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Erzbedarf auf zehn Jahre sichergestellt. Die Gruben müßten weiter entwickelt werden, insbesondere die Dubenskogrube, auf der eine neue Koksanstalt er richtet werden müsse. Sobald es gelungen sei, die Förderung dieser Grube auf das Dreifache zu steigern, werde die Gesellschaft ihren Bedarf an Kokskohle selbst decken können; bis jetzt könne sie das nur bis zu einem Drittel. Auch die russischen Hütten seien verbesserungsbedürftig. Für alle diese Neuanlagen glaube die Verwaltung mit einem Betrag von unge fähr 12 Millionen Mark auskommen zu können; falls die Zeiten sich verschlechtern sollten, werde das Zeit maß der Betriebsverbesserungen vermindert werden. Die Gründerrechte seien für die Gesellschaft nur ein Hemmschuh gewesen. Nach langwierigen Verhand lungen sei es endlich gelungen, die Gründer zu einem Verzicht auf ihre Rechte zu veranlassen. Die Ver sammlung beschloß darauf einstimmig und ohne Erörte rung die vorgeschlagene Erhöhung des Aktienkapitals um 9 000 000 M. Die neuen Aktien nehmen an der Dividende des laufenden Geschäftsjahres mit der Hälfte des auf die alten Aktien entfallenden Prozent satzes teil. Die Hälfte der neuen Aktien erhalten die Gründer zum Nennwerte gegen Verzicht auf ihre Gründerrechte, die andere Hälfte soll durch eine Bankengruppe den bisherigen Aktionären zum Kurse von 180 °/o angeboten werden. Zum gleichen Kurse wollen die Gründer ihre Aktien zum Bezüge anbieten. Famatina-Development-Corporation. Die Aufschließung der Kupfer-, Silber- und Goldschätze des Famatina-Grubengebietes in den Argentinischen Kordilleren schreitet stetig fort. Die obengenannte Gesellschaft hat vor kurzem ein Schmelzwerk in Be trieb gesetzt, dem die Erze durch die große, im Auf trage der Argentinischen Regierung von der Firma Adolf Bieichert in Leipzig gebaute Drahtseilbahn über eine neue Zweiglinie zugeführt werden. Die Ge sellschaft befördert jetzt bereits 170 t täglich von den Kordilleren herunter und vermehrt noch ständig ihr rollendes Material, um nicht allein die reichen Erze, sondern auch die bei dem früheren Betriebe in großen Mengen auf Halden gestürzten geringwertigeren Erze nutzbar zu machen, deren Beförderung durch Maul tiere damals nicht lohnend war. Sobald die weiter abliegenden Gruben durch Anschlußlinien mit der Hauptdrahteeilbahn verbunden sein werden, ist ein weiterer reger Aufschwung der bergbaulichen Tätig keit zu erwarten. Vereins-Nachrichten. Verein deutscher Eisenhüttenleute. Heinrich Hantke t. Wie ein Soldat auf seinem Posten, so starb am 30. Januar d. J. als Opfer meuchelmörderischer Kugeln gewissenloser Schurken der Generaldirektor der Gesellschaft der Metallfabriken B. Hantke in gruppe an, deren Spitze noch heute die Oberschlesische Eisenindustrie, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb in Gleiwitz, bildet, und die Folge dieser Verbindung war, daß dank der Anregung des Ver- Warschau, Fabrikbesitzer H. Hantke. Als er am storbenen das Hüttenwerk in Czenstochau gegründet Abend des genannten Tages in gewohnter Weise sein Schreib zimmer verlassen wollte, ga ben mehrere Männer, die dem Verstorbenen aufgelauert hatten, auf ihn von hinten her sieben Schüsse ab, von denen zwei sofort tödlich waren, und setzten so einem Leben ein Ziel, das für die Zukunft der polnischen Eisen industrie noch fruchtbringen de, erfolgreiche Arbeit zu leisten bestimmt schien. Im Jahre 1866 als zweiter Sohn des Warschauer Groß industriellen Bernhard Hantke geboren, besuchte der so jäh Dahingeraffte nach Absolvie rung des Gymnasiums seiner Vaterstadt seit dem Jahre 1884 zunächst die Kronen- bergsche Handelsschule da selbst und verließ diese zwei Jahre später, um zur Vollen dung »seiner Ausbildung am Polytechnikum in Lüttich und der Bergakademie in Berlin wurde, das eich allmählich zu einem der ersten Unter nehmen des polnischen In dustriebezirkes entwickelte. Trotz der schwierigen Ar beiter- und wirtschaftlichen Verhältnisse, von denen schon seit einigen Jahren nicht nur Polen sondern ganz Rußland heimgesucht wird, ließ eich Heinrich Hantke, beseelt von reger Arbeitsfreudigkeit und strengem Pflichtgefühle, den Ausbau der ihm unterstellten Werke nicht verdrießen und widmete ihrem Gedeihen in unermüdlicher Tätigkeit seine hohen Geistesgaben. Allge meine Wertschätzung bei sei nen Fachgenossen, reiches Ansehen in allen Schichten der Bevölkerung Warschaus, lohnten sein Wirken, und lassen den tiefgehenden und erschütternden Eindruck ver stehen, den der schändliche Mord an dem Verstorbenen in den Kreisen seiner Lands noch technische Fachstudien leute und weit darüber hin zu betreiben. Darauf arbei aus ausübte. Ueberauszahl tete er 11/2 Jahre auf der Zawadzkihütte und der Königs- und Laurahütte in Oberschlesien und trat schließlich im Jahre 1890 in die Verwaltung des schon 1882 in eine Aktiengesellschaft umgewandelten väterlichen Fabrik unternehmens ein, dem er sodann seit 1900, dem Todes jahre seines Vaters, als oberster Leiter vorstand. Gegen Ende der neunziger Jahre knüpfte Heinrich Hantke Beziehungen zu einer deutschen Kapitalisten reich war denn auch die Trauergemeinde, die dem Verblichenen das Geleite gab, als er am 2. Februar d. J. zur ewigen Ruhe bestattet wurde. Sein tragisches Geschick wird besonders dazu beitragen, Heinrich Hantkes Gedächtnis auch im Ver ein deutscher Eisenhüttenleute, dessen Mitglied er seit Jahren war, fortleben zu lassen als eines Mannes, der auf dem Felde der Arbeit gefallen ist.