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486 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 28. Jahrg. Nr. 14. Chary in Jünkerath, mit einer längeren An sprache eröffnet. Der Redner wies auf die Zwecke der Vereinsversammlungen hin, in gegenseitiger Aus sprache sowohl gießereitechnische als auch wirtschaft liche, namentlich die Arbeiter betreffende, Fragen zu behandeln. Nachdem er die Einladung zu den Zu sammenkünften an die ganze Niederrheinisch-West fälische Gruppe wiederholt hatte, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß durch die beschlossenen Vorträge über Neueinrichtungen in Gießereien das persönliche Interesse der Mitglieder geweckt werden, diese bei den Veranstaltungen sich gegenseitig kennen lernen und daß dadurch wieder manche unangenehme Erscheinungen des Konkurrenzkampfes vermieden wer den mögen. Hierauf erhielt Ing. Karl Schiel in Köln-Ehren feld das Wort zu einem Vortrage über das Thema „Der moderne Kupolofen“. Wir werden diesen Vortrag nebst der anschließenden Besprechung in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift wiedergeben. Da hiermit die Tagesordnung erschöpft war, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Die nächste Zu sammenkunft wird im April in Aachen stattfinden. C. G. Referate und kleinere Mitteilungen. „Made in Germany — Not British“. „Der 16. Abschnitt der britischen „Merchandise Marks Act“ von 1887 sieht vor, daß eingeführte Waren, die mit englischen Handelsmarken oder englischen Worten zu dem Zwecke versehen sind, um zu zeigen, daß sie in England hergestellt seien, die bestimmte Be zeichnung des Ursprungslandes enthalten müssen, also z. B. »Made in Germany«. Dies diente dem Wettbewerbe als ein willkommenes Anpreisemittel und hat viel Schaden angerichtet. Man trachtet danach, es durch die allgemeinere Angabe „Not British“ zu ersetzen und zwar mit ineinander verschlungenen und geflochtenen Buchstaben, um die Entfernung des Wortes „Not“ zu verhüten. Es wird dies durch eine gemeinsame Versammlung der Cutlers’ Company, der Chamber of Commerce and Manufacture und der Fede rated Trades Council der Stadt Sheffield empfohlen.“ Das ist die neueste Blüte der Bewegung, welche in englischen Fabrikantenkreisen schon kurz nach Einführung des berühmt gewordenen „Made in Ger many“ einsetzte. Es ist verständlich, wenn das eng lische Blatt „The Economist“, dem wir vorstehende Notiz entnehmen,* diesen unter Führung von Sir Howard Vincent entstandenen Vorschlag mit einer Schale bitteren Spottes übergießt. Für uns macht er eine weitere Randbemerkung überflüssig. Nicht minder ergötzt hat uns eine Anzeige, die wir in der uns von einem unserer zurzeit in Aegypten weilenden Freunde zugesehickten Nummer 37 des in London erscheinenden „African Engineering“ finden und deren Wortlaut an dieser Stelle mitzuteilen wir uns nicht versagen können: „The Editor of »African Engineering« will always be glad to have trustworthy information from its readers in all parts of Africa as to their actual personal experiences of: a) Defective German Machinery; b) Falsification of British Trade Marks; c) Bogus [Falsche] „British“ Agencies; d) Failure of German Arms to fulfil the terms of specifications; e) German vamped [geflickten] steel and other ma- terials; and any other facts bearing on the question of unfair foreign competition.“ Es muß in der Tat schon arg geworden sein mit dem deutschen Wettbewerbe, wenn man zu solchen Mitteln greift! Um ihn aber noch weiter zu kräftigen, unterstützen wir unserseits das Bemühen des ehren werten Herausgebers der genannten für Afrika bestimm ten Zeitschrift um so lieber durch den unentgeltlichen Abdruck der obigen Anzeige, als auch die leistungs fähige deutsche Industrie ein Interesse daran hat, etwa vorgekommene verschuldete Mängel bei Liefe rungen kennen zu lernen. * 1908, 8. Februar, 8. 281. Eisenerze und Kohlen in Frankreich. Une Victoire miniere et mitallurgigue! Fran^ais, c’est en 1907 que notre pays s’est affranchi de l’dtranger pour son minerai de fer! So ruft begeistert Robert Pitaval* aus, an- gesichte der Tatsache, daß im Jahre 1907 zum ersten- mal die französische Ausfuhr an Eisenerzen ihre Ein- fuhr übertroffen hat. Nach den statistischen An- Schreibungen stellte sich die Ein- und Ausfuhr sowie der Verbrauch an Eisenerz in Frankreich wie folgt: Jahr Einfuhr Ausfuhr Verbrauch 1885 1 420 000 90 000 2 318 000 1890 1 610000 285000 3 472 000 1895 1 651 000 237 000 3 680 000 1900 2 110 000 327 000 5 448 000 1901 1 663 000 259 000 4 791 000 1902 1 566 334 422 677 5 004 000 1903 1 832 806 714 159 6 220 000 1904 1 738138 1 218 772 6 950 000 1905 2151633 1 355 540 7 395 000 1906 2015061 1 758 953 8 481000 1907 1 999 293 2147 265 — Die Ziffern beleuchten in interessanter Weise den Umschwung, der in der Eisenerzbilanz Frankreichs durch die Inangriffnahme des Beckens von Briey ein getreten ist. Der „Sieg“ ist übrigens auch in finan zieller Hinsicht ein vollständiger; denn der Wert der Ausfuhr in Höhe von 18 252 000 Fres, überschreitet um 258 000 Fres, den Wert der Einfuhr, die auf 17 994000 Fres, geschätzt wird. In demselben Artikel beklagt Pitaval dagegen den Mangel seines Vaterlandes an Kohlen, ein Um stand der seine Begeisterung wiederum etwas abkühlt. Die Kohlenbilanz Frankreichs gestaltete sieh in den beiden letzten Jahren nämlich wie folgt: Einfuhr . . . Förderung 1907 . . 18 457 660 . . 36 930 340 1906 18 742 000 34 488 000 Ausfuhr . . 55 388 000 1 504 000 53 230 000 1 448 000 Verbrauch . . 53 884 000 51 782 000 Diese Ziffern zeigen in der Tat, daß Frankreich hin sichtlich des Brennstoffes vom Auslande in sehr starker Weise abhängig ist. Hochfeuerfeste, kieselsäurefreie, porzellan ähnliche Masse. Die bisher aus kieselsäurefreiem Material, reiner Magnesia, reiner Tonerde und dergleichen ohne An wendung eines mineralischen, im Feuer sinternden Bindemittels hergestellten hochfeuerfesten Gegenstände werden, auch wenn sie auf hohe Temperaturen erhitzt * „L’Eeho des Mines et de la Metallurgie“ 1908, 13. Februar, S. 163.