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notwendig, wenn man eine Spezialisierung bei den einzelnen Werken anbahnen will, die allein es ermög licht, die Unkosten zu verringern und bei einer Be schränkung in der Fabrikation wirtschaftlicher zu arbeiten. Die Schwierigkeiten, die sich der Kon tingentierung entgegenstellen werden, hält der Redner nicht für unüberwindlich. Er empfiehlt, einen gemein samen Ausschuß zum Austausch der bisherigen Er fahrungen innerhalb der verschiedenen Verbände ein zusetzen. Der Vortragende kritisiert weiter den in Deutschland im Gegensatz zum Ausland allgemein üblichen Uebelstand des Abhandelns von dem an gebotenen Preise sowie die kostenlose Ausarbeitung von Entwürfen und Kostenanschlägen, die zum Teil den Werken ganz ungeheure Lasten auferlegt. End lich wendet er sich gegen die Auswüchse des Sub missionswesens. Er schließt mit dem Wunsche, daß es dem einigen Vorgehen der Maschinenindustrie ge lingen möge, der geistigen Arbeit des Ingenieurs, die in der Maschinenindustrie in so besonders hohem Maße zum Ausdruck komme, den ihr gebührenden Lohn zu verschaffen. — Dem Vortrage folgte eine lebhafte Erörterung, die die Anregungen des Vortragenden begrüßte und den allmählichen weiteren Ausbau der bestehenden Verbände empfahl. Sodann erstattete Dr.-Ing. Schrödter-Düssel dorf den Geschäftsbericht. Er legte u. a. dar: die große Aufgabe des Vereines, einheitliche Be dingungen für die Lieferung von Maschinen aufzustellen, ist wiederum Gegenstand mühsamer Bearbeitung gewesen; die in den Verhandlungen vom April und Oktober v. J. aufgestellten Grundzüge für einheitliche und bindende Lieferungsbedingungen liegen zurzeit den Verbandsgruppen zur Beratung vor. Was die deutsche Maschinen-Ein- und -Ausfuhr angeht, so hat 1907 Belgien noch einen ziemlichen Posten an Hochofen-Gasmotoren und -Gebläsen nach Deutschland geliefert, ebenso Großbritannien ganz erhebliche Mengen von Schiffspumpen, Kranen und Haspeln für Schiffe und Werften; desgleichen ist in Spin nereimaschinen von Großbritannien noch eine starke Einfuhr, in Säemaschinen von Oesterreich-Ungarn und in Heuwendern von den Vereinigten Staaten, während die Schweiz größere Posten von Pumpen, Italien von Hebemaschinen und Fahrstühlen und Dänemark zahl reiche Maschinen für die Tonindustrie geliefert hat. Was die Gesamtausfuhr an Maschinen betrifft, so brachte das Jahr 1907 eine Steigerung um rund 86 000 t, nämlich von 296 000 t auf 332 000 t. Am stärksten beteiligt sind Oesterreich-Ungarn, Italien, Rußland und auch Großbritannien. Darauf erfolgte der Schluß der sehr anregenden Verhandlung. Versammlung deutscher Gießerei- Fachleute. (Schluß von Seite 68.) An den Vortrag von Julius Lasius: „Zur ge schichtlichen Entwicklung des Eisenkunstgusses" * knüpfte sich eine Besprechung, die wir hier mit einigen Kürzungen wiedergeben: Oberingenieur N e u f an g - Deutz : M. H.! Ich möchte die Gelegenheit nicht unbenutzt vorübergehen lassen und au diejenigen Herren, die Gelegenheit haben, alte Platten zu bekommen, die Bitte richten, diese aufzubewahren und nicht in den Ofen zu werfen. Es ist dies eine kleine Mühe und kostet dem Ge schäft nicht viel, wenn Sie Sich auch ein kleines Museum anlegen. Ich habe es immer getan und habe bereits eine ansehnliche Anzahl Platten. Ich besitze Platten aus den Jahren 1528, 1564, 1610 usw. Wenn auf diese Weise meiner Anregung, die ich hiermit * Vergl. S. 385 dieser Ausgabe. gegeben haben möchte, gefolgt wird, so könnte man die Platten photographieren lassen und wir könnten dann dem Verein deutscher