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ansäuert. Nun erhitzt man bis nahe zum Sieden, fügt 20 ccm der einprozentigen Lösung des Reagenses hinzu und alsdann tropfenweise Ammoniak bis zur schwach alkalischen Reaktion. Den Niederschlag saugt man noch heiß auf einen gewogenen Neubauer-Tiegel ab, in Ermangelung eines solchen auch wohl auf einen gewöhnlichen Gooch-Tiegel mit Asbestfilterschicht, wäscht mit heißem Wasser aus, was ebenso wie das Filtrieren ungemein rasch vonstatten geht, trocknet 8/4Stden. bei 110 bis 120° und wägt nach dem Erkalten. Das Gewicht des Niederschlages multipliziert mit dem Faktor 0,2031 ergibt die Menge des Nickels. Die ganze Analyse, einschließlich des Auflösens der Probe und Trocknens des Nieder schlages, erfordert nicht mehr als 11/2 Stunden. Auf diese Weise erfährt man natürlich nur den Gehalt des Stahles an reinem Nickel, während man nach anderen Methoden das Nickel samt dem nie fehlenden, wenn auch nur in sehr ge ringen Mengen vorhandenen Kobalt erhält Wünscht man vergleichbare Werte, so braucht man der Menge des nach der von mir beschrie benen Methode gefundenen Nickels nur 1/100 derselben für Kobalt hinzuzuaddieren; denn das dem flüssigen Stahle zugesetzte Handelsnickel enthält durchschnittlich etwa 1 % Kobalt. Ich habe in einigen Proben Nickelstahl, die mir Professor Galli aus der Sammlung des Eisenhüttenlaboratoriums der Bergakademie freundlichst zur Verfügung stellte, den Nickel gehalt mittels Dimethylglyoxim bestimmt und teile nachstehend das Ergebnis im Vergleiche mit den nach anderen Methoden gefundenen Werten mit: Probe A. Tiegelgußstahl für Ge wehrläufe. Nach einer Analyse der Chemisch- Technischen Versuchsanstalt Berlin enthielt der selbe 0,11 Mangan, 1,54 Chrom und 2,24 Nickel. 0,5055 g Substanz ergaben 0,0551 g Nickel oxim entsprechend 0,0112 g Nickel = 2,21 °/o. 0,5119 g Substanz ergaben 0,0553 g Nickel oxim entsprechend 0,0112 g Nickel = 2,19 °/o. Der Stahl enthält also im Durchschnitt 2,20 °/o Nickel; addiert man hierzu noch 0,02 °/o für Kobalt, so ergibt sich als Gesamtgehalt 2,22 °/o, was mit dem oben angegebenen Werte sehr gut übereinstimmt. Probe B. Nickelstahl aus derDöh- lener Gußstahlfabrik. Der Nickelgehalt war im hiesigen Eisenhüttenlaboratorium nach der Methode von Ledebur zu 4,35 °/o ermittelt worden. Der Stahl enthielt kein Chrom, aber 1,300/0 Mangan. 0,5134 g Substanz ergaben 0,1044 g Nickel oxim entsprechend 0,0212 g Nickel = 4,13 °/o. 0,5110 g Substanz ergaben 0,1031 g Nickel oxim entsprechend 0,0209 g Nickel = 4,09 °/o. Zu dem Durschschnitte von 4,11 °/o noch 0,04 °/o für Kobalt addiert, ergibt 4,15 °/o gegen über 4,35 °/o nach Ledebur. Diese etwas große Differenz erklärt sich dadurch, daß Ledebur das gefällte Nickelsulfid durch einfaches Glühen an der Luft in Nickeloxydul verwandelt und dieses direkt zur Wägung bringt, während es sonst üblich ist, Nickel als Metall zu wägen. Ist nun der Nickelgehalt des Stahles ziemlich hoch, so ergibt sich bei der großen Einwage von 5 g, wie sie Ledebur anwendet, ein ganz bedeuten der Niederschlag von Nickelsulfid, der beim Glühen an der Luft leicht etwas basisches Nickelsulfat bildet, das den Nickelgehalt zu ho h finden läßt. Probe C. Nickelstahl unbekannter Herkunft. Enthielt kein Chrom, aber 0,48 °/o Mangan. Der Nickelgehalt wurde von mir selbst ermittelt, wobei ich mich im allgemeinen an die Methode von Ledebur hielt. Doch bediente ich mich einer wesentlich kleineren Einwage und bestimmte schließlich das Nickel (— Kobalt) elektrolytisch. Gefunden wurden 3,28 °/o. 0,5939 g Substanz ergaben 0,0960 g Nickel oxim entsprechend 0,0195 g Nickel = 3,28 °/o. 0,5287 g Substanz ergaben 0,0862 g Nickel oxim entsprechend 0,0175 g Nickel = 3,31 °/o. Zu dem Durchschnitte von 3,295 °/o noch 0,03 °/o für Kobalt addiert, ergibt 3,325 °/o was mit dem nach der anderen Methode gefun denen Werte befriedigend übereinstimmt. Diese Analysenergebnisse in Verbindung mit den früher angeführten Versuchen beweisen, daß die neue Methode Resultate liefert, die sowohl unter sich wie auch mit den nach anderen ein wandfreien Methoden erhaltenen sehr gut über einstimmen. An Einfachheit und Schnelligkeit der Ausführung kann sie kaum übertroffen werden. Nur eine Schattenseite hat sie: das Dimethylglyoxim ist ziemlich teuer. Vor einem halben Jahre betrug der Preis noch 1,20 6 f. d. Gramm; seit meiner ersten Veröffentlichung ist er aber, wie ich der vor wenigen Tagen er schienenen Preisliste von Kahlbaum in Berlin entnehme, schon auf 40 8 (bei Abnahme größerer Mengen) herabgegangen, und es ist nicht zu zweifeln, daß derselbe bei stärkerer Nachfrage noch eine weitere Reduktion erfahren wird. Aber auch jetzt betragen die Kosten für eine Analyse nur 8 8, und wenn man aus den aufgesammelten Niederschlägen das Reagens wieder zurückgewinnt, was nach meinen an anderer Stelle gemachten Angaben in einfachster Weise geschehen kann, so werden diese noch erheblich verringert. Doch wenn man von dieser Regeneration auch absieht, glaube ich nicht, daß der Preis des Reagenses ein Hinderungsgrund für die Einführung der Methode in die Praxis ist. Die erreichbare Genauigkeit in Verbindung mit der großen Ersparnis an Zeit und Arbeit dürften denselben reichlich aufwiegen. Freiberg i. S. Chemisches Laboratorium der Bergakademie.