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war fast derselbe: 5,72 °/o Eisen, 1,62 o/o Kohlen stoff, 6,9 °/o Silizium. Chrommetall besitzt also eine besondere Neigung zur Siliziumaufnahme. Schon Moissan fand, daß Silizium infolge seiner Dampftension in festem Zustande in das Chrom . eindringt. Während man aber bei der Reduktion von Chromoxyd mit Kohle im elektrischen Ofen stets ein stark karbidhaltiges Produkt (mit 8 bis 12 ®/o Kohlenstoff) erhält, welches weiter raffiniert werden muß, ist bei der Silizium reduktion der Kohlenstoff leicht auf 1 °/o und weniger zu bringen. Ein weiterer Versuch betraf die Reduktion von Titanoxyd; es wurde als Ausgangsmaterial ein Rutil in Pulverform verwendet: TiO: + Si — SiO» — Ti. Die Reaktion verlief aber offenbar nicht ganz nach der Gleichung. In der Schlacke eingeschlossen fanden sich größere Stücke eines grauweißen, äußerst brüchigen Metalles, welches sich sehr schlecht von Schlacke befreien ließ. Das Produkt enthielt 2,99 °/o Eisen und 20,37 °/o Silizium. Das Resultat ist sehr überraschend. Während die Reduktion mit Kohle nach Moissan* blaues Titanmonoxyd, Stickstofftitan, Titankarbid und nur wenig oder kein Titan gibt, was auch Huppertz** bestätigt, fand sich hier kein Stick stofftitan, und Karbid nur in verschwindender Menge. Nach Moissans Angabe soll sich aus dem Titan durch rasche und hohe Erhitzung mit Titan säure alles Silizium vertreiben lassen. Das von Rossi im elektrischen Ofen durch Reduktion mit Kohle erzielte Ferrotitan hatte 7,5 bis 8,5 °/o Kohlenstoff, nach Huppertz 6 bis 15 °/o Kohlen stoff. Beide hatten deshalb eine Reduktion mit Aluminium im elektrischen Ofen versucht, der Kohlenstoffgehalt ging dabei zwar herunter (Rossi 0,43 bis 0,75 °/o), dafür traten aber 5,94 und 9,96 % Aluminium ein; ähnliche Resultate fand Huppertz. Die „kaum überwindbare Affinität zu Stickstoff und Kohlenstoff“ wird also mit der Siliziumreduktion leicht überwunden, außerdem genügt dabei ein verhältnismäßig ge ringer Stromaufwand. Andere Versuche betrafen die Herstellung von Wolfram bezw. Ferrowolfram. Verwendet wurde dasselbe Silizium. Mit Wolframsäure ist die Gleichung die folgende: 2 WoO 3 — 3 Si = 2 Wo — 2 SiO,. Mit Wolframsäure und Basen überschuß ging die Reduktion glatt vonstatten, das Wolfram fand sich in Kugeln in der Schmelze verteilt. Das Metall war spröde und enthielt 4,97% Eisen, 0,93 °/o Kohlenstoff und 2,26 °/o Silizium. Reines Wolfram hat nach v. Warten- berg*** einen Schmelzpunkt von 2800°, es ist * »Der elektrische Ofen« 8. 242. ** »Metallurgie« 1904 8. 363 u. f. *** „Berichte der Deutschen Chemischen Gesell schaft“ 1907 S. 3287. aber wohl anzunehmen, daß der Eisen- und Siliziumgehalt denselben heruntergedrückt haben. Um die Metallkörner herum zeigten sich die bekannten blauen Anlauffarben des Wolframs. Derselbe Versuch wurde mit einem natürlichen 75proz. Wolframit (FeO . WoOs) wiederholt. Die Reduktion ging ganz glatt. Bei dem Zerschlagen der Schlacke zeigte sich jedoch, daß diesmal die Hitze offenbar nicht ausgereicht hatte, um das Metall zu Kugeln zu vereinigen; das Wolf ram durchzog die Schlacke in dünnen Adern, es war sehr spröde und enthielt nur 0,84 % Eisen, 0,62 °/o Kohlenstoff und 0,996 0/o Silizium; es war also ein 97,5proz. Wolfram. Merkwürdig ist hierbei die Verschlackung des Eisens. Durch Reduktion mit Kohle im elektrischen Ofen erhielt Moissan Rohwolfram mit 0,64 bis 6,33 °/o Kohlenstoff, welches durch Umschmelzen mit Wolframsäure ganz vom Kohlenstoff befreit werden konnte. Rossi reduzierte Wolframit mit Aluminium und erhielt ein Ferrowolfram mit 21,5% Eisen, 1,61 % Silizium, 0,9% Kohlen stoff. Girod bringt Wolframlegierungen mit 0,35 bis 2,97 % Kohlenstoff in den Handel. Endlich wurden noch mehrere Versuche mit Molybdän ausgeführt. Mir stand ein aus gezeichnet reiner Molybdänglanz von Glenn Jnnes, Neu-Südwales,* zur Verfügung. Derselbe wurde abgeröstet und das weiße Oxyd mit der ent sprechenden Menge Silizium verschmolzen. Das Metall war aber unter der Schlacke infolge seiner Schwerschmelzbarkeit (Schmelzpunkt des reinen Molybdäns über 2100°**) nicht recht zusammengeflossen, es war sehr spröde und enthielt 6,41% Eisen, 0,64% Kohlenstoff und 3,24 °/o Silizium. Nach Moissan nimmt Molybdän leicht Kohlenstoff auf (3 bis 5,50 %), welcher aber durch Erhitzen mit Oxyd entfernt werden kann. Girods Ferromolybdän enthält 2,27 und 3,27 °/o Kohlenstoff. Nun wurde versucht, den Molybdän glanz direkt zu reduzieren, wobei nach der Gleichung MoS, — Si = Mo + SiS, direkt Metall entstehen müßte. Der Verlauf war aber nicht ganz so, es entwickelte sich ein weißer stin kender Rauch, und es entstand eine graue, stark nach Schwefelwasserstoff riechende Schlacke, unter welcher sich ein blasiger Klumpen eines grauen Metalles befand. Die Analyse ergab 2,87 °/o Eisen, 2,06% Silizium, daneben aber 13,89 % Schwefel. Es hatte keinen Zweck, diesen Weg weiter zu verfolgen, nachdem Guichard*** und nachher Lehmert gezeigt haben, daß man bei der Reduktion mit Kohle in Gegenwart von Kalk ein fast schwefelfreies Rohmolybdän erhalten kann (Lehmer: 0,04 bis 0,10% Schwefel, 1,70 bis 6,27% Kohlen- * Vertreter: H. Lohmann & Co., Bremen. ** Tammann: „Centralbl.“ 1907, II, 1730. *** „Compt. rend.“ 122 8. 1270. + „Metallurgie“ 1906 S. 551.