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22. April 1908. Kraftbedarf von Umkchncalzwerken mit Dampf- u. elektr. Antrieb. Stahl und Eisen. 579 Dampfverbrauch kg Punkt A: bei 8,1 -facher Streckung 178,06 » B: „ 11,9 » „ 216,77 » C: » 17,849 » » 277,20 Es ist aus dieser Abbildung ferner zu er sehen, daß die Dampfverbrauchspunkte ziemlich genau auf der in dieselbe hin einkonstruierten Parabel liegen, daß man also auch ohne weiteres aus der Abbildung den Dampfverbrauch für andere Streckungsverhältnisse abgreifen kann. Ich komme jetzt zum Vergleich dieser Ver brauchszahlen mit denen der elektrischen Mes sungen an elektrisch angetriebenen Umkehr- Walzenstraßen. Ich möchte in erster Linie die von Riecke unter der Rubrik Es liegen mir Zahlen vor, nach welchen eine Grube am Niederrhein von einer in der Nähe liegenden Dampfkesselanlage, welche mit Hochofengas betrieben wird, für ihre Zentrale den Dampf mit 1,50f. d. Tonne berechnet erhält. Ferner stellen sich die Stromerzeugungs kosten einer andern Dampfturbinen-Zentrale der dortigen Gegend, wenn die Kohlen (gute Qualität) zu 9,75 6, weil keine Transportkosten darauf kommen, berechnet werden, bei 35 °/o Belastung der Zentrale einschließlich Amortisation auf etwa 3,4 8, bei 70 °/o Belastung der Zentrale ein schließlich Amortisation auf etwa 2,6 8 f. d. KW.-Stunde. Abbildung 2. Schaubild des Dampfverbrauchs für verschiedene Streckungen. (Die Dampfverbrauchszahlen gelten einschließlich Dampf für den Antrieb der Kondensation und Speisepumpe.) „E" (S. 357 der angezogenen Quelle) angeführten Zahlen zum Vergleich heranziehen, weil es sich bei diesen ebenfalls um Knüppel von 105 X 105 mm handelt. Ich sehe absichtlich von einem Vergleich mit einer Profileisenstraße ab, weil hier gegen leicht seitens der Walz werkstechniker Einspruch er hoben werden könnte. Ich will also nur gleiche Verhältnisse miteinander vergleichen. Die Streckung ist 12,75 fach. Der Energieverbrauch stellt sich f. d. Tonne Einsatz nach Riecke auf 33,6, 29,23, 29,0 KW. - Stunden, also im Mittel auf 30,6 KW.-Stunden. Rechne ich f. d. KW.-Stunde 2,5 8, ein Preis, der jedenfalls wohl als Selbstkostenpreis niedrig genug gegriffen ist, so kostet das Auswalzen f. d. Tonne Block 76,5 8. Ich habe diese Selbst kosten in einer Kurve aufgetragen, welche in Abbild. 3 eingezeichnet ist, und zwar für die ver schiedenen Streckungen. Ferner habe ich zum Vergleich hiermit in dieselbe Abbildung Kurven für die Energiekosten bei Dampfmaschinenantrieb eingetragen. Bei 2,50.16 Kosten f.d. Tonne Dampf stellt sich bei 12,75facher Streckung — also genau dieselbe Streckung, wie Riecke sie gemäß Angabe der Spalte „E“ festgestellt hat — der Dampfverbrauch in unserem Falle auf 57,50 8. Die Dampfkosten von 2,50 •%6 f. d. Tonne gelten für das Saar-Revier unter Zugrunde legung der hohen Kohlenpreise und unter Be rücksichtigung der geringeren Qualität der Kohle. In Westfalen rechnet man die Dampf kosten niedriger und in Oberschlesien wohl noch niedriger als in Westfalen. Jedenfalls dürfte in Westfalen 1 t Dampf rd. 2 % kosten. Hierfür berechnet sich alsdann das Auswalzen f. d. Tonne Blöcke auf 46 8. Wenn ich also oben für die elektrische Energie 2,5 8 f. d. KW.-Stunde eingesetzt habe, so wird mir jeder darin recht geben, daß ich die Kosten für den elektrischen Betrieb, also für die elek trischen Maschinen, im Verhältnis zu den Dampf kosten nicht zu ungünstig eingesetzt habe. Aber selbst in diesem Falle ist doch der Energiever brauch der Dampfmaschine gegenüber dem des elektrischen Antriebes bedeutend günstiger. Als weiteres ungünstiges Moment für den elektrischen Betrieb kommt noch hinzu, daß die Anlagekosten desselben rund dreimal so hoch sind, wie die des Dampfbetriebes. Das wurde wenigstens in den letzten Jahren schon nach gewiesen und wird wohl nicht mehr bestritten werden. Die hohen Amortisationskosten fallen also ebenfalls noch zu gunsten der Dampfmaschine und zu ungunsten der elektrischen Antriebe aus. Es wird vielfach der Einwand gemacht, daß der elektrische Betrieb wesentlich einfacher und