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296 Stahl und Eisen. Ueber die Phosphorbestimmung im Stahl. 28. Jahrg. Nr. 9. sauren möglichst konzentrierten wässerigen Eisen chloridlösung behandelt. Nach erfolgter Ein wirkung im Sinne der Gleichung: Fe — 2FeCl 3 = 3FeCl2, wobei das Eisen in Lösung geht, ohne daß Verlust an Arsenwasserstoff zu be fürchten ist, fügt man 150 ccm rauchender Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1,19 hinzu. Es wird nun zunächst mit kleiner Flamme bei angeschlossenem Kühler so lange erwärmt, bis die Späne vollständig gelöst sind. Sodann werden 100 ccm der so erhaltenen Lösung schnell in eine Vorlage überdestilliert, die ver dünnte Salzsäure enthält, und das Destillat mit Schwefelwasserstoff gefällt. Vorsichtshalber kann man die Destillation auf Zusatz weiterer 50 ccm konzentrierter Salzsäure wiederholen. Jedoch ließ sich bei den hier untersuchten Proben aus 50 ccm des so erhaltenen zweiten Destillats keine Nachfällung mehr erhalten. Nach Verdrängung des überschüssigen Schwefel wasserstoffes durch Kohlensäure wird das Schwefel arsen über Asbest filtriert, mit Salzsäure ausge waschen und mit zweiprozentigem Ammoniak in eine Schale gelöst. Die Lösung wird vorsichtig mit konzentrierter Salpetersäure (spezifisches Gewicht 1,4) oxydiert, die gebildete Arsensäure in der üblichen Weise mit Magnesium-Ammonium- chlorid gefällt und als Magnesiumpyroarseniat bestimmt. Folgende Zahlen wurden erhalten: Tabelle 1. Arsengehalt in Stahlproben. Bezeichnung der Probe 1 2 3 4 , 5 • • • 10 11 12 13 °/o Arsen 0,019 : 0,013 0,019 0,020 0,018 0,013 0,013 0,011 0,03 0,02 0,02 0,02 0,02 Die untersuchten Proben wiesen demnach sämtlich Arsen auf. Der Gehalt an dieser Ver unreinigung schwankte zwischen 0,01 und 0,03 ”/o und betrug im Mittel 0,02 0/o. Um festzustellen, ob die Ergebnisse der Phos phorbestimmung mittels Ammoniummolybdats in diesen Stählen durch etwaige Mitfällung von Arsen beeinflußt werden könnten, wurde in den Proben 9 bis 13 der Phosphorgehalt einmal in dem ursprünglichen Material, anderseits nach vorheriger Entfernung des Arsens nach dem nachstehend angegebenen Verfahren ermittelt. 5 g Stahl werden in Salpetersäure oxydierend gelöst, die Lösung zur Trockne eingedampft und die Nitrate durch Glühen zerstört. Da das Eisen für die Arsenbestimmung als Oxydul vor handen sein muß, wird der mit Salzsäure auf genommene Rückstand, der das Eisen als Chlorid enthält, zunächst reduziert. Zu diesem Zweck erwärmt man die Lösung auf etwa 40°, trägt ungefähr 0,1 g Jodkalium ein und entfernt das ausgeschiedene Jod mittels schwefliger Säure. In die so erhaltene Eisenchlorürlösung wird Schwefelwasserstoff zur Abscheidung des Arsens eingeleitet. Die gefällten Sulfide werden abfil triert, das Filtrat zur Trockne verdampft, auf genommen und von neuem oxydiert. In dieser Lösung wird die Fällung der Phosphorsäure in folgender Weise durchgeführt: man versetzt zu nächst mit der Molybdatlösung, fügt nach etwa einer halben Stunde die entsprechende Menge festes Ammoniumnitrat hinzu und läßt nach gutem Umrühren 24 Stunden lang stehen. Nach dieser Zeit wird abfiltriert, die Hauptmenge des Niederschlages in einen größeren gewogenen Porzellantiegel abgespritzt und der Rest mittels Ammoniaks vom Filter in einen kleinen nicht gewogenen Tiegel gelöst. Sodann wird die Hauptmenge des Ammoniaks durch Verdampfen entfernt, bis die Flüssigkeit nicht mehr danach riecht. Hierbei ist darauf zu achten, daß noch nicht Abscheidung von Ammoniuminolybdat ein tritt, welches sich nachher nur schwer wieder löst. Man säuert sodann mit einigen Tropfen Salpetersäure an und vereinigt das ausgeschie dene phosphormolybdänsaure Ammon mit der in zwischen eingedampften Hauptmenge des Nieder schlages in dem gewogenen Tiegel. Nach dem Vertreiben der Ammonsalze auf dem Finkener- Turme wird das Erhitzen des Niederschlages bis zur eben beginnenden Blaufärbung fortgesetzt. Wegender stark wasseranziehenden Eigenschaften der Verbindung muß die Wägung im bedeckten Tiegel erfolgen. Die unmittelbare Auflösung des gesamten Niederschlages vom Filter mittels Am moniaks würde unter Umständen kleine Fehler bedingen, da die durch Salpetersäure aus der Ammoniaklösung wieder ausgeschiedene Fällung in ihrer Zusammensetzung von der ursprünglichen Verbindung etwas abweichen kann. Nach diesem Verfahren wurden in den Stahl proben 9 bis 13 die Phosphorbestimmungen ein mal im ursprünglichen Material, anderseits nach vorheriger Abscheidung des Arsens durchgeführt. Die erhaltenen Zahlen sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt. Die in der letzten Reihe mitgeteilten Zahlen für den in Prozenten des vorhandenen Gesamtarsens ausgedrückten ge fällten Anteil des Arsens sind unter der sehr wahrscheinlichen Annahme berechnet, daß das Arsen als arsenmolybdänsaures Ammonium in dem Niederschlage enthalten ist.