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350 Stahl und Eisen. Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. 28. Jahrg. Nr. 10. staltung der zugrunde liegenden topographischen Karte sich eine noch anschaulichere Wirkung dieses doch nun einmal die Anschaulichkeit als Hauptziel ver folgenden Kartenwerkes erreichen ließe. Die farbigen Figuren und Beschriftungen würden sich von einem helleren Untergründe noch leuchtender, sozusagen „brutaler“, abheben; die in diesem Umfange hier wohl unnötige äußerste topographische Genauigkeit erschwert namentlich das Lesen der in Rotschrift ge gebenen Bezeichnungen und Zahlen wesentlich. Aller dings läßt sich hier schwierig die rechte Mitte finden, da man z. B. den Wegfall aller Berg- und Tal bezeichnungen bei den vielfachen Beziehungen zwischen Geologie und Oro- und Hydrographie ungern missen würde. Doch würde auch hier, wie so oft, „weniger mehr sein“. F. H. Steel, its varieties, properties and manufacture. By William Henry Greenwood. Revised and rewritten by A. Humboldt Sexton, Professor of Metallurgy in the Glasgow and West of Scotland Technical College. London 1908, Casseil & Company, Limtd.* Geb. sh 3/ —. In dem vorliegenden Handbuche, das sich nach Anlage und Inhalt sowohl für den Studierenden als * Wegen des Uebersetzungsrechtes wende man sich an den Verlag Cassell & Co , Ltd., La Belle Sau vage, London E. C., England. auch jeden Eiseninteressenten gut eignet, wird nach kurzem Eingehen auf die Eigenschaften des Stahls und den Einfluß der verschiedenen Elemente auf den selben eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Herstellungsarten gegeben: Bessemer- und Thomas prozeß, saurer und basischer Herdofenprozeß, Zemen tieren, Puddelverfahren usw., Tiegelstahldarstellung. Einige Angaben über Schmieden, Walzen und Pressen des Rohstahls schließen sich an. In den Schlußkapiteln werden das Kleingefüge des Stahls, seine Behandlung in der Wärme, die Prüfungsverfahren und die Liefe rungsbedingungen für verschiedene Zwecke sowie die Legierungsstähle erörtert. Die Anordnung und Behandlung des Stoffes spricht an; der Text wird, was vielen willkommen sein wird, durch ausgiebige Zahlenangaben, Analysen usw. belebt und von einer großen Anzahl bildlicher Darstellungen begleitet, deren Ausführung aber nicht immer gut gelungen ist. Auffallend erscheint die Angabe, daß das Fertigmachen einer 50-t-Charge im sauren Martin ofen etwa 12 Stunden beanspruchen soll. Ferner ist der Redaktion zugegangen: General - Tarif für Kohlenfrachten. 33. Jahrgang. Band III. Anfang Dezember 1907. Aufgestellt nach offiziellen Quellen vom Königlichen Rechnungsrat G. Schäfer. Elberfeld, A. Martini & Grüttefien, G. m. b. H. 17,50 JI, geb. 18,50 Jt (im Abonnement jährlich 3 Bände geh. 35 Jt, geb. 38 Jt). Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. Die Lage des Roheisengeschäftes. Infolge der schon mitgeteilten Preisermäßigungen* hat sich am deutschen Markte in den letzten Tagen ein ziem lich lebhaftes Geschäft für das zweite Vierteljahr 1908 entwickelt. In Puddel- und Stahleisen ist der Bedarf für das erste Vierteljahr annähernd gedeckt worden; für das zweite Quartal ist eine Preisfestsetzung bisher noch nicht erfolgt. Ueber den englischen Markt wird unterm 28. v. M. aus Middlesbrough berichtet: Das Roheisen geschäft war besonders zu Anfang dieser Woche sehr lebhaft, und am Montag wurden ganz bedeutende Posten in Nr. 3 zu sh 50/— ab Werk für Lieferung in März- April abgeschlossen; seitdem hob eich der Preis bis auf sh 50/9 d und schließt heute zu sh 50/6 d bei geringerem Umsätze. Für Nr. 1 werden sh 2/6 d mehr bezahlt. Die Verschiffungen bleiben anhaltend sehr stark, sowohl nach Schottland als auch nach dem Festlande und dürften in allernächster Zeit noch zunehmen, weil die Schiffahrt auf der Elbe, dem Rhein und der Oder schon freigeworden ist. In Warrants war der Umsatz sehr groß; Baissiers hatten für ein und drei Monate ge machte Abschlüsse zu decken. Da die Vorräte der Hütten bei dem großen Versande nicht genügen, nehmen die Warrantslager schnell ab und betragen jetzt nur noch 88 498 tons, davon 80 842 tons Nr. 3. Die Inhaber von Warrants halten sehr fest an ihrem Besitze, so daß für Posten, die im März fällig sind, 11/2 d Zuschlag auf jeden Tag vor Ende dieser Woche bezahlt wurde. Hiesige Warrants Nr. 3 bleiben zu sh 50/41/2 d gesucht. Hämatitqualitäten sind eben falls fester und notieren sh 59/— für gleiche Mengen 1, 2 und 3 ab Werk. — Die flauen Berichte aus Deutschland sind also ganz ohne Wirkung auf den englischen Markt, da die Vorräte gering bleiben, die Warrantslager abnehmen und die Verschiffungen stärker sind als je zuvor zu dieser Jahreszeit. Rheinisch-Westfälisches Kohlen-Syndikat zu Essen a. d. Ruhr. — In der am 28. v. M. abgehal- * „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 9 8. 315. tenen Versammlung der Zechenbesitzer wurden die Beteiligungsanteile für den Monat März für Kohlen auf 90 °/o, für Koks auf 80 °/o und für Briketts auf 100 0/ festgesetzt. Sodann erstattete der Vorstand seinen üblichen Bericht. Danach stellten sich Förderung und Absatz im verflossenen Monat, verglichen mit den Ergebnissen des vergangenen J ahres, folgendermaßen: a) Kohlen. Gesamtförderung Gesamtabsatz Beteiligung Rechnungsmäßiger Absatz . . Dasselbe in % der Beteiligung Zahl der Arbeitstage . . . . Arbeitstägl. Förderung . . . „ Gesamtabsatz . . „ rechnungsm. Absatz b) Koks. Gesamtversand Arbeitstäglicher* Verband . . c) Briketts. Gesamtversand Arbeitstäglicher Versand . . Januar 1908 Dezemb. 1907 Januar 1907 ) - 6919 6608 6689 18 6737 6722 6671 1 2 6510 6099 6600 1 = j 5687 5769 5587 87,86 94,59 84,64 251/4 24 26 1 - 274025 275351 257278 f 0 266815 280098 256500 1 - 225240 240368 214869 y - 1261451 1358888 1266511 JE 40692 43835 40855 1 - 253133 252432 218001 JE 10025 10518 8385 Wie der Vorstand zu diesen Ziffern ausführte, ist der Rückgang der Förderung im J anuar 1908 gegen den Vormonat um arbeitstäglich 0,48 °/o in der Haupt sache auf den in der zweiten Monatshälfte infolge un günstiger Witterungsverhältnisse aufgetretenen Wagen mangel zurückzuführen. Die ungenügende Wagengestel lung hat nicht nur unmittelbar eine Beeinträchtigung der Förderleistung, sondern auch einen erheblichen Ver sandausfall zur Folge gehabt, da die Zechen genötigt * Hierbei ist, abweichend von der Berechnung bei Kohlen und Briketts, die volle Zahl der Monats- tage zugrunde gelegt.