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15. April 1908. förderanlagen zu großen Haufen geschichtet, so zwar, daß Stückerze, für Handscheidung be stimmt, und Quetscherze und Grubenklein, je für die nasse Aufbereitung vorgesehen, vonein ander räumlich abgetrennt aufgestapelt werden. Im Frühjahr wird das angesammelte Erzmaterial auf der elektrisch betriebenen Transportanlage bis zur Aufbereitung in Jakobeny gebracht. Mit Rücksichtnahme auf das absätzige Vor kommen des Manganerzes beläuft sich bei Hand betrieb die Arbeitsleistung für Häuer und Schicht auf 1050 bis 1200 kg Roherz. Gearbeitet wird ausschließlich im Gedinge, und bewegt sich das selbe zwischen 7 bis 12 K für das laufende Meter ausgefahrener Strecke, bei einem Normal profil der letzteren von 2 m Höhe und 11/2 m lichter Weite. Die täglichen Verdienste der Häuer belaufen sich demnach je nach der Hand fertigkeit des Arbeiters auf 2,4 bis 7,0 K. Auf der Grube Arsita-reu sind im Durchschnitte 200 Arbeiter* beschäftigt, und sind für die Unterkunft derselben und des Aufsichtspersonals auf der Grube selbst zwei Arbeiterkasernen, die 250 Personen fassen können, errichtet, so daß die Arbeiter den weiten und im Winter fast ungangbaren Weg zur Grube täglich nicht zu rückzulegen brauchen. Das soeben besprochene Erzvorkommen er streckt sich in der Richtung hora 22 Nord-Süd auf eine streichende Länge von etwa 25 km im Muttergestein. Auf seiner Längenausdehnung ist es bereits durch zahlreiche Schürfe unter sucht, jedoch nur an wenigen Punkten als ab bauwürdig befunden worden. Als ganz besonders charakteristisch für das Manganerzvorkommen in der Bukowina verdient der Umstand hervor gehoben zu werden, daß der Gehalt der Lagerstätte an abbauwürdigen Erzmitteln in der Richtung von Süden nach Norden abnimmt, während der Phosphorgehalt der Erze in derselben Richtung zunimmt. Als ein äußerst wertvoller Aufschluß ist die erst vor wenigen Jahren angefahrene Grube bei Dorna- Watra anzusehen (Theresien-Grube), welche gegenwärtig in beschränkten Abbau genommen wurde. Diese Grube stellt eine ehemalige, jetzt vollständig verfallene Abbaustätte von Eisensteinen vor, und ist die ganze Lagerstätte infolge Mangel an früher für abbauwürdig gehaltenen Eisenerzen vollständig zerwühlt und verbrochen, so daß sich heute ein systematischer Abbau daselbst als sehr schwierig gestaltet. Aus den ange führten Gründen wird der Abbau der Theresien- Grube vorderhand nur von Hand aus und im Tagebau vorgenommen. Die gegenwärtige Pro duktion dieser noch mehr als Schürf zu be- * Die Bewohner des Ortes Jakobeny und einiger umliegender Ortschaften, aus denen sich die Gruben arbeiter zumeist rekrutieren, sind angesiedelte deutsche Kolonisten. Stahl und Eisen. 545 trachtenden Grube beträgt jährlich rund 100 Waggons Erze der vorzüglichsten Qualität, welche in rohem Zustande 40 bis 42°/ Mangan, in gereinigtem Zustande bis 46°/o Mangan bei 0,15 °/o Phosphor und 8 bis 10% Eisen auf weisen. Die Erze dieses Vorkommens sind stückig und von derart guter Beschaffenheit, daß ihr Versand in rohem Zustande, also ohne Aufbereitung, sich als tunlich erweist. Das Erz von der Theresien-Grube wird durch Fuhr werke zur unweit gelegenen Bahnstation Dorna- Watra geführt. Die Belegschaft dieses Auf schlusses beträgt heute annähernd 30 Mann, welche jährlich im Durchschnitte 6000 cbm taubes Gebirge abfahren. Die Verdienstverhält nisse sind im Mittel gleich denen auf der Grube Arsita-reu. Die auf der Hauptgrube (Arsita-reu) zutage geförderten Erze werden auf einer 6 km langen Transportanlage, bestehend aus drei Bremsbergen und vier Horizonten mit einem Gefälle von 20 bis 40 °/oo, zu den Aufbereitungsanlagen in Jako beny herunterbefördert. Die vollen Huntezüge, welche für gewöhnlich aus 12 Rollwagen zu je 800 bis 1000 kg Ladung bestehen, werden nach abwärts abgebremst, während die leeren Huntezüge mittels elektrischer Lokomotiven zur Grube zurück transportiert werden. Die Tages förderung der elektrischen Rollbahn beträgt 140 bis 150 t Roherze, welche in der Manganerz aufbereitung in zehnstündiger Schicht aufbereitet werden. Die Erzaufbereitung umfaßt ein Wasch werk und ein Setzwerk. Das erstere besteht aus zwei Läutertrommelgarnituren I, II, III (siehe AbbildungS. 544) zu je fünf Klassiertrommeln, zwei Walzenquetschen mit sechs vorgebauten Stufen trommeln und einem großen Transportelevator; das Setzwerk enthält 20 Setzmaschinen S und einen elektrisch betätigten Aufzug C für Schalen förderung. Den Antrieb besorgt eine Francis- Turbine mit stehender Welle mit einer effektiven Leistung von 160 P. S., versehen mit einem hydrau lischen Regulator modernster Konstruktion. In der Aufbereitungsanlage ist ferner ein Drehstrom generator D von 42 KW. bei 750 Touren auf gestellt, welcher die Transportanlage, die Bohr maschinen auf der Hauptgrube, alle sonstigen Motoren im Werke und die Beleuchtungskörper mit elektrischer Energie versorgt. Die Auf bereitung leistet in zehnstündiger Schicht je nach der Reichhaltigkeit der Erze 60 bis 80 t Setzgut mit einem Mangansuperoxydgehalte von 65 bis 72 °/o. Die zur Verarbeitung gelangen den Roherze der Hauptgrube enthalten 40 bis 45 o/o MnO2, so daß also mit Rücksicht auf die vorher genannten Zahlen durch das Aufbereiten eine Anreicherung an Mangansuperoxyd von 25 bis 32 °/o erzielt wird. Die von der Aufberei tung sich ergebenden Abfälle enthalten im Mittel 32 bis 38 °/o MnOa. Bemerkt zu werden verdient Manganerz-Bergbau in der Bukowina.