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532 Stahl und Eisen. Bücherschau. 28. Jahrg. Nr. 15. ist. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, eine be stimmte Belastung und einen bestimmten Durchmesser der Kugel festzusetzen, um miteinander vergleichbare Härtezahlen zu erhalten. Bei Materialien, die eich in der Härte sehr wesentlich voneinander unterscheiden, ist es nicht möglich, stets die gleichen Kugelbelastun gen und den gleichen Durchmesser zu wählen, weil bei einer Belastung und einem Durchmesser, die bei dem einen Material brauchbare Eindrücke ergeben, die Eindrücke bei dem andern Material zu groß oder zu gering ausfallen würden. Diesen Nachteil hat Ludwik* dadurch zu umgehen versucht, daß erstatt einer Kugel einen Kegel mit einem Spitzenwinkel von 90° in das zu prüfende Material hineindrückt. Er hat rechnerisch nachgewiesen, daß man bei verschie denen Kegelbelastungen und Eindrucktiefen stets die gleiche Härtezahl erhält. Die vorliegende Broschüre enthält Versuchsergebnisse, die das eben Gesagte vollauf bestätigen. Ferner bringt sie die erforderlichen Tabellen, um aus der Eindrucktiefe sofort die Härte zahl zu entnehmen, und behandelt Versuche über den Einfluß des Spitzenwinkels sowie Kugeldruckversuche mit stoßweiser Belastung. Es ist nun die Frage zu beantworten: Liegt ein Bedarf dafür vor, Härteversuche mit einem Druck körper anzustellen, der bei verschiedenen Eindruck tiefen stets die gleiche Härtezahl ergibt? Dies ist m. E. nicht der Fall. Die Härteprüfung ergibt keine absoluten, sondern nur Vergleichswerte. Werden alle Versuche, soweit es sich um Stahl oder Eisen handelt, auf Belastungen von 3000 kg und einen Kugeldurch messer von 10 mm bezogen, so genügt dies den An sprüchen der Praxis vollkommen. Als Nachteil der Kegeldruckprobe ist folgendes anzuführen: Der Stahl kegel besitzt nie eine theoretisch vollkommene Spitze. Daher ist an jedem Apparat eine Korrektur anzu bringen und diese je nach der Abnutzung der Spitze zu verändern, was für die Ansprüche der Praxis nicht gerade angenehm ist. Zwar ist nach den Angaben von Ludwik die Abnutzung der Spitze nur gering, doch scheint sich dies nur auf ungehärtetes Material zu beziehen; jedenfalls weisen die mitgeteilten Ver suchsergebnisse nur Brinellsche Härtezahlen unter 280 auf, während mehr als doppelt so große Zahlen nichts Ungewöhnliches sind. Ferner ist zu berück sichtigen, daß die Kugel ein überall erhältlicher, leicht mit größter Genauigkeit herstellbarer, durchaus gleich mäßig gehärteter, billiger Handelsartikel ist, über dessen Härtung eingehendste Erfahrungen vorliegen, was sich vom Kegel nicht sagen läßt. Ueberdies ist die Brinellprobe trotz der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits so allgemein eingeführt, daß sie sich trotz des Nachteils, an eine bestimmte Belastung gebunden zu sein, kaum durch eine andere Methode verdrängen lassen wird, selbst wenn diese einige Vorteile bieten sollte. E. Preufl. Messerschmitt, A., Ingenieur: Die Kalku lation in der Eisengießerei. IV. Auflage. Mit 67 in den Text gedruckten Figuren. Essen 1907, G. D. Baedeker. Geb. 5 . Messerschmitts Kalkulation ist für den Gießerei ingenieur kein unbekanntes Buch, das einer besonderen Empfehlung bedürfte. Es wird deshalb genügen, darauf hinzuweisen, daß die vorliegende IV. Auflage gegenüber ihren Vorgängerinnen durch Aufnahme und Einschaltung verschiedener Abschnitte erweitert und ergänzt worden ist. Neu hinzugekommen ist eine be reits in „Stahl und Eisen“ 1904 Nr. 17 S. 1017 er schienene Abhandlung über die Frage : Was ist Grund preis ? Auch Druck und sonstige Ausstattung des Werkes lassen kaum etwas zu wünschen übrig. C. G. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 24 S. 858. Stier, Gg. Th. sen.: Der Lehrling im eisen- und metalltechnischen Praktikum. Methodi sches Lehrbuch für die Werkstatt-Ausbildung. (Bibliothek der gesamten Technik. 51. Band.) Mit 100 Abbildungen im Text und 6 Tafeln. Hannover, Dr. Max Jänecke. 2,80 M, geb. 3,20 .%. Wer mit Handwerksleuten zu tun hat, wird im allgemeinen die Erfahrung gemacht haben, daß es an wirklich tüchtigen Vertretern des Handwerks mangelt. Der Verfasser des vorliegenden, 202 Seiten umfassen den Werkchens gehört noch der guten alten Schule an, er will mit seiner Schrift nicht nur zeigen, wie Eisen und Metall zu drehen, hobeln, schmieden und feilen ist, sondern er will auch zugleich die alte Hand werkskunst des Schlossers, Drehers und verwandter Gewerbe wieder zu Ansehen bringen. Aus seinen Zeilen lesen wir die ganze Liebe zu seinem Berufe heraus; er will seinen Lehrlingen nicht nur die ein zelnen Griffe und Kniffe beibringen, sondern auch Lust zur Arbeit wecken. Nicht nur des Gewinnes wegen ist Arbeit zu leisten, es gehört auch die rechte Freude an der Vollendung und der feste Wille dazu, ein möglichst tadelfreies Stück Arbeit zu liefern. Schon diese Begeisterung des Verfassers für die alte Schule mit ihrer guten Zucht, ihren eigenartigen Sitten und Gebräuchen, die den Stolz des Handwerkers er kennen lassen, macht das Werkchen lesenswert, ganz abgesehen davon, daß es Verfasser ausgezeichnet ver- stehtdie, gewiß schwierige Materie klar darzustellen. E. W. Weese, Reg.-Baumeister, Hilfsarbeiter im sta tischen Bureau des Königl. Polizeipräsidiums zu Berlin. Zahlentafeln für Platten, Balken und Plattenbalken aus Eisenbeton. Zusammen gestellt in Uebereinstimmung mit den mini steriellen Bestimmungen vom 24. Mai 1907 und den Leitsätzen des Deutschen Betonvereins. Berlin (N.W. 21, Dreysestraße 4) 1907, Ver lag der Tonindustrie - Zeitung, G. m. b. H. Geb. 8 %. Der Ministerialerlaß vom 16. April 1904 über die Berechnungsart von Bauteilen aus Eisenbeton wurde schon am 24. Mai 1907 durch neue und erweiterte Bestimmungen ergänzt. Da hierdurch der größere Teil der früher erschienenen Berechnungstabellen un brauchbar geworden ist, so will Verfasser diesem Miß stände durch die vorliegenden Zahlentafeln, die auf Grund der neuen Ministerial-Bestimmungen und der vom Deutschen Betonverein herausgegebenen Leit sätze ausgearbeitet sind, abhelfen. Die Anordnung der Zahlentafeln ist eine über sichtliche, die Tafeln zeichnen sich auch durch deut lichen Druck aus. Ferner sind der Redaktion folgende Werke zu gegangen, deren Besprechung vorbehalten bleibt: Preußisches Gewerbesteuer-Gesetz. Berlin 8. (Dresdener- straße 80), L. Schwarz & Coinp. 0,60 Jt. Chemisch-technisches Lexikon. Eine Sammlung von mehr als 17 000 Vorschriften für alle Gewerbe und technischen Künste. Herausgegeben von den Mit arbeitern der Chemisch - technischen Bibliothek. Redigiert von Dr. Josef Bersch. Mit 88 Abbil dungen. Zweite, neu bearbeitete und verbesserte Auflage. 1. Lieferung. Wien und Leipzig 1908, A. Hartlebens Verlag. (Das Werk erscheint in 20 Lieferungen zu je 0,50 -6.)