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gegenwärtig die Frage ist, das Grubenholz durch Heranziehung eines anderen zweckentsprechenden Ausbaumaterials wie z. B. des Eisens zu er setzen. Bei den nachstehenden Erörterungen werden da, wo in wirtschaftlicher Beziehung Eisenaus bau mit dem Holzausbau verglichen wird, die Durchschnittsgrundpreise des Jahres 1907 ein gesetzt werden. Es kann dies für Holz zwang los geschehen, da bei dem ständig wachsenden Grubenholzbedarf ein Preisrückgang nicht zu erwarten ist. Ein solcher für Eisen würde zu gunsten dieses Materials sprechen. Um den Holzausbau mit dem Eisenausbau in bezug auf die Zweckmäßigkeit und Verwend barkeit der beiden Materialien prüfen zu können, ist es nötig, den Ausbau zunächst im allgemeinen zu behandeln. Der Ausbau soll, wie weiter oben er wähnt, den Gebirgsdruck aufnehmen und diesen un schädlich machen. Dieser Gebirgsdruck ist eine unbekannte, mindestens nicht zu bestimmende Größe. Da es häufig nicht einmal möglich ist, mit Sicherheit die Druckrichtung zu bestimmen, welche sich nach den jeweils herrschenden, ver schiedensten örtlichen Umständen richtet, so muß die Art und Stärke des Ausbaues nach den jedesmal örtlich gemachten Erfahrungen gewählt werden. Die für die Berechnung des Gebirgs druckes aufgestellten theoretischen Formeln be sitzen für den Bergbau keinen praktischen Wert und werden auch von dem praktischen Bergmann in keiner Weise bei der Wahl der Art und Stärke des Ausbaues berücksichtigt. Die Stärke des zum Grubenausbau verwendeten Holzes, dessen Mindestdurchmesser, oder wie die Forstsprache sagt die Zopfstärke, richtet sich vielmehr nach der Höhe der Strecke und in den Abbaubetrieben nach der Mächtigkeit des Flözes. Für das Ver hältnis der Zopfstärke zur Länge haben sich in der Praxis und beim Handel zweckmäßige Nor men herausgebildet, von denen im allgemeinen nicht abgewichen wird. Je nach der Lebensdauer und den lokalen Verhältnissen wird Eichen- oder Tannenholz (hauptsächlich Kiefer) verwendet; andere Holz sorten finden in unseren heimischen Bergbau betrieben nur ganz untergeordnete Anwendung und bleiben daher hier außer Betracht. Für die Wahl zwischen den beiden genannten Holzsorten kommt nicht etwa, wie vielfach angenommen wird, die größere Festigkeit der einen oder anderen Holzart in Frage, denn diese ist bei beiden annähernd gleich. Vielmehr ist die größere Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis und Ver moderung, welche bei Eichenholz ungleich größer ist, unter Ansehung der Grubenwetter-, der Grubenwasserverhältnisse und natürlich auch der Holzpreise ausschlaggebend. (Fortsetzung folgt.) Zuschriften an die Redaktion. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) Ein Erfolg des Gayleyschen Windtrocknungs-Verfahrens. Unter diesem Titel befindet sich in „Stahl und ‘Eisen“ 1908 Nr. 4 S. 136 ein Referat aus „Iron Age“ 1908, 2. Januar, S. 53, welches die' angeblich von der Warwick Iron and Steel Company zu Pottstown Pa. erzielten Vorteile dieses Verfahrens, nach den Mitteilungen des Betriebsleiters des ge nannten Werks Edgar S. Cook, hervorhebt, dessen Angaben und Zahlen aber zu einigen kritischen Betrachtungen Veranlassung geben, welche sich in nachstehenden Punkten zusammenfassen lassen: 1. In Vergleich gezogen sind die Betriebs resultate des HochofensNr.2 des genannten Werks, welche in den angegebenen Betriebsabschnitten, einmal mit ungetrocknetem gewöhnlichem Wind, das andere Mal mit getrocknetem Wind nach Gayley, erzielt worden sind. Aber — und das ist sehr wesentlich — diese einzelnen Betriebs abschnitte liegen nicht in derselben Kampagne des Hochofens, sondern die mitgeteilten Ergeb nisse des Betriebes mit ungetrocknetem gewöhn lichem Wind sind in einer am 8. Oktober 1901 begonnenen, am 4. Juni 1904 beendeten Kam pagne, im April und Mai 1904 erzielt worden, während die Ergebnisse des Betriebes mit ge trocknetem Wind im September-November 1907 einer neuen, im November 1904 begonnenen Kam pagne entnommen sind. Ein solcher Vergleich zwischen zwei Hochöfen, welche zwar dieselbe Nummer tragen, aber sonst vollständig andere sind, ist durchaus unzulässig. Warum ist der Vergleich der Betriebsresultate bei den verschiedenen Betriebsarten, bei unge trocknetem und bei getrocknetem Wind, nicht an Ergebnissen aus derselben neuen Kampagne des Hochofens durchgeführt, wozu bei der langen Dauer der Kampagne Gelegenheit genug ge geben war? Warum sind nicht die Ergebnisse des Betriebes mit getrocknetem Wind für die ganze Dauer dieses Betriebes ab September 1906 angegeben, sondern nur die Ergebnisse der drei letzten Monate September-November 1907? Es ist anzunehmen, daß bei der neuen Zustellung des Hochofens im Jahre 1904 auch andere Aen- derungen vorgenommen worden sind, welche ein besseres Betriebsergebnis erwarten ließen, was aus dem Nachstehenden sich mit Sicherheit folgern läßt: Alter Hochofen. Angeblasen 8. Oktober 1901, ausgeblasen 4. Juni 1904, also Betriebstage