22. Dezem ber 1948 von Lilian und Josef Fuchs uraufgeführt, die den Komponisten durch den Vortrag eines Mozartschen Duos zu der Komposition inspiriert hotten. Rhyth misch profiliert ist das erste Stück, ausdrucksvoll das zweite; einen dreiteiligen Volkstanz stellt das dritte dar. Der französische Komponist Edgar Varese, se t 1927 amerikanischer Staatsbürger, studierte in Paris zunächst Mathematik, sodann u. a. bei A. Roussel und V. d’lndy Komposition. 1914 wirkte er als Dirigent in Prag, gründete 1919 in New York das New Symphony Orchestra, 1921 die International Composer’s Guild, die erste Komponistenvereinigung Amerikas zur Pflege zeitgenössischer Musik. Varese war einer der wichtigsten Anreger der musikalischen Moderne, der unab lässig danach strebte, musikalisches Neuland im Experiment zu entdecken, eine neue Musik aus Tönen zu schaffen, die die alten Instrumente nicht liefern können („Ich weigere mich, mich schon bekannten Klängen zu unterwerfen"). Deshalb erforschte er die Möglichkeiten elektronischer Musikinstrumente. Zwischen den beiden Weltkriegen entstanden seine wichtigsten Kompositionen, die ihn als einen der klanglich aggressivsten Komponisten jener Zeit bekannt machten: „Hyperprism" für Bläser und Schlagzeug (1923), „Octandre" für 7 Bläser und Kontrabaß (1924), „Integrales" für Kammerorchester und Schlagzeug (1925), „Arcana" für Orchester (1927), „Ionisation" für 41 Schlaginstrumente und 2 Sire nen (1931) und „D e n s i t y 2 1,5" für Flöte solo (1 936). 21,5 ist das spezifische Gewicht von Platin. Das 1946 revidierte Stück entstand für G. Barreres Platin-Flöte und verwendet erstmals Klappenschlageffekte. Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1976/77 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 0,19 T. ItG 009-28-77 EVP —,10 M