Eisengießereien ein Album schenken, an das so leicht kein anderes heranreicht. Ich möchte also nochmals bitten, sich die kleine Mühe zu machen und die Platten nicht in den Ofen zu werfen. Prof. Osann- Clausthal: Die ersten Hochöfen sollen in der Grafschaft Henneberg im Gebiet von Schmalkalden gewesen sein. Ziemlich gleichzeitig soll der Hochofen im Siegerlande und in Steiermark ent standen sein. Ueberall an diesen Stellen sind die Eisen erze manganreich, und es ist wahrscheinlich, daß Mangan unbedingt notwendig war, um den Hochofen prozeß einzuführen, da es nur unter Verschlackung des Mangan-Oxyduls möglich war, eine dünnflüssige und eisenfreie Schlacke zu erzielen. Das war die Vorbedingung für die Entstehung höher gekohlten Gußeisens. Der Herr Vortragende hat gesagt, Ofen platten wären das erste Erzeugnis des Hochofens. Ich glaube, er befindet sich da im Irrtum. Es werden wohl, im Zusammenhänge mit dem Mangangehalt, Kanonenkugeln gewesen sein; denn wenn damals Kanonenkugeln recht spröde waren, so war es recht; sie waren hart und spröde. Die ersten Gußstücke waren aus weißem Eisen. Die Platten sind meiner Mei nung nach erst in einem weiteren Stadium entstanden. Kommerzienrat U g e - Kaiserslautern: Ich freue mich, daß Sie dem Gußeisen in dem Kunstgewerbe wieder die Rolle zuweisen, die es früher einnahm, und daß diese Bestrebung besonders aus den Kreisen der Künstler hervorgeht. Es gab ja eine Zeit, in der nur das als Kunstgegenstand angesehen wurde, was aus Bronze hergestellt war, wenn auch die Nachbil dungen noch so schlecht waren. Es ist daher zu be grüßen, wenn sich die neue Kunstrichtung auch wieder des Gußeisens annimmt, da es kaum ein anderes Me tall gibt, das die Wiedergabe des Modells natur getreuer zu treffen vermag. Das Gußeisen gefällt mir am besten in seiner Naturfarbe, und zwar in der schönen blauen Farbe. Leider gibt es aber kein Mittel, um letztere naturgetreu zu erhalten. Es soll mir angenehm sein, die erwähnten Bestrebungen von gutem Erfolge begleitet zu sehen. Architekt Julius L a s i us - Düsseldorf: Was ich auf die Ausführungen des Herrn Vorredners zu erwähnen und zu betonen habe, ist, daß auch ich nicht dafür bin und nie dafür sein werde, daß man die charakteristischen Merkmale irgend eines Materials durch eine Farbe verwische. Aber warum sollen wir nicht chemische Beizen, die die Struktur des Ma terials schonen, ebensogut anwenden, wie wir auch mit Beizen beim Holz arbeiten dürfen, sofern wir die Struktur des Holzes nicht verdecken ? Dem Aufträgen von Farbbeize von den verschiedensten Beizfarben, wie sie vielfach noch beliebt sind, z. B. den Naß beizen auf Eichenholz usw., diesem Verfahren möchte ich in keiner Weise das Wort reden. Aber warum sollen wir, um bei dem Bilde zu bleiben, dem Eichen holz unter Einwirkung chemischer Dämpfe nicht einen grauen Ton geben dürfen? Die Ammoniakdämpfe, die auf Eichenholz einwirken, setzen die Pigmente inner halb des Zellengewebes um und verleihen dadurch dem ganzen Objekt einen wesentlich anderen Charakter. Wird die Beizung in dieser Weise vorgenommen, so ist dies unzweifelhaft kein Vergehen gegenüber dem Material, das immer tadellos in der Struktur zur Geltung kommt. Gegen das Ueberziehen mit Lack bin auch ich, gleichwohl ist bei Schmiedeisen ein Ueberzug von feinem Firnis geboten, wenn man es nicht der Gefahr des Rostens, das trotz des Ueberzuges mit Fett allzuleicht eintritt, aussetzen will. Vorsitzender: M. H.! Sie alle stehen wohl ebenso wie ich unter dem Eindruck des nicht nur technisch, sondern auch kultur- und kunsthistorisch