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420 Stahl und Eisen. Bücherschau. 28. Jahrg. Nr. 12. Bücherschau. Selbach, Karl, Geh. Bergrat: Jllustriertes Handlexikon des Bergwesens. Mit 1237 Ab bildungen und Tafeln. Leipzig 1907, Carl Scholtze (W. Junghans). 27 Ji. Wie der Verfasser, der auf einen „50jährigen Umgang mit Gegenständen des Bergwesens“ zurück blicken kann, in dem Vorwort sagt, „soll das vor liegende Werk allen denjenigen dienen, welche sich für das Bergwesen interessieren und von Angelegen heiten desselben berührt werden, also Bergwerks besitzern, Teilhabern von Bergwerken, Behörden usw., auch Fachleute werden vielfach Nutzen davon ziehen können, weil meist auf die Quellen, welche Näheres enthalten, verwiesen ist“. Den wirklichen Wert eines Nachschlagewerkes erkennt man naturgemäß erst bei seinem regelmäßigen Gebrauch; will man eich rascher ein Urteil bilden, so wird man am besten eine Reihe von Stichproben machen, ähnlich wie jener Professor, der zu sagen pflegte: „Ich will bei der Prüfung nicht wissen, was meine Studenten wissen, sondern nur das, was sie nicht wissen.“ Von diesem Gesichtspunkte aus be trachtet, weist das vorliegende Handlexikon neben sehr vielen hoch anzuerkennenden Vorzügen auch mancherlei kleine Schwächen auf, die indessen bei einer Neuauflage mit Leichtigkeit behoben werden können. Die Hauptvorzüge des Buches sind: Reicher Inhalt, Zuverlässigkeit der Angaben, Deutlichkeit der Zeichnungen bei vorzüglicher drucktechnischer Aus stattung. Daneben besitzt das Werk aber auch, wie schon gesagt, kleine Mängel, die aus dem oben er wähnten Grunde nicht unerwähnt bleiben sollen. Was zunächst die angeführten Quellen betrifft, so finden wir darunter auch einige recht alte Herren zitiert, die in das vorliegende Werk um so weniger passen, als es ja nur den heutigen Stand des Bergwesens und nicht dessen historische Entwicklung behandelt. Die Berg- und Salzwerkekunde des guten alten Hrn. von Cancrin aus dem Jahre 1790 hat doch sicher nur geschichtliches Interesse; viele andere aufgeführte Werke aus den 40er, 50er und 60er Jahren des ab gelaufenen Jahrhunderts sind auch schon so veraltet, daß sie besser weggeblieben wären. An dem Lexikon selbst wäre auszustellen, daß die statistischen Angaben durchweg zu alt sind; wäre es z. B. nicht möglich gewesen, in einem im Jahre 1907 erschienenen Werke neuere Zahlen für die Eisenerzgewinnung anzugeben als solche aus dem Jahre 1902? Nebenbei sei be merkt, daß das Stichwort „Eisenerz“ gänzlich fehlt. Die Zahlenangaben der Tabelle über die Zinngewin nung (S. 702) sind insofern unzutreffend, als gerade die Hauptproduzenten an Zinn, so die Straits, Banka, Billiton und Bolivia fehlen. Durch die neue Recht schreibung ist ein kleiner Fehler in die alphabetische Reihenfolge gekommen, indem das Stichwort „Türstock zimmerung“ nicht an der richtigen Stelle steht, sondern zwischen die Abschnitte „Thunderite“ und „Tiefbau“ geraten ist. Einzelne Kapitel sind etwas sehr dürftig weggekommen, so ist die „Aufbereitung“ mit 14 Zeilen abgetan, während die „magnetische Aufbereitung“ gänzlich fehlt; auch der „Theodolit“ mußte sich mit 10 Zeilen begnügen. Komisch berührt es dagegen, wenn Seite 680 vermerkt ist: „Wellblech“ siehe „Dampfkessel“. Dort finden wir auf Seite 148 die Erklärung: „Zu den Flammrohren verwendet man mit Vorteil auch Wellblech . . .“ Seite 164 fehlt das Kapitel „Drahtseil“. In den Hinweisen war der Herr Verfasser überhaupt nicht immer glücklich. So heißt es S. 325: Kanadisches Bohren siehe Schwengel (mit ebensoviel Recht könnte man in einem eisenhütten- männischen Werke sagen: Bessemerverfahren siehe Düse). Logiscberweise müßte es heißen: Kanadisches Bohren siehe Tiefbohren. Unter diesem Schlagwort steht aber nichts anderes als „siehe Bohrer“! Otto Vogel. Dyckerhoff, Dr.-Ing. h. c. Rudolf: Ueher die Wirkung der Magnesia in gebranntem Zement. Amöneburg b. Biebrich a. Rh., Selbstverlag des Verfassers. Der Verfasser hat in einer kleinen 16 Seiten um fassenden Schrift seine Ansichten und seine Versuche über das Verhalten der Magnesia im Portlandzement niedergelegt. Er kommt zu dem Schlüsse, daß ein Magnesiagehalt bis zu 4 °/o im Portlandzement un schädlich sei, daß aber ein Mehrgehalt zu bedenk lichen Treiberscheinungen führt, die fast immer erst nach längerer Zeit eintreten. Besonders gefährlich wirkt ein höherer Gehalt an Magnesia, wenn die Klinker sehr scharf gebrannt werden, was voraus sichtlich daraus zu erklären ist, daß die Magnesia träger in der Reaktion ist, als wenn sie schwach ge brannt wurde. Sie greift in diesem Falle erst später in den Erhärtungsprozeß ein und ruft alsdann Volum veränderungen hervor. Bedeutend stärker treibend als bei Sandmörtel wirkt naturgemäß die Magnesia im rein verarbeiteten Zement. Das Heft ist mit verschiedenen anschaulichen Zahlentafeln und graphischen Zeichnungen ausgestattet. Dr. H. Passow. Haeder, Herm., Zivilingenieur: Die Gas motoren. Handbuch für Entwurf, Bau und Betrieb der Verbrennungsmotoren. Zweite Auflage. — Erster Band: Abteilung A: Wir kungsweise, Leistungsberechnung, Einzelteile. Mit 850 Abbildungen, 84 Tabellen und zahl reichen Beispielen. Abteilung B: Steuerung der Motoren, Zylinderkopf, Rohrleitungen, Diagramme, Motoren für flüssige Brennstoffe, Großmotoren, Generatorgasanlagen, Wärme chemie, Aufgaben. Mit 860 Abbildungen, 63 Tabellen und zahlreichen Beispielen. Zwei ter Band: Zeichnungen und Bilder. — Duis burg a. Rh. 1908. (Kommissionsverlag von L. Schwann in Düsseldorf.) Erster Band geb. 12 •6, zweiter Band geb. 10 Jb. Die Haederschen Handbücher haben sich im Laufe der Jahre eine wohlverdiente weite Verbreitung er worben, sie gehören vielfach zum eisernen Bestand der Handbücherei des konstruierenden und ausführen den Ingenieurs; sie bieten dem Studierenden eine reiche Fülle von wertvollen Angaben und Zahlen neben Winken für zweckmäßige Durchbildung von Entwürfen. So darf auch dem vorliegenden Hand buche, von dem sich die zweite Auflage nötig gemacht hat, ein günstiges Prognostikon gestellt werden. Es wird bei der großen Menge des in ihm zusammen getragenen Zahlen- und Zeichnungsmaterials, das auf den Stand der neuesten Erfahrungen gebracht worden ist, sich zu den alten Freunden noch viele neue hinzu- erwerben. Ferner ist der Redaktion zugegangen: Bomborn, Bernhard, Patentanwalt: Das Patent, das Gebrauchsmuster, das Warenzeichen vor dem Patentamt und vor den Gerichten. Fünfte Auflage. Berlin (SW. 61, Gitschinerstraße 2). Selbstverlag des Verfassers. 0,